Lohnt sich ein mittelpreisiges Saxophon?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Saxoryx, 28.Mai.2021.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

  2. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Du bist wirklich naiv. Ich nehme an, Du hast noch nie in einem anderen Land als in Deutschland gelebt. Komm mal hier nach Afrika. Oder leb mal eine Weile in Bangladesh oder in Kambodscha. In Deutschland auf dem hohen Ross zu sitzen ist immer einfach, in all dem Luxus und der sozialen Hängematte, die Ihr da habt und anscheinend für selbstverständlich haltet. Aber das ist eine AUSNAHME. Das von anderen Ländern zu erwarten oder sich darüber zu mokieren, ist einfach nur arrogant. Tut mir leid, das so sagen zu müssen, aber Leute, die nie ihre Couch zu Hause verlassen haben (außer um in Urlaub zu fahren), die haben einfach keine Ahnung.

    Ja, ja. Da können jetzt einige schimpfen, wie böse ich bin, aber ich LEBE in Afrika. Und ich weiß, dass das, was viele in Deutschland als normal betrachten, woanders - fast überall - nicht normal ist. Und auch gar nicht sein kann. Weil dafür in Deutschland eine Infrastruktur, ein kulturelles Verständnis und jahrhundertelange Entwicklungen die Voraussetzung waren. Die es woanders noch lange nicht gab. Oder nie geben wird. Weil die Leute das gar nicht wollen. Weil die Kultur so etwas wie das, was es in Deutschland gibt, für unmoralisch hält oder falsch. Man muss mal ein bisschen von diesem Kolonialismus und Rassismus, der da in Deutschland herrscht (wir sind die Besten und machen alles richtig. Und wenn diese ... wer auch immer da in anderen Ländern dazu nicht in der Lage sind, dann kommen wir mit der Peitsche und bestrafen sie. Ach, was sind wir doch toll. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen, oder was? Das hatten wir schon mal. Das hat nicht funktioniert) runterkommen.

    Deutschland ist ein HÖCHST privilegiertes Land. Wenn man das nicht sieht, ist man nicht nur naiv, sondern ignorant. Und anderen Leuten auf der Welt nichts zu gönnen, was nicht im eigenen Land gang und gäbe ist, wie nennt man das? In welcher Zeit hatten wir das schon mal? Und war das gut und richtig so?
     
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  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Saxoryx

    Nur so, lt Profil wohnt @visir in Österreich, und wird sich daher nicht angesprochen fühlen.

    Inhaltlich gebe ich dir vollkommen recht. Österreich unterscheidet sich da nur geringfügig von Deutschland.
     
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  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Wie @JES schon bemerkte... und wenn wir in Österreich auch in vergleichbarem Wohlstand leben, haben wir zumindest nicht den Ruf, großkotzig zu sein, weshalb auch manche Deiner Kritik ins Leere geht.

    Selbst, wenn ich noch in keinem dieser Länder/ Kontinente gelebt habe, heißt das nicht, dass ich dort mitteleuropäische Maßstäbe anlege oder keine Erfahrung mit anderen Kulturen hätte. Aber darum gehts doch auch überhaupt nicht, dass andere Länder andere Lebensstandards haben.

    Da bist Du auf einem ganz anderen Gleis. Wenn ich dagegen bin, dass Menschen in "neuer Sklaverei" gehalten und ausgebeutet werden, hat das doch noch lange nichts mit unserer "sozialen Hängematte" zu tun.

    Ja, nee, klar, Du weißt alles über meinen Lebenswandel...

    Ganz was neues...

    das meinte ich ganz oben

    wie gesagt, ganz anderes Gleis...

    Das ist noch einmal eine Kategorie weiter weg von dem, was ich geschrieben habe. Ich habe mich gegen Ausbeutung ausgedrückt - wo gönne ich jetzt wem was nicht, was es bei uns gibt?
     
