Rhytmus von Noten umsetzen ?!

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von kryz, 15.November.2006.

  1. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Jetzt frage ich mich bzw. Euch nur noch, warum in der europäischen Musik genau dies (das Schaffen von Zeit, das Element der Improvisation) eines Tages weitgehend verloren ging. Bach, Beethoven und Co waren schließlich als Improvisatoren berühmt (was damals phantasieren hieß).

    Nun, warum? Und sage keiner, Bach und Co hätten "nur" nach Regeln gespielt - die gibt es im Jazz und Afrika auch.

    Gruß
    saxfax
     
  2. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ist das jetzt metaphysisch zu verstehen? Was fühlt denn 'der Jazzsaxophonist'? Das ist mir zu nebulös und ich denke, es gäbe eine Menge Musiker, die sich gegen diese Aussge verwehren würden. Ich erinnere mich an ein Interview mit dem Jazzgitarristen Andreas Willers, in dem er sinngemäß sagte:"Wenn jemand II-V-I-Patterns spielt sagen die Leute, hört sich interessant an, wenn jemand Bluesphrasen spielt, sagen die Leute, wow, wie gefühlvoll, wie authentisch."


    @kryz
    Hast du dein Problem etwas in den Griff bekommen, während wir hier philsophieren? ;-)
     
  3. ppue

    ppue Experte

    Nein, nicht metaphysisch. Ich war immer noch bei dem, was
    du 'eine Geschichte erzählen' nanntest.

    Ein Schauspieler spielt eine Szene und spielt einen anderen
    als sich selbst. Ein Opernsänger tut das und auch einer, der
    ein Chanson singt. Ein Konzert gehorcht einer vorher
    festgelegten Reihenfolge, einer Architektur. All diese
    Künstler spielen eine Rolle und nicht in erster Linie sich
    selbst. Sie erzählen etwas von ihnen Losgelöstes.

    Der Afrikaner aber lebt seine Musik. Es gibt keine Trennung
    zwischen dem, was er spielt und dem, was er ist. Er spielt
    keine Rolle. Und dieses im Jetzt sein hat der Jazz von den
    Afrikanern geerbt.
    Der Jazzmusiker drückt in erster Linie sich aus und
    kann relativ frei über Melodie und Rhythmus bestimmen. Er
    erzählt uns keine Geschichte, sondern sich selbst.

    Das haben die 'phantasierenden' Klassiker auch gemacht.
    Im Jazz ist der Musiker gleichzeitig Komponist im Hier und
    Jetzt. Die paar Töne Thema über AABA kann man ruhig
    vergessen.

    In der Klassik trennen sich schnell die, die für ein Orchester
    komponieren von jenen, die darin spielen. Es spiegelt
    unsere Gesellschaftspyramide wieder und ist Folge der
    zunehmenden Spezialisierung (auch) der Künste im
    Abendland. Der Komponist mag für sich selbst 'phantasieren'
    können, aber er bleibt Komponist. Ein Überbleibsel der
    Improvisation ist die Kadenz des Solisten. Ich habe bei
    meiner Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule eine
    eigene Kadenz entworfen. Aber das hörte man nicht gern.
    Und auch heute spielen alle Klarinettisten wieder brav die
    Baermannkadenz.

    Oder klarer ausgedrückt, die Sinfonie baut ein Schloss -
    dafür brauchst du Architekten, Bauherren, Poliere, Maurer
    und Stifte. Da is nix mit Improviesieren. Der Jazzer kehrt
    immer nur in seiner eigenen Hütte, auch wenn es die
    schönste der ganzen Welt ist.
     
  4. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    @ppue
    Vielen Dank für den vitalen Input in diesem anregendem Thread. Vielleicht sollten wir ein philosophisches Duett draus machen :-D

    Es gibt viele Punkte in deiner Argumentation, bei denen sich großer Widerspruch in mir regt. Vor allem den Naturalismus und den politschen Aspekt deines Musikbegriffes bringe ich gar nicht zusammen. Momentan fehlt mir die Muße zur Weiterführung, aber die kommt wieder! ;-)
     
  5. Gast_13

    Gast_13 Guest

    @ kryz: Versuche die Rhythmischen Figuren zu singen. Metronom auf Tempo stellen, und dann die Phrase singen. Eventuell langsam anfangen und dann langsam im Tempo steigern. Singen hat den Vorteil, dass Du nicht mit Töne greifen etc. beschäftigt bist. Wenn Du das dann singen kannst, wirst Du es auch spielen können.

