Ne saublöde Frage: Was ist eigentlich Jazz?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von saxsten, 9.November.2019.

  1. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    Jazz mit Bill Evans habe ich am Sonntag live erlebt.

    Jazz ist wenn Wolfgang Haffner dann seine Plastikhammer auspackt - ich konnt nicht mehr :)

    Sehr geil!

     
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  2. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Die Frage ist, welcher Bill Evans. Ich vermute, das Zitat stammt vom Pianisten Bill Evans, nicht vom Saxophonisten. o_O
     
    Rick und Guido1980 gefällt das.
  3. ppue

    ppue Experte

    Ganz recht.
     
  4. Saxophonia

    Saxophonia Ist fast schon zuhause hier

    Genau das meinte ich, als ich sagte, dass beim Jazz die Improvisation im Vordergrund steht. :)
     
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  5. Viper

    Viper Ist fast schon zuhause hier

    ...stehen kann;)
     
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  6. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Genau so isses. ...steht! :cool2:
     
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  7. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Jazz ist ja nicht einfach nur ein Musikstil,Jazz ist ein Lebensgefühl
     
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  8. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    ...und eine bestimmte Einstellung - sozialpolitisch, menschlich, künstlerisch...
     
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  9. saxsten

    saxsten Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ich noch mal nachfragen darf…

    Vorausschicken möchte ich, dass ich tatsächlich keinerlei musikalische Bildung besitze und darum solche naiven Fragen aufwerfe.
    Ich hatte kein musikalisches Elternhaus und bis vor kurzem war für mich „Musik = Radio“.
    Neidisch habe ich alle betrachtet, die ein Instrument spielen können und meinte zu mir: "Das würdest Du nie schaffen!". ...ja...vielleicht :(

    Allerdings - jeder Tropfen höhlt den Stein - ich habe aufmerksam weiter mitgelesen - wenn ich auch nicht alles verstehe - so verstehe ich Wikipedia jetzt ein klein wenig besser:

    Wenn also der klassische Jazz eine auf Bewegungsgefühl bezogene Rhythmik aufweist und die Tonbildung am vokalen Ausdruck orientiert ist, also quasi die Singstimme von einem Instrument nachgebildet wird, dann kann ich verstehen, dass der Improvisationsteil ein Ausrufen, Plappern, Selbst- oder Zwiegespräch darstellt. In "my baby just cares for me" (s.o. #10) kann ich das alles gut erkennen und nachvollziehen.

    Wenn dem so ist, erklärt sich mir auch die im modernerem Jazz verwendete - sorry ich will nicht werten, kann es aber nicht besser beschreiben - harte/schräge Improvisation. OK, das könnte/soll dann nach meinem jetzigen Verständnis eher einen Streit oder ein Hinausschreien als ein „sanftes Gespräch“ darstellen.

    Kann man das im weitesten Sinne so sehen?

    Wenn das so in etwa Jazz beschreibt, dann bin ich so glaube ich einen Schritt weiter.
    Modernen ("schreienden") Jazz mag ich zwar immer noch nicht, habe aber nun eine Vorstellung, was es bedeuten soll.

    Bitte, ich bin gegenüber den allermeisten hier musikalisch ungebildet; das stimmt einfach. :-?
    Ich wollte vergleichbar nicht den Jahrgang und Anbaulage eines Weines in Frage stellen, sondern zunächst erst einmal begreifen wie ich Wein von Orangensaft unterscheide.
    Wenn ich nicht schon wieder völlig schräg liege, habt ihr mir dabei geholfen!

    :danke: Steffen
     
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  10. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Na das würde mich jetzt genauer interessieren. Fülle das doch mal mit Leben.
    Und wo ist der Unterschied zum bspw gemeinem Blasmusiker oder Schuhverkäufer?
    :-? quax
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Den Gedanken teile ich nicht. Ich habe einfach zu viele unterschiedliche Menschen kennengelernt, die Jazz spielen und die in den 3 Punkten sehr sehr unterschiedlich sind.
     
  12. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich hatte ihn bereits live gesehen. Sehr beeindruckend und ein Uhrwerk.
     
