Langweiliger Yamaha-Sound

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Claus, 5.März.2008.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Hi Thomas,
    Die Frage war nicht, ob man den Einfluß merkt, on ein Quadratzentimeterchen Lack fehlt oder nicht, sonder Lack ganz ab oder nicht. Und es war auch nicht die Frage, ob das Saxophon eine akustisch gute Konstruktion ist oder nicht. Du redest da m.E. am Thema vorbei.
    Die Frage müßte m.E. doch eher sein, wenn ich ein real existierende Saxophon nehme so wie es aus der Fabrik kommt, optimal eingestellt, kann ich nachträglich den Klang durch bewußt eingesetzte Modifikationen am Saxophonkorpus beeinflussen?
    Ich denke schon, entweder direkt, in dem ich das Schwingungsverhalten der Luftsäule und des Korpus ändere oder auch indirekt in dem ich das Ansprechverhalten verbessere und damit dem Spieler einen größeren Anteil seiner Kapazitäten für die Tonformung freigebe. Nach Deiner Theorie würde es kaum einen Unterschied machen ob ich ein Sax aus Kupfer, Messing oder auch billigstem Plastik baue, Hauptsache die Geometrie ist gleich.
    Was machst Du aber z.B., wenn du zufälligerweise bei einem Ton für einen Korpusbereich die Resonanzfrequenz erwischt und dieser Ton oder zumindets Anteile übermäßig stark vom Korpus gepushed werden??
    Und ich behaupte auch, daß Du einen Unterschied spürst (vielleicht nicht mal direkt hörst) ob eine Mechanik mit einzelnen Säulchen aufgelötet wurde oder ob durchgehende Schienen verwendet wurden (schwierig dazu zwei sonst gleiche Instrumente zu finden. Das wäre Dein Gegenargument, oder??)
    JEs
     
  2. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Hi JES,
    ich wollte eigentlich hier keine Überzeugungsarbeit leisten oder jemanden missionieren, sondern meine (wie eingeräumt vielleicht einfältigen Gedanken) von mir geben...der wesentliche Punkt für mich persönlich dabei ist: vielleicht kann man in irgendeiner Weise durch Lack oder nichtlack eine gewisse Veränderung spüren, vielleicht kann man durch Bördeln irgendwie eine gewisse Veränderung spüren ( ist mir alles nicht gelungen bei den Keilis), vielleicht kann man in irgendeiner Weise den EInfluß von aufgelöteten Säulchen spüren ( meine Serie III hat die Dinger auch.. :lol: ), ein etwas grösseren Einfluß hat wahrscheinlich die Wahl eines anderen Materials insgesamt... aber wie gesagt... das sind für mich alles nicht die richtigen Bringer wenn ich den Sound verändern/verbessern will, da greif ich durch Geometrieänderung ( z.B. S-Bogen oder andere Mensur) oder durch eine andere Polsterung viel brachialer in das Klangegeschehen ein...das andere ist für mich wie wenn die Leute am Golf diesel 75 PS einen Lack aufbringen mit weniger Luftwiderstand, oder die Kiste ein klein wenig tieferlegen oder einen kleinen Spoiler für mehr Andruck aufbauen.... klar.. .das maerkt man alles irgendwie vielleicht, aber der richtige Brüller ist das für mich halt alles nicht...wie gesagt... für mich.. und wenn ich dann irgendwann mit einem unlackierten Horn hier auftauchen sollte, habe ich dann meine Meinung doch noch ändern müssen:lol:
    so und jetzt geh ich wieder üben.. das bringt auch wirklich was... absolut gut gegen langweiligen Sound:lol:
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Ganz abgesehen davon, ob Wuhduh oder Wirklichkeit, finde ich es gut, dass wir uns offenbar stillschweigend darauf geeinigt haben, von KlangVERÄNDERUNG anstatt von -OPTIMIERUNG zu schreiben - das macht die Diskussion schon wieder viel neutraler! :)

    Wie ich immer wieder gern betone, bin ich kein Physiker, Ingenieur oder Instrumentenbauer, sondern habe einfach nur seit 1978 bereits auf allen möglichen Saxen gespielt - eigenen, geliehenen sowie denen von Kollegen oder Schülern - von Vintage bis topmodern, angeblich superedel bis angeblich Billigschrott.

    Dabei ist mir aufgefallen, dass manche Instrumente besser und manche schlechter ansprechen, manche "direkter" klingen als andere, manche eher grell und andere eher stumpf klingen.