    Trilok Gurtu hat mal erzählt, dass er bei seinem Tabla Lehrer immer alle Rhythmen erst singen musste, bevor er sie überhaupt al spielen durfte. Erst wenn das mit dem Singen klappte, dann durfte er das auch spielen.

    Hat aber nix mit esotherik zu tun, es sei denn, das alles was in Indien gemacht wird, irgendwie esotherisch ist :-D , das würde dann aber auch für die Software z. B. von der Lufthansa gelten......

    Im Prinzip ist das mit dem Rhythmus ja irgendwie ähnlich wie bei der Harmonik. Anstatt einer Grundtonart, auf der sich Spannung durch die Akkorde und den Tönen aufbaut, gibts in der Rhythmik halt den Takt: 4/4, 3/4, 5/4, 6/8, 7/8 oder was auch immer, auf dem sich die Spannung über die rhythmischen verschiebungen aufbaut, die ja auch in der Melodie letztlich drin stecken. Und so wie es den Melodieverlauf, Gegenmelodien, Mehrstimmigkeit etc. gibt, gibt es entsprechend dann auch den Grundrhythmus, Gegenrythmen etc.
    Da unsere Abendländische Musik ja letztlich in den Kirchen entwickelt wurde, wo die Mönche und Priester den Daumen drauf hatten, ist die Rhythmik, die ja immer eher körperlich wirkt, leider etwas unterrepräsentiert in unserer Kunst- und Kulturmusik. Hört man sich aber mal etwas mehr in der Volksmusik um (nicht Musikantenstadel), da geht dann schon eher die Post ab: Bayerische Ländler, den "Zwiefacher" eine wilde Mischung aus 2/4 und 3/4 Takten, das ganze Zeug aus dem Osten: Böhmisch-Mährische Volksmusik, ungarische Volksmusik oder noch weiter den Balkan runter.....wenn man sich das mal reinzieht, dann hört man auch, womit die Schwarzen damals in New Orleans sich die Anregungen für ihre Kollektiv - Improvisationen geholt haben. (Meine Theorie - Musikwissenschaftlich nicht belegt).

    Und die Trommler in Afrika machen halt das mit dem Rhythmus, was wir im Abendland mit der Harmonik machen:
    statt Akkorde schichten sie unterschiedliche Taktarten übereinander: Rhythmus, Gegenrhythmus, 3/4 Takt über 4/4 Takt, Krebs, Umkehrung, Krebs der Umkehrung, Kontrapunkt etc., halt nicht mit Klavier, Geige und Flöte sondern nur mit Trommeln.....
     
  6. ppue

    ppue Experte

    Das sehe ich ähnlich, nur dass die Afrikaner nicht in Takten,
    Krebsen und Kontrapunkten denken. Das sind europäische
    Begriffe, die zu Fehldeutungen führen. Afrikanische Musik
    verstehen, heißt auch in ihren Systemen und Begriffen zu
    denken.

    Ich betone (mich wiederholender Weise) nochmal:
    der Europäer hat einen Takt, den er das 'Ganze' nennt .
    Diesen unterteilt er in Viertel, Achtel und so weiter.
    Für den Afrikaner ist die Einheit der einzelne Schlag, den er
    zu einem Rhythmus aufkettelt, mal eine weiße Perle
    benutzend, nach drei Schlägen eine schwarze.

    Der Europäer hat eine Art Baukastensystem: einen
    Grundstein, den er zerteilen kann, ein Hauptmaß, in das
    immer acht Steine passen und 4 Hauptmaße zusammen
    ergeben schon ein Lied.