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  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es ist nicht schlimm keine musikalische Bildung zu haben. Die kann man sich aneignen wenn man will, muss man aber auch nicht. Geschmack ist dann wieder so subjektiv und verändert sich auch mit der Zeit und auch manchmal durch erlangtes Wissen, weil man plötzlich Dinge versteht, die einem vorher nicht verständlich waren. Und Jeder kann ein Instrument lernen, vorausgesetzt Du übst und weisst was Du üben musst und ob man dabei dann etwas falsch macht oder nicht.



    Ich wäre bei solchen Analogien vorsichtig. Ein Instrument kann, muss aber keine Stimme mit seinem Spiel nachbilden. Und was Du als schräg wahrnimmst, nimmt eine andere Person nicht genauso wahr. Erstmal ist es eine Frage des Geschmacks und dann wie deine Hörerwartung und deine Hörgewohnheit und wie gut deine musikalische Bildung ist. Je mehr Du dazulernst, desto anders nimmst Du bestimmte Melodien wahr und hörst sie eventuell nicht mehr als "schräg" oder nimmst sie sogar zum ersten Mal als Melodie wahr.
    Jazz ist so breitgefächert mit so vielen verschiedenen Stilen, daß man ihn nicht einfach in eine allgemeingültige Norm mehr pressen kann. Und am ehesten kann man einen Jazzstil versuchen zu charakterisieren, wenn man einen bestimmten Stil versucht mit einer komplett anderen Musikrichtung zu vergleichen und sich die Unterschiede anschaut. Das betrifft dann aber nur wieder diesen einen Stil im Vergleich mit einem anderen.


    Das mit dem Wein und Orangensaft wäre deutlich einfacher als deine Frage.
     
  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    steht, wenn der Komponist, Arrangeur oder die Band oder der Bandleiter es so wollen. :vulcan:
     
  15. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest



    Jo. Kann so sein. Hier Zb schön zu sehen, wenn auch nicht unbedingt Jazz. Aber als Verdeutlichung an dieser Stelle gut.





    Zum Thema.


    Für mich macht Jazz hauptsächlich den Versuch aus im diatonischen Raum Brücken zu anderen diatonischen Räumen zu schlagen. Also dem Akkord einen klang zu geben, der ihn von der Struktur unterstützt aber nicht unbedingt der Grundtonart entsprechen muss.

    Die Suche nach klang in der Harmonie, das Prinzip von Alternativen im klang durch Skalen über Akkorde, die Färbung des einzelnen Tones, die besondere Bedeutung des einzelnen Tones in der Melodie und nicht zuletzt die kreative Entwicklung von Melodien und Themen in der interaktiven Kommunikation mit den anderen Musikern macht für mich den tonalem Anteil im Jazz aus. Auch in der Reduktion im modalen Jazz oder der Übertreibung im Freehand. Wenn gleiches auf rhythmische Strukturen zutrifft und im Rhythmus zu finden ist und vor allem auch beides gleichzeitig stattfindet ist es für mich Jazz.

    Ist nur ein Teil vorhanden oft kein Jazz. Zb drum Und Bass oder Bach.

    Ist beides vorhanden ist es oft Jazz.

    Es gibt heavy Metal auf den das zutrifft und den ich deshalb in jazz einordnen würde und manchen KaufhäuserBossa definitiv nicht dazu ordnen. Und auch vieles Standart-Gedudel. Was für mich kein Jazz mehr ist, ist emotionslos gespielte Skalen in abgefahrenen Rhythmen weil man es so gelernt hat. Auch wenn meine beiden Kriterien von oben zutreffen.

    Und damit sind wir beim mir wichtigsten Aspekt. Dem emotionalen erkennen des Interpreten, der Mitteilung der Person über das Medium Musik, der Botschaft, der Gefühlslage und dem Gefühl es würde gerade mich, den Zuhörern, gespielt werden.

    Dann, und nur dann, ist es für mich Jazz.

    Der Versuch reicht schon dafür ...



    Ansonsten ist es malen nach Zahlen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.November.2019
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  16. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    @saxsten

    Vllt zeigst du uns einmal anhand konkreter Links, welchen Jazz du so hörst bzw dir angehört hast und dich zu diesem Urteil verleitet haben.

    Grüße,

    Jacqueline
     
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  17. saxsten

    saxsten Ist fast schon zuhause hier

    Oh, @Jaqueline, es tut mir schon fast wieder leid, noch mal gefragt zu haben.