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  5. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    @visir, ich vermute, die Kritik an deinen Beiträgen geht in die Richtung, dass ja nicht Nike oder Ralph Lauren Sklaven in Schrottbuden stecken, sondern lokale Unternehmer und Vertragspartner der Firmen, denen es nach lokalen Gesichtspunkten persönlich besser geht als ihren Angestellten, jedoch nicht in dem Maße, dass sie sich leisten könnten, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und somit die Kosten zu erhöhen.

    Wenn du aus der Perspektive der ersten Welt diese Systeme ändern willst und damit Erfolg hast, wirst du eventuell die lokalen Arbeitsbedingungen mittelfristig verbessern, oder wenn es blöd läuft, den Standort ruinieren. In beiden Fällen ist die Chance aber groß, dass du die Existenzen der aktuellen Arbeiter und Unternehmer erst einmal gefährdest. Aus diesem Grunde haben sie vermutlich erst mal wenig Verständnis dafür. Wenn sie es nicht um den gebotenen Preis hinkriegen, macht es der Nachbar, das wollen sie vermeiden. Deshalb funktionieren perfide Systeme so gut, wenn die Ausgebeuteten ersetzbar sind.

    Zumindest ist dies meine Einschätzung der Problematik. Wenn Leute mit erster Hand Erfahrung, z.B. @Saxoryx etwas mehr erklären (und bisschen weniger schimpfen) würden, könnten wir glaub ich alle was zu diesem komplexen Thema lernen!

    Die Unterstellung der Ignoranz finde ich jedenfalls ein bisschen too much, wenn sich jemand z.B. durch sein Konsumverhalten für verbesserte Arbeitsbedingungen einsetzen will. Das ist auch ein Ansatz, den ich verfolge, wo ich es mir leisten kann. Daher bin ich ganz ehrlich an alternativen Gesichtspunkten interessiert.
     
  6. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das ist jedem, der sich mit der Sache beschäftigt, bekannt. Deshalb wird von Initiativen ja auch Druck auf die westlichen Konzerne gemacht, dass die für bessere Bedingungen sorgen (und das auch bezahlen und die - für uns dann oft nur geringfügige - Preiserhöhung von mir aus an den Kunden weitergeben). Die lokalen Produktionsunternehmer können und werden das natürlich nicht von sich aus.

    Die zweite Linie, Verbesserungen anzustreben sind Initiativen vor Ort, mit den dortigen Arbeitnehmern, von gewerkschaftlicher Seite. Dass man auch dort die Arbeitnehmer organisiert und ihnen eine Verhandlungsposition verschafft. Und nicht nur in "dem einen Land", auf dass die Industrie dann in andere ausweicht, sondern natürlich so global wie möglich.

    Da haben sich viele Leute schon einiges überlegt, über das hinaus, was einem Sax-Foristen so spontan einfällt.

    Oder man schaut sich einfach einmal im Netz um, was es zu dem Thema gibt.

    Wenn man sich nicht in diversen Initiativen engagieren will (wofür ich auch keine Kapazitäten frei habe), bleibt dem Endverbraucher, zu überlegen, wem geb ich mein Geld. In Hinblick auf Arbeitsbedingungen, Umweltschutz, Klima - da gibt es viele Ebenen und Aspekte, zugleich hat man ja auch nicht überall die Wahl, die man gerne hätte. Oder ich frag mich, ob ich das betrachtete Objekt überhaupt brauche.
    Der Konsument hat schon Macht, und der Markt reagiert schon darauf - oft leider, wie erwähnt, nur mit "greenwashing", aber es zeigt, dass da bei den Konzernen schon eine Wahrnehmung da ist.
    Über das Thema könnte man Bände schreiben, und es ist hier sowieso OT.
     
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  7. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Irgendwo sitzt das mittelpreisige Sax und fragt sich was jetzt mit ihm geschehen soll :)
     
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  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Doch! Klar, hört ihr nicht gerne, ist aber so.