    Der Afrikaner hat nur den einen Halm, mit dem er die
    komplexesten und filigransten Muster flechten kann. Er läßt
    Lücken, betont hier und da eine Form, aber es bleiben
    immer die einzelnen Halme, die da Ganze ausmachen.

    Es geht nicht darum, das eine gegen das andere System zu
    werten; wie schon beschrieben, sind im Jazz beide
    vereint, nein, es geht darum, Rhythmus zu begreifen. Und
    da ist das afrikanische Verständnis näher am Körper. Auch
    TaKeTiNa nutzt mit Recht die Körperlichkeit für ihre (seine?)
    Methode.

    Deshalb halte ich das Gehen für so wichtig. Wer es im
    Geiste kann, braucht vielleicht nicht unbedingt in den Wald
    (obwohl...).


    Fortgeschrittenen-Übung:

    geht spazieren und singt
    'Im Frühtau zu Berge wir ziehn, Fallarah', wobei ihr die
    Füße auf die 'unds' setzt. Praktisch kommt der erste Fuß
    auf 'Im'. Der nächste hinter 'Früh' vor 'tau' und der nächste
    auf 'zu'. Das Beispiel hier ist gesungen und geklopft. Gehen
    ist noch schwieriger.

    Wenn ihr das durchhaltet, seid ihr schon gut. Wenn ihr das
    durchhaltet und so locker seid, dass ihr fühlen könnt, was
    mit dem Lied passiert, dann fühlt ihr eine Wesensart des
    Swing, ein Schwingen.
     
  7. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Deinem idealtypischen Afrikaner bin ich leider noch nicht begegnet. Vielleicht finden ich ja mal einen, und der kann mir die Geschichte seines Kontinents erzählen. Ich finde so globale Aussagen wirken immer ein wenig imperialistisch (nicht dass ich frei davon wäre).
     
  8. ppue

    ppue Experte

    Der 'idealtypische' Europäer in meinen Beispielen wäre z.B.
    eine Soloklarinettistin wie Sabine Meyer und nicht Herrmann
    von nebenan. Der Sabine bin ich nun auch noch nicht
    begegnet, habe aber viel von ihr gehört.

    Auch dem Afrikaner bin ich noch nicht persönlich begegnet.

    Ich versuche, grundlegende Unterschiede zusammen-
    zufassen. Und im Einzelnen sind die immer angreifbar. Mit
    Recht. Trotzdem gibt es einen enormen Unterschied
    zwischen europäischer und afrikanischer Musikauffassung.

    Oder nicht? Worin siehst du den Unterschied?
     
  9. Gast_13

    Gast_13 Guest

    @ppue: Bei den Afrikanern ist es nicht unbedingt der einzelne Halm. Es ist immer ein Puls oder ein Grundstrom. Ist eigentlich das selbe wie im Freejazz teilweise auch versucht wurde: das rhythmische Taktkorsett auflösen zu einem Puls.....oder auch sonst im neueren Jazz, den Rhythmischen Bogen über ein Ostinat zu spannen, ohne das ganze in Takte zu zersägen.....

    Das mit im Fühtau singen und "Offbeat" darauf zu gehen ist sicher eine gute Übung, da läuft man völlig anders drauf, als wenn man auf "Beat" geht.

    Mal tanzen gehen und zur Musik "Offbeat" betont zu tanzen ist auch eine gute übung.

    Wenn man Militärkapellen anhört, und zuschaut, wie sie marschieren, dann fällt zwischen deutschen und amerikanischen Kapellen die Art ins Auge, wie sie marschieren. Bei den deutschen schlägt die Trommel immer die 1 - 3 - 1-2-3 - Bei den Amis darf der Trommler oft etwas mehr machen, der schlägt dann irgendwelche Trommelriffs, mit Synkopen etc. da kommt dann in der Art, wie die marschieren gleich ein anderer Gang rein: das Swingt oft schon ein bischen. Habe das mal in den 70igern beim Bund mal ausprobiert und die marschierende BW - Kapelle tatsächlich auch zum entspannteren Marschieren gebracht. Wurde dafür zwar zusammengestaucht, aber der Versuch wars Wert! ;-)
     
  10. ppue

    ppue Experte

    Ich weiß, was du mir damit sagen willst. Aber ein Puls ist ein
    pulsierendes Fließen und kein gleichmäßiges Laufen. Und
    zerstören müssen wir, nämlich die Herrschaft über uns, auch
    in der Musik.

