Mark 6 vs. Mark 7.....

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 11184, 20.Mai.2017.

  1. Gerrit

    Gerrit Guest

    Aufschlussreiche Beiträge aus Sonic, Bereckis, vielen Dank!

    Ich denke, daß damals die Instrumente der Fa. Selmer (ab Balanced Action) für viele Kunden offenbar den günstigsten Kompromiss aus Sound und Haptik boten.

    Allerdings darf man King Super 20 nicht vergessen: ein unglaublich handliches und schnelles Horn und wohlklingend, man denke nur an Cannoball, Parker und einige andere...

    Conn brachte Anfang der Fünfziger Jahre das 28 M, dessen Design sich zwar nicht an dem der Selmer oder King orientierte, aber dennoch hervorragend in der Hand lag und sich sehr flott blies (kenne ich aus eigener Erfahrung).

    Sicher kann man darüber streiten: aber den o.g. Kompromiss aus Sound und Haptik bieten heute möglicherweise die Produkte der Firmen Yamaha und Yanagisawa, womit selbstverständlich nicht gesagt sein soll, Selmer stünde mittlerweile qualitativ hinten an.
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Man beachte die aufgeführten Preise aus den 20igern bis 50igern. Selmer hat sich eindeutig nicht durchgestzt, weil die Saxophone günstiger waren. Sie waren, in den Augen der Kunden, einfach besser.

    CzG

    Dreas
     
  3. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hierzu habe ich teilweise eine andere Meinung als Herr Ladwig.
    Offline ist nicht ergonomischer, höchstens wartungsfreundlicher.
     
    Tröto gefällt das.
  4. Gerrit

    Gerrit Guest

    Also dazu eigene Erfahrung: ich liebe den Klang eines Conn 6M oder eines Buescher 400. Aber nicht nur ich mit meinen leider ziemlich kleinen Händen muss weit herumgreifen wenn ich ein 6M oder Buescher 400 in den Händen halte.

    Charlie Parker blies ebenfalls 6M, aber wenn man ihn hört, dann verwundert es wenig, daß er auf King Super 20 umstieg. Sein enorm flexibles Spiel in extremen Tempi ließ sich für ihn auf dem King Super 20 wahrscheinlich müheloser verwirklichen.

    Ist es ein Zufall, daß die Entwicklung der Musik und ihres Instrumentariums in gewisser Hinsicht Hand in Hand gehen?

    In Parkers Wahrnehmung verband sich in seinem King Super 20 wohlmöglich die Beweglichkeit einer modernen Applikatur mit dem Sound amerikanischer Saxophonbaukunst.

    Meine Hände fühlten sich, als ich vor Jahren von einem Julius Keilwerth Toneking zu einem Super Balanced Action wechselte plötzlich zu Hause. Das Horn kam gewissermaßen meinen Händen entgegen. Sehr angenehm!

    Lange Jahre blies ich ein Julius Keilwerth
    SX90 R Tenor (unlackiert, ohne Hoch-Fis, Jahrgang 1999). Mit diesem Horn verband mich eine Hassliebe. Ich mochte Ansprache und Klang sehr (!), aber es lag nicht wirklich angenehm in meinen Händen: obschon nicht inline konstruiert verlangte es von mir ein weites Herumgreifen. Trotz verstellbarer Seitenklappen, lagen sie zu hoch, ich lies sie umbauen. Den S-Bogen tauschte ich ebenfalls aus (zugunsten eines Gloger), da der mitgelieferte ziemlich bescheiden klang und in bestimmten Lagen noch schlechter stimmte als ich selbst ;-)

    Vor etwa fünf Jahren begegnete ich dem Yamaha 82 Z (WOF UL), das ich noch immer blase. Ich nahm das Horn in die Hand und: fühlte mich wieder zuhause. Alle Fingerauflagen und Klappen liegen dort, wo sie hingehören, ich muss nicht um das Horn herum greifen, Finger strecken oder spreizen, mich unnötig mit der Handhabung abmühen. Das 82 Z ist ein freeblowing Horn wie das SX90R. Das Yamaha erreicht zwar nicht ganz das Volumen des Keilwerths, aber das was mit ihm möglich ist reicht vollkommen...

    So ähnlich wie ich bei der ersten Begegnung mit dem 82 Z empfanden die Leute wohl damals, als sie nach Jahren auf Conn, Buescher und Martin erstmals auf ein Balanced Action oder MK VI trafen und sie bemerkten, daß sie ihre musikalischen Ideen flüssiger umzusetzen vermochten.

    Das o.g. SX90R verkaufte ich Anfang des Jahres. Das einzige Vintage-Horn, das sich noch in meinen Besitz befindet, ist ein Buffet Crampon S1 Alto. Dieses Instrument klingt unglaublich gut und verfügt über ein sehr (!) handliches Design (das ich persönlich sogar dem des MK VI und meines 82 Z Alto vorziehe), das "modern" ist.
     