    Mein subjektiver Eindruck war, dass Silber im Korpus oder Lack für eine direktere Ansprache und einen grelleren Klang sorgt, mehr Bronze hingegen für einen weicheren Sound.
    Normales Messing empfand ich als ehern "blechern".
    Weiterhin fand ich ältere Saxe klanglich dumpfer (weniger obertonreich) - besonders mit wenig bis keinem Lack.

    Ob das jemand außer mir ähnlich wahrnimmt und wenn ja, woran das genau liegt, kann ich nicht sagen, wäre aber nach wie vor sehr an Meinungen dazu interessiert - allerdings lieber aufgrund von Erlebnissen anstatt von Vermutungen oder Dogmen! ;-)


    Grüße,
    Rick
     
  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Rick,
    deckt sich 100% mit meinen Erfahrungen. Und die Beurteilung einer Klangveränderung ist subjektiv, also was der eine als Verbesserung hört, ist für einen anderen eine akustische Katastrophe. Ich bin mir nicht mal sicher, ob man meßbare Spektrenänderungen wirklich hört.

    Und noch mal zurück zum Yamahasound. Wenn ich mal ein Yamaha Custom Alto (keine Ahnung wie alt, da es mir nicht selbst gehört) vom Klang her mit meinem Conn NW1 oder auch mit meinem Keilwerth NewKing Bj64 vergleiche, dann klingen die alle schon unterschiedlich. Während ich das Conn eher dunkel, voluminös und druckvoll empfinde, höre ich das Yamaha einfach heller, neutraler im Gesamtklang und nicht so druckvoll. Es ist konzertanter. Das Keilwerth liegt so in der Mitte.
    Mir scheint das Yamaha ist eher dafür gedacht in einer Gruppe einen Beitrag zu liefern, ohne irgendwie klanglich aufzufallen. In wie weit man das mittels eines anderen Mundstücks weiß ich nicht.
    Eine andere Beobachtung ist auch, daß sich Yamaha keinen einheitliche Klang zulegt sondern irgendwie versucht für jeden etwas zu bieten. Nicht mal Instrumente der gleichen Model-Familie klingen ähnlich (Habe mal ein neues YTS62 verglichen mit einem, welches eine Bekannte vor 20-25Jahren gekauft hat. Die klingen total verschieden). Auch kann ich nicht sagen, daß sich der Klang weiterentwickelt. Das derzeitige Einsteigermodel 275 (zumindest das, welches ich mal ausprobiert habe) klingt im Vergleich zum Vorgänger total matt und flach. Haut man da aber mal den S-Bogen aus der 800er-Serie drauf (bin mir mit der Nummerierung nicht sicher, 875??), dann klingt es total anders. Voller, voluminöser.
    Ob ihr hier meiner Klangeinschätzung zustimmt oder nicht ist nicht der Punkt, sondern nur, daß es den Yamahasound m.E. nicht gibt. Somit kann er aber auch nicht langweilig sein. Vielmehr hat vielleicht ein individuelles Saxophon zufällig von Yamaha gebaut einen Klang, den man persönlich als langweilig empfindet. Und da kann man Abhilfe schaffen.
    JEs
     
  5. michale

    michale Ist fast schon zuhause hier

    Die Klangveränderung durch Verwendung anderer Legierungen habe ich auch schon festgestellt....

    2 oder 3 Jahre nach mir hat in meinem (EX)Musikverein auch jemand auf dem Tenorsax angefangen, das Instrument hatte obwohl es genau die gleiche Typbezeichnung (YTS 23) hatte einen ganz anderen Klang wie meines - auch die Farbe war etwas anders. :cool:

    Seit mein Sax einen neuen S-Bogen bekommen hat - Originalersatzteil - und ich ein Link Mundstück spiele empfinde ich den Klang als "durchsetzungsfähiger" - "Die Kanne geht richtig gut ab...

    Viele Grüße
    Michale ;-)
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Das könnte ich prinzipiell unterschreiben.

    Das nehme ich ähnlich wahr.
    Einerseits bleibt man bei den "bewährten" Modellbezeichnungen, andererseits will man aber auch mit dem Markt und den sich verändernden Kundenerwartungen Schritt halten, was natürlich zu einem gewagten Spagat führt - da werden beispielsweise Legierungen "heimlich" modifiziert, was dann auch zu Michales erwähnten Veränderungen bei ein und der selben Baureihe führt. :roll:

    So ist es! :)

    Okay, dem stimme ich auch zu.

    Ist das jetzt der lang ersehnte Kompromiss? :-o


    Hoffnungsvoll,
    Rick
     
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