    Beim Afrikaner baut alles auf dem Kleinsten auf. Links
    rechts links rechts links rechts..., das Tempo wird bestimmt
    durch die Entfernung der Hand von der Trommel zwischen
    den Schlägen. Aber alles baut auf dieses 'links rechts' auf.
    Es gibt nicht das 'Größere', das man bedienen (oder eben
    zerstören) muss.

    Das ist alles. Ganz einfach. Will doch nur sagen, dass die
    europäische Musik teilt, während die afrikanische
    zusammenzieht. Ist nur eine Blickrichtung, nichts Ernstes.
     
  11. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Na Peter, ist doch eher subjektiv, die Blickrichtung. Genauso kann ein Afrikaner über unsere Musik sagen, dass es nur Ton an Ton ist.
    Irgendwie bekomme ich bei Deiner Aussage so nen schalen Geschmack in den Mund: Nur diese einzelnen Schläge, das Tempo wird durch den Abstand der Hand von der Trommel bestimmt....Klingt für mich so ein wenig nach primitive Wilde, was der komplexität der afrikanischen Rhythmik in keinster Weise gerecht wird.
     
  12. ppue

    ppue Experte

    Nein. Ich beschreibe hier nicht die komplexe Polyrhythmik,
    die sich aus dem Zusammensetzen der Einzelschläge ergibt.

    Genausowenig erkläre ich die Vielschichtigkeit einer
    Sinfonie, wenn ich sage, klassische Musik ist aufgebaut wie
    ein Schloss.

    Ich schreibe darüber, dass der eine zusammensetzt und der
    andere eine hierarchische Musikform entwickelt hat.

    Beispiel:
    wenn der Afrikaner aus seiner Blickrichtung ein Konzert
    beschreibt, indem er die Betonungen und Pausen
    wiedergibt:



    dann wird er dem Klarinettenkonzert in A-Dur vom Mozart
    nicht gerecht.

    Anders herum werde ich einem polyrhythmischen Werk des
    Afrikaners nicht gerecht, wenn ich es in einen 4/4-Takt
    aufteile, glaubs mir.

    Ich müßte nämlich alles vergessen, was den Takt ausmacht,
    die starke Betonung auf der eins, eine schwächere
    auf der drei und das nach 4 Schlägen ein neuer Takt
    anfängt. Weil alle diese Eigenschaften der afrikanischen
    Musik abgehen, schlichtweg nichts mit ihr zu tun haben.

    Das ist natürlich eine Sichtweise. Es kommt aber drauf an,
    welche Sichtweise der jeweiligen Musikrichtung gerecht wird.
     
  13. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    hallo ppue,ich versteh dich so,dass du die afrikanische musik als frei-strukturierte prosa siehst;im gegensatz zur
    westlichen,die eher auf vers-struktur organisiert ist,
    quasi wie ein gedicht (ballade?!)
    lee
     
  14. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Das merkt man doch schon daran, das man es viel leichter fühlen kann ,als in Takte hinein zu Denken.
    Hast schon recht damit.
    Was in Sinfonien gezählt wird, wird im afrikanischen Rhytmus gefühlt, so quasi.
     
  15. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Na, darin bin ich in jedem Fall mit Dir einig! ;-)
     
  16. ppue

    ppue Experte

    Ist es denn so schwer?

    Abendländische Musik kommt aus der Kirchenmusik. Aus
    dem Gedanken an Gott, etwas Höherem, nein, dem
    Höchsten. Das sind abstrakte Gedanken, gesungene
    Gebete, ein geistiges Haus, Dreifaltigkeit, was weiß ich alles.

    "Kyyyyyyyyyriiiiiieeeee eleeeeiiiiiisooooooon"

    Afrika ist ganz nah am Körper, an der Jagd, laufen, links
    rechts links rechts. Keine frei