  5. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @Gerrit

    Ja, wobei ein Super 20 (und das von Dir zuvor erwähnte geniale 28M) auch "inline" ist- will sagen: das macht es nicht, eher das Paket.
     
  6. Gerrit

    Gerrit Guest

    Richtig: gegen Inline wende ich gar nichts ein, nur an unhandliche Applikaturen erinnere ich und an das Erlebnis eines Horns, das wie angegossen in den Händen liegt. Diese Erfahrung ist wohl auch damals zu ehmend kaufentscheidend gewesen. Ich finde es schade und bedauerlich, das Unternehmen wie Conn, Martin, Buescher und andere den Abschluss an den Fortschritt nicht oder nur zu spät fanden. Keilwerth z.B. verschlief auch jahrelang bestimmte Entwicklungen, lieferte Hörner mit schlechten S-Bögen aus und einer nicht gänzlich durchdachten Applikatur. Kurz vor der Insolvenz änderten sie einiges. Fingerauflagen setzten sie plötzlich schräg auf usw.; ich besuchte damals das Werk, erhielt einen gänzlich überarbeiteten S-Bogen... aber wo steht Keilwerth heute? Freeblowing Hörnermit großer Bohrung, gebördelten Tonlöchern usw. werfen jetzt offenbar in rauen Mengen Taiwanesische Hersteller auf den Markt. Oft angepriesen z.B. als Conn-Repliken mit moderner Applikatur. Wer einmal ein echtes 10M angeblasen hat, weiß, daß es heute sehr (!) selten Hörner aus moderner Produktion gibt, die auch nur annähernd so fein klingen. Hätte Conn rechtzeitig das Ruder herumgeworfen (abgesehen von allen anderen Rahmenbedingungen) gäbe es heute vielleicht keine Taiwanesischen (Pseudo-) Repliken. Wobei in Taiwan z.T. excellente Saxophone produziert werden!
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich traue der Preisaufstellung nicht so ganz über den Weg, muss ich sagen. Würde doch mal gerne die Originallisten sehen.
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Herr Ladwig hat ja als Quellen Originalkataloge aus der damaligen Zeit benannt.

    Warum sollte er daraus bewußt falsch zitieren? Zumal das auch überprüfbar ist. (Er wird ja nicht der Einzige sein, der über die Originalkataloge verfügt.)

    CzG

    Dreas
     
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  9. Gerrit

    Gerrit Guest

    Das 28M ist übrigens wirklich wunderbar! Leider selten...
     
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  10. PeterS

    PeterS Ist fast schon zuhause hier

    ja leider und ganz doll bei Brecker !
     
  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest



    Hier ist die Ente auch ganz deutlich bei Getz zu hören.
    Verstärkt noch durch den Gitarristen, wenn man schon Byrd heißt......
     
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  12. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    Das über ein 82Z (WOF UL) zu sagen finde ich .... cool. :cool2:
    Ist das 82Z nicht aus Yamaha's "Königsklasse"? :smil3dbd4e29bbcc7:

    You made my day @Gerrit.

    @Gerrit bitte nicht falsch verstehen. Das ist überhaupt nicht bös' gemeint.
    Ich finde nur die Formulierung echt cool ... irgendwie.
    Deshalb musste ich mir diesen Halbsatz einfach auf der Zunge zergehen lassen.

    Frei nach dem Motto ...
    >> ... ist zwar ein handgemachtes Spitzenprodukt, aber ... na ja ... geht schon so. ...
    ... Yami ihr Deppen ... ihr könnt machen was ihr wollt, aber an das Volumen eines Keilis kommt ihr einfach nicht ran.
    Aber nicht traurig sein, "das was mit ihm (eurem Spitzenmodell) möglich ist reicht vollkommen ..."
    <<
    Einfach cool. Einfach herrlich. hi, hi, hi.

    Ich weiß ja das Du das gar nicht aussagen willst, aber so kann man's verstehen ...
    ... und bestimmt hast Du ja auch Recht was den Vergleich zwischen Deinen beiden Instrumenten angeht. Das ziehe ich in keiner Weise in Zweifel.
     
  13. Gerrit

    Gerrit Guest

    :) Ja, da stimmt schon, da schrieb ich wohl etwas missverständlich... wirklich lustig! Das Keilwerth ist geil, das Yamaha auch und ich bin mit letzterem vollkommen glücklich und zufrieden. Das ist für mich wohl das richtige Horn...
     
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  14. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Wunderbares, wenn auch sehr vereinfachendes Zitat.

