Lechgold???

ich kenn mich da null aus bei Klassikern. hatte aber immer schon den verdacht, dass die in wirklichkeit weniger konservativ sind als die Jazzer mit ihren alten rostlauben aus den 50ern. kaufen die Klassiker die ganzen schönen neuen selmer?

 

Wobei wir schon unterscheiden können müssten, ob sie es nur spielen oder auch dafür bezahlt werden…

James Carter wird ganz sicher dafür bezahlt und erzählt in irgeneinem Youtube Video, dass bei den ersten Konzerten mit den Hörnern wohl häufiger Polster rausflogen und der Hersteller so etwas dazulernen konnte.

 

Ja, soweit ich weiss schon. Würde man aus den in der Klassik benutzten Saxen stapel bilden, wären die beiden größten wohl Yamaha und SAII.
Das Modell SA 2 ist meine ich auch Selmers erfolgreichstes Sax bisher.Habe ich mal wo gelesen, ohne Gewähr ...

 

Was mich bei diesen Diskussionen immer fasziniert ist, sobald "China" billig ist und ein Name "draufgenagelt" wurde ist es "Billigschrott".
Aber sobald "China" teuer ist und ein angebissener Apfel "draufgenagelt" wurde will es jeder haben.
Warum können die Chinesen SmartPhone aber keine Saxophone?

 

Hast du da einen generellen Verdacht, dass jeder, der ein in Taiwan gefertigtes Saxophon professionell in der Öffentlichkeit spielt, das nur tut, weil die Vertriebs- oder Herstellerfirmen dafür bezahlen?

 

Nicht jeder, aber das Vorurteil habe ich, ja.

 

Mein Lehrer (hauptberuflich als Saxophonist im Einsatz) unterrichtet ausschließlich ältere Semester und sagte mal
in einem Nebensatz, dass seine Schüler fast durchgängig sehr hochpreisige Saxophone im Einsatz haben. Da wäre
ich mit meinem Jupiter bei ihm im Unterricht geradezu ein Exot.
Als ich ihn vor längerer Zeit fragte, ob er zu einem Neukauf (für ein "besseres" Saxophon für mich)
zum Anspielen mitkommen würde, kam die Gegenfrage "Was gefällt Dir denn an Deinem Saxophon nicht?"

 

Ich wollte mit meiner Skepsis gegenüber Endorsern auch gar nicht ins Lästern gegenüber "den Asiaten" einstimmen (und auch nicht Selmer- oder Amihorn-Traditionalismus verteidigen).
Beim Endorsement fallen mir nur ein paar Kandidaten auf, die überall zwischen Blattschraube, Instrument und Mundstück auftauchen und auch häufiger mal die Pferde wechseln und ich nicht so sehr Vertrauen darin habe, ob Sponsoring und Nutzung einhergehen (ist anderswo ja auch nicht so). Kirk Whalum war kürzlich noch aus Aushängeschild von Keilwerth, macht jetzt ganzseitige Anzeigen für P. Mauriat (außerdem auch für Mundstücke), Dulfers Mark-IV-Töter war doch auch zwischendurch ein Iderbinen und erst jetzt ein Amsterdam Winds, Jerry Bergonzy scheint bei jedem zweiten Mundstückbastler in Lohn und Brot zu stehen, Mintzer endorst wirklich mehr als an sein Saxophon passt. Mauriat schreibt in seinen Anzeigen immerhin, dass die Leute wirklich drauf spielen, darauf verzichtet Eastman meines Wissens.
Am besten ist wirklich Derek Brown. Der ist in jedem Down Beat ganzseitig, entweder von P. Mauriat oder JodyJazz oder Legere. Zumeist auch mit Werbung für mehrere Produkte zugleich, also sein neuestes Album in der gleichen Anzeige. Nur in der letzten Ausgabe hab ich ihn vermisst. Ha, dann finde ich ihn: In den Leserbriefen, auch dort mit Foto, er hält sein Mauriat ins Bild und beklagt sich, dass seine Alben zu selten rezensiert werden!
Ich finde das weder verwerflich noch glaube ich das die Produkte damit schlecht sind. Ich glaube auch, dass das insgeheim bei mir wirkt. Aber wer was davon nutzt - und wenn, ob aus Überzeugung oder aus finanzieller Motivation, ist eine andere Frage. Ich glaube in Wirklichkeit: die ganzen Mauriats, Cannonballs, Eastmans etc. sind mittlerweile wirklich so gut, dass man die einfach spielen kann, egal ob aus finanzieller Motivation oder weil die jetzt toller sind als ein altes Mark IV.

 

@Huuuup , erlaubst du mir als wortschöpfer die nutzung von JAZZFUDDLER auf meiner visitenkarte?
einfach zu schön!

 

Selbstverständlich Übrigens ich wollte einfach mal ein wenig polarisieren und dann Popkorn auspacken

 

Die Profis müssen aber doch eine entsprechende spielerische Qualität bieten, wenn sie damit Geld verdienen wollen. Sind die Werbeeinnahmen so viel höher als die Einkommensminderung, weil sie mit einem schlechteren Sax geringere spielerische Qualität bieten?

 

Ich habe ein Selmer Serie III und ein Jupiter Artist. Ob einem das eine oder das andere besser gefällt, ist glaube ich, weitestgehend Geschmackssache.
(Sofern man sich vom dem Selmer-Nimbus freimachen kann.)
Keines ist wirklich irgendwie besser als das andere.

Liebe Grüße
last

 

wenn sie gar nicht drauf spielen, logischerweise nicht.

 

Es muss sich ja nicht gleich in geringerer spielerischer Qualität, also im Output bemerkbar machen und das ist auch nur ein, wenn auch wichtiger Aspekt. Das Gefühl beim Input spielt mitunter auch eine Rolle.
Jedenfalls ist mir ein Endorser im EU-Bereich bekannt, den ich hier nicht nennen werde, der ohne sein vertragliches Arrangement das Instrument anders wählen würde.
Das ist heute einfach ein weiterer finanzieller Baustein, den man als Musiker zurecht gerne mitnimmt, bzw. mitnehmen muss, wenn man die Möglichkeit erhält.

Bei Carter habe ich mich bei seinen Geschichten allerdings schon öfter gefragt, warum er sich das dann antut, zumal ich immer dachte, dass er nicht darauf angewiesen ist.
Es spricht allerdings auch schon für die Robustheit der Instrumente diesen Spielstil durchzuhalten; ein echter Härtetest!

Sicherlich haben die meisten der Endorser auch noch ihr altes (meistens) Selmer im Schrank, ist meine weitere Überzeugung.
Das schläft dort nur ein wenig …

 

Interessante Thread-Entwicklung nach bewährtem Muster: Von Hausmarke mit unklarer Herkunft (Ostasien war ja nur eine Vermutung) über das vielerprobte Asien-Bashing bis hin zur völlig überflüssigen, gefühlt tausendsten Selmer-Diskussion.
Irgendwie vermittelt einem das Déja-vu-Erlebnisse, aber es scheint ja wenigstens den Beteiligten immer wieder neu Freude zu bereiten.

 

Ooooch - nu´ mach doch nicht alles kaputt...es lief doch gerade wieder so schön!

 

Genau! Und wir haben noch nicht einmal über die Seele diskutiert. Wir stehen noch ganz am Anfang der Debatte.

 

@Rick

Spielverderber! Spassbremse!

Hab‘s mir grad gemütlich gemacht, Radio Swiss Jazz eingeschaltet, wollte mir noch etwas Popcorn holen...und nun.....DAS...

CzG

Dreas