Refacing

"Arbeit ist absolut notwendig in jeder Form. Jede Begabung, die in jemanden hineingeboren ist, braucht das. Es ist, wie wenn man gute Schuhe hat: Man muss sie polieren. Erst eine gute Ausbildung bringt einer Begabung den Glanz, das ist überall auf der Welt so." Charlie Parker

Refacing kann rasch zur Illusion geraten.

 

Da gehen die „Meinungen“ ja noch viel weiter auseinander als bei Selmer Mark VIen …

Im Ernst: Ich kann mit meinen begrenzten spielerischen Möglichkeiten den Unterschied zwischen Metall und Kautschuk nachvollziehen (Metall ist NICHT einfach nur „schärfer“ - es ist komplizierter für mich..).
Ich kann auch einen gewissen Unterschied zwischen „Resin“ und Naturkautschuk feststellen (als Spieler, nicht als Zuhörer).

Aber ein erkennbarer Unterschied zwischen unterschiedlichen Kautschukmischungen hat sich mir noch nicht offenbart. Beim Spielen.


Das Original Julian-Adderley Mundstück zu kopieren ist ohnehin weder möglich (weil es genau eins gibt, das eben nicht bei den ganzen Refacern und Nachbauern herumfliegt) noch wirklich sinnvoll. Die Refacer können gezielt (darum geht’s) ihre Interpretation dieses Mundstücks zur Verwendung mit aktuellen Blattschnitten herstellen. Alleine diese Interpretation wird erkennbar unterschiedlich ausfallen.

Grundvoraussetzung ist natürlich, dass jemand ähnlich klingen will, wie Cannonball Adderley.
Gibt ja genug Altisten, die mehr auf z.B. Desmond oder Konitz stehen.

 

Da sind wir wieder an dem Punkt, an dem Geschäftsmodelle in sich zusammenfallen könnten… Kein Mundstück allein macht jemanden zu Cannonball.


Man muss auch ein LaVoz Medium Soft und ein King Super 20 Silversonic haben!

 

Wie oft habe ich mittlerweile Leute erlebt, die meinen sie wissen besser als Refacer und Saxdocs was man wie beim Sax oder Mundstück machen sollte. Endete auf kurz oder lang immer mit dem gleichen entäuschendem Resultat.

 

Es ist aber auch schwierig. Wenn ich einem Refacer sage was ich will, dann weiss der nichts über meine Anatomie, Ansatz und Luftführung oder -druck und wenn es bei seinem Ansatz etc. alles sitzt ist das halt kein Garant dafür, daß es bei mir genauso stimmt. Deswegen nutze ich eher Refacer, deren Arbeit ich kenne und die mich kennen und wissen was mir wichtig ist. Ich habe ausreichend Refacing Fehlversuche erlebt. Götter gibt es da eh nicht. Du kannst Glück haben und es passt oder halt nicht.

 

Dafür gibt es keinen Grund. Weder im Studium, noch sonst irgendwie ist mir je ein Lehrer oder Dozent begegnet, der die Notwendigkeit sah.

 

Du kannst mit jedem Refacer mal Pech haben und erleben, daß das Ergebnis nicht zu dir passt. Von den drei Refacern hatte ich 2 Leute, die sowohl gute als auch eher mittelmäßige Ergebnisse abgeliefert haben. Darunter hat einer davon 1-2 meiner Lieblignsmundstücke hergestellt und trotzde waren ein paar Bearbeitung gar nicht nach meinem Geschmack.

 

Da sind wir wieder beim alten Thema, was ist gut. Ist das was du als gut bezeichnest wirklich gut in Betrachtung vieler Spieler? Schwierig. Es ist halt immer sehr subjektiv, wie du geschrieben hast. Ich bin mit der Arbeit von HWP nie warm geworden aber auch das ist komplett subjektiv.

 

Komisch, da erzählen mir die meisten Refacer was anderes, wenn sie ehrlich sind.

 

So geht es mir auch. Ich habe mehrfach erlebt, daß die hässlichsten Mundstückbearbeitungen mitunter mich am meisten überzeugt haben. Es muiss nicht glatt sein oder perfekt aussehen, es muss sich für mich perfekt spielen und das ist schon keine leichte Aufgabe in Anbetracht, daß der Refacer nicht meine Anatomie, Ansatz etc. hat.

 

Weil man manchmal weiss was einen Shitstorm von bestimmten Personen verursacht.

 

Du tust halt leider gerne so, als wenn das jeder kann und dem ist nicht so. Refacen ist eine Kunst, wie so vieles andere auch. Ich würde es so wie du nie machen wollen würden und würde das auch nicht weiter empfehlen wollen. Mag sein, daß es für dich funktioniert, als sinnvoll würde ich es nicht sehen und notwendig auch nicht. Wenn ich ein Reface will, dann von Jemandem dem ich vertraue.

 

Ich habe nicht gesagt, objektiv gut, sondern gut für mich. Objektiv gut gibt es nicht. Jeder spielt anders, jeder erwartet etwas anderes, jeder bringt andere Voraussetzungen mit.
Zwischen mir und hwp hat es gepasst. Er hat viele Parameter abgefragt, er hatte eine ähnliche Klangvorstellung wie ich, teilweise haben wir ähnliche Instrumente gespielt... für ihn daher eher ein Heimspiel.

 

Aber ich war ja nie weg, habe nur den Nick ändern lassen um meinen Onlineauftritt zu vereinheitlichen.
Du findest in meinem Profil sämtliche Beiträge von mir, auch die deiner Meinung nach diskutablen.

Im übrigen,

kann ich mich daran beim besten willen nicht erinnern!
Aber genau das ist der Grund für das Zitat vom Goethe, das der liebe @Blofeld dankenswerterweise in seiner ganzen Schönheit richtiggestellt hat!
Einen schönen Sonntag wünsche ich!

VG
Jens

 

Nein. Mit Kunst hat das rein gar nichts zu tun. Reines Handwerk, für das du Geduld, Sorgfalt und das richtige Werkzeug brauchst. Jeder Feinmechaniker, der das mal wirklich gelernt und nicht nur an der cnc gestanden hat, kann das.
An gute kurven kommst du mathematisch, durch nachmessen besonders guter Bahnen von mitbewerbern/herstellern oder schlicht durch ausprobieren. HWP hat mir dann mal erklärt, dass nicht jede bahn mit jedem Einlauf und jeder Kammer funktioniert, und dass auch die Krümmung bzw der Winkel des s-bogen eine Rolle spielt, also wird da schon ne matrix draus aus Kombinationen. Die gilt es dann auszuwerten und ggf zu interpolieren.
Aber Kunst ist das nicht.
Das Problem am markt ist, dass viele Spieler weder wissen, wie ein Saxophon funktioniert noch wie ein Mundstück. Da werden dann nebelkerzen geworfen und irgend welche theorien in den Raum gestellt, weil man will sich keine Blöße geben. Die Hersteller nehmen das auf und nutzen den Quatsch für ihr Marketing. Huhuhu-voodoo.

 

Aha....und warum denn gleich zwei mal ??...hat das etwa Vorteile ??.....interessant Info