    Wenn man wie ich die letzten Jahre nur Selmer Mark 6 gespielt hat, ist die Gewöhnung an die wirklich gute Anordnung der Keys so tiefgreifend, dass man den Umstieg auf ein Horn mit anderer Haptik scheut. Ich habe in den letzten Tag nach langer Zeit noch einmal mein Conn Transitional "Marlene" (https://www.dropbox.com/sh/w7muw3hfkarstkt/AAC8qFLenm1d29LtMUHnt8tBa?dl=0) zur Hand genommen, weil ich ja von Marin Spivak ("Horned Toad") ein wunderbares Dukoff (Zimberoff) Hollywood bekommen hatte. @Juju und ihr Mann Dave schwören ja auf die Kombi Conn/Dukoff, und meine ersten Gehversuche mit dem neuen Setup bestätigen, dass das Conn schon einen Klang hat, der seinesgleichen sucht.
    Ich habe mir zwar vorgenommen, das Conn in den nächsten Tagen und Wochen exklusiv zu spielen, ob ich aber endgültig umsteige, ist eher unwahrscheinlich. Vielleicht gelingt es ja meiner altersschwachen Motorik-Memory, einiges von den "Kröten" des Conns zu speichern (immer hängt einem das Mundstück mit Blatt im Gesicht, die gis-Klappe mit der Nagelfeile ist recht schwergänging, und das Abwinkeln der Ellenbogen, um die Wege zu den Klappen zu gering wie möglich zu halten, vermittelt ein Orang-Utan Gefühl). Klanglich gefällt es mir sehr gut.

    Egal, ich stelle mal eine "Rollator" Version im TOTM Samba "Conntina" ein, da kann man die Kombi hören und mit meinen Einstellungen Mark 6/Double Ring (Slant Tone Edge) aus früheren Monaten vergleichen.
     
  15. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich weiß nicht, ob ich von meinem Mark VI auf ein 10M umgestiegen wäre, der Unterschied war für mich extrem, und ich bin jemand, der nicht mal so eben ein anderes Horn in die Hand nehmen kann und dann locker flockig drauf spielen kann. Bei meinem Mann ist das schon heftig, da habe ich das Gefühl, dass es egal ist, was er in die Hand nimmt, er kann trotzdem hammer turbo mäßig spielen (wobei er das selbst keineswegs so empfindet). Für mich war das 30M das Geschenk des Himmels, denn ich bin völlig problemlos von meinem Mark VI zu dem gewechselt, weil der Tisch für die linke Hand in einem fast identischen Winkel konstruiert ist, beim 10M hingegen ist der völlig nach links abgewinkelt, das finde ich extrem gewöhnungsbedürftig. Inzwischen kann ich die 10M aber auch besser spielen als Mark VI.
    Es gab übrigens kürzlich einen Versuch meines Mannes mit einigen Exemplaren von Yani, initial war das erstmal ein gutes Gefühl, und ich war verblüfft, was den Sound anging - ich konnte sein 10M im Test nicht von einem TW01 unterscheiden! Im Stresstest ist es dann einigermaßen schiefgegangen, weil dann doch viele Dinge nicht so funktioniert haben, wie wenn man es "mal eben" so anspielt, und ein großer Knackpunkt war das totale Versagen des Altissimos, da sind viele Hörner völlig verschieden, und die Altissimo-Griffe von heute auf morgen mal eben völlig umstellen ist dann doch eine Nummer zu heftig...
    Yepp, für mich absolut einschneidend, der Wechsel, aber zu dem Zeitpunkt spielen natürlich auch noch andere Faktoren eine Rolle, z.B. das Mundstück (das Hollywood ist ja zusammen mit dem Conn abhanden gekommen), und das sich immer mehr manifestierende Alkoholproblem und damit Motorik und Timefeel, da ist es schwierig, nur einen Faktor zu isolieren...
    LG Juju
     
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  16. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... also im Großen und Ganzen scheint sich ja zu bestätigen, daß die Applikaturen, die sich am Design des Super Balanced Action, MK VI und Super 20 offenbar schon einen deutlichen Einfluss auf das Spielgefühl und - Verhalten nehmen. In der Schweiz gibt oder gab es einen Instrumentenbauer, ich komme gerade nicht auf seinen Namen, der z.B. Conn Chu Berry radikal umbaut (inline zu offline, moderne Aplikatur...) - sicher wissen einige von Euch won wwm und wovon ich gerade schreibe. Wie hieß diese Werkstatt? Hat jemand mal so einen Umbau in den Händen gehalten und angeblasen?
     
  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Blashaus - ja wirklich, in der Schweiz geht das.
     
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  18. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Das "Black Pearl" ist in der Tat eine Blashaus-Kreation auf der Grundlage eines alten Conn-Tenors. Das Preisschild dieser Instrument treibt einem Tränen in die Augen, es kostet weit über 10.000 EUR. Ob es mir das wert wäre..... Tendenz bei mir ist zur Zeit, Marlene doch in berufene Hände abzugeben (Mark Sepinuk alias 10mfan liegt mir schon seit über einem Jahr in Ohren, ich würde es aber lieber an einen Spieler als an einen Händler verkaufen). Ich fühle immer mehr, dass es das Mark 6 für mich ist und bleiben wird.
     
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  19. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Fang mit dem Schlechtintonieren klein an so wie ich und kauf Dir ein BA :)
     
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  20. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Ahhh, lag ich doch richtig mit meiner Vermutung in deinem "Armin Thread", mmhhhh, wenn ich das Conn abgebe, wäre ein BA sowieso meine Wahl gewesen, komische Zufälle?!?
     
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