    Es ist mir und jeden der meinen letzten Beitrag liest sicher klar, dass ihr Euch alle viel besser beim Thema Musik auskennt als ich
    (Beim Innenleben eines Mirkoprozessors wäre es möglicherweise andersherum.).

    Nochmals:

    Ich will und kann kein Urteil abgeben und ich stelle auch keine Behauptungen auf!

    Ich hab nur anhand der Erklärung bei Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Jazz) und dem, was ich hier lesen konnte,
    nach MEINEM EIGENEN unvollkommenen VERSTÄNDNIS, versucht FÜR MICH eine Erklärung zu finden.
    Und habe Euch gefragt, ob ich damit ANSATZWEISE und ganz ALLGEMEIN, als Laie in etwa richtig liegen könnte.
    Das Beispiel anhand dessen es mir plausibel erscheint habe ich im letzten Beitrag auch genannt.

    Nicht mehr und nicht weniger!

    Das es streng betrachtet sehr, sehr viele Spielarten und Stielrichtungen zu beachten gilt und der eine und der andere Hintergrund zu beachten sind usw., usw., das ist ja alles gut und richtig ....für den Musikstudent!
    ...ich bin 61 und muss gottlob nicht mehr "auf jeden Baum klettern"!
    Mir macht das Saxophonlernen unheimlich viel Spaß, das genügt mir eigentlich.

    Ihr könnt ja gerne um die ultimative rechtssichere Erklärung streiten nur lasst mich da bitte raus,
    ich verstehe es nicht und will es inzwischen auch gar nicht mehr so genau wissen!

    Beispiele von Saxophonmusik, die mir gefällt, habe ich in meinem Beitrag #10 bereits gepostet (dass das "Ave Maria" kein Jazz ist, hatten wir schon geklärt!) die Videos von Wuffy (nur als Beispiel) mag ich fast alle sehr (Danke dafür!).

    Vielen Dank erst mal!
    Ich weis noch nicht, ob ich nochmal zum Thema melde....
    VG
    Steffen
     
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  18. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ich hab doch auch keine Ahnung davon, mich würde bloss interessieren was du zum Beispiel mit Quietschen meinst.
    Es geht auch nicht um Recht haben und ich will auch nicht diskutieren, ich will es bloss besser verstehen was du meinst.

    Und ich frage nach der Musik, die dir nicht gefällt.
    Ich weiss mit Sicherheit nicht viel mehr als du über Jazz. Und ich verteidige den Jazz auch nicht, daher will ich dich auch gar nicht in eine Diskussion ziehen.
     
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  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    @saxsten
    Du stellst eine komplizierte Frage und erwartest anscheinend eine einfache Antwort. Wie Du siehst ist das aber nicht möglich.
     
  20. saxsten

    saxsten Ist fast schon zuhause hier

    OK, @Jacqueline, alles gut! ...lass uns n'en Kaffe trinken ;-)

    "Und ich frage nach der Musik, die dir nicht gefällt." - das hatte ich nicht so verstanden, sorry:
    Die Beispiele aus dem Beitrag #42 oder, #34 gehören zu dem, was ich bisher als Jazz erkannt habe und mit dem ich mich nicht anfreunden kann.
    Ob das mal anders sein wird weiß ich nicht. Aber an anderen Dingen gemessen, glaube ich eher nicht daran.
    "Quietschen" hin oder her, sollte keine Wertung sein, ich fand halt keine griffigere Beschreibung. Wenn sich jemand dadurch verletzt fühlt: mea culpa!
    Dass diese Musiker was drauf haben und auch so spielen können wie ich es mögen würde, das steht doch außer Frage!
    Die können was, sonst würden sie nicht … da stehen, wo sie jetzt sind. Aber die Musik wie in diesen Beispielen ist eben nix für mich.
    Aber ich kann es stehen lassen, wenn das jemand anders sieht. Da habe ich kein Problem damit.

    @saxhornet: Ja, da hast Du wohl recht! Das sehe ich an den vielen Beiträgen und der unterschiedlichen Meinungen die da aufeinander treffen.
    Nur, wie gesagt, mit vielem von dem was da aus profundem Wissen und Erfahrung zu lesen steht, kann ich nix anfangen, verstehe es nicht.
    Nix für ungut, ich konnte nicht wissen, dass die Antwort auf die Frage so kompliziert ist, sonst hätte ich kaum so naiv gefragt.

    Einen schönen Abend in die Runde!
    VG
    Steffen
     
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