    Deine Ideen zur Weltverbesserung sind reiner Idealismus und haben mit der Realität nichts zu tun.
    Ein Lohnniveau unter unserem (D/A) wirst Du kurz-und mittelfristig nicht hinbekommen, wollen die auch gar nicht. Arbeitsschutz wird ganz anders verstanden als bei uns und wird auch anders geregelt.
    Es gibt tatsächlich Kulturen, die regeln ihren gesellschaftlichen Status nicht über Besitz. Da sind ganz andere Dinge wichtig, und indirekt hat man verstanden, dass übermäßiger Besitz und Konsum eher schädlich ist. Werden wir nicht verstehen, ist so. Ein Arbeiter, ein schwarzer Arbeiter, in Südafrika geht nach Hause, wenn er genug Geld verdient hat für die Woche. wenn das am Dienstag so ist, dann geht er Dienstag, sonst vllt. Mittwoch. Wenn er wieder Geld braucht, dann kommt er wieder arbeiten. Das werden wir NIE verstehen und NIE adaptieren.
    Ein Arbeiter in China lebt in seiner Firma, sieht seine Familie u.U. nur alle 6 Monate für ein paar Tage. Deshalb ist er nicht unglücklich. Solange er Geld schicken kann, von dem seine Familie den Lebensunterhalt bezahlen kann, ist alles gut. Auch das verstehen wir nicht.
    Den Sozialismus verstehen wir nicht, weil dort ganz andere Werte herrschen als unsere konsum-und leistungsorientierte westliche Gesellschaft hat. Deshalb sind die Leute nicht unglücklich, solange das System funktioniert. Dort fokussiert man auf das, was man hat, und nicht, was man gerne hätte und meint, dass es einem fehlt. Das kannst du nur verstehen, wenn Du eine Beziehung dorthin hast, du lebst da, hast Familie oder sehr enge Freunde dort. Wir in D/A sind da Lichtjahre von weg in unseren Ansichten.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Juni.2021
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  9. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    So schön erstellt sich der populistische Stammtisch seine Sichtweise Auf die Welt
    Leute wollt ihr diese Beiträge nicht lieber wieder weghaben? Das ist ja zum Fremdschämen
     
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  10. Rick

    Rick Experte

    Nun, es bleibt das Fazit, dass man durch die Konsumenten-Nachfrage durchaus etwas verbessern kann, indem man nicht UNBEDINGT nur die billigsten Produkte kauft, sondern sich informiert und auf Zertifikate achtet.

    Leider gibt es bei Saxofonen meines Wissens keine Zertifikate und bis vor ein paar Jahren wurde sogar noch häufig der tatsächliche Herstellungsort verschleiert, siehe P. Mauriat (angeblich Frankreich) oder Cannonball ("assembled in the USA" ).
    Glücklicherweise ist aber dieser Industriezweig, verglichen mit der Textilbranche, recht klein. :)
     
  11. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    HALLOOOO?!
    Es gibt doch das "Selmer-Zertifikat"..zu erkennen an der Selmer-Gravur.

    Also echt mal... :D
     
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  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

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  13. Rick

    Rick Experte

    Das ist ein Markenzeichen und sagt nichts über Arbeitsbedingungen und Lieferketten aus. ;)

    Genau, ich finde es auch gut - aber es kommt viel zu spät und geht nicht weit genug.
    Trotzdem besser als gar nichts, mehr war politisch nicht drin.

    Übrigens ist Entwicklungshilfe-Minister Gerd Müller, der das Gesetz mit angestoßen hat, ein sehr engagierter und fähiger Mann.
    Ihn würde ich sofort zum Bundeskanzler wählen, wenn das unabhängig von seiner Partei möglich wäre. :)
     
  14. visir

    visir Gehört zum Inventar

    oder Du hast mich nicht verstanden:

    und so weiter - hab ich das irgendwo als Ziel geschrieben?

    Da bist Du jetzt aber auch auf irgendeinem anderen Gleis... ich sprach nicht von Wohlstand, sondern von Ausbeutung in Sklaverei-ähnlicher Weise.

    Du kannst da nur für Dich sprechen...

    Das heißt nicht, dass man sich nicht mit anderen Kulturen auseinandersetzen kann.
     
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  15. claribari

    claribari Ist fast schon zuhause hier

    ....vielleicht kann ja Jens Spahn weiterhelfen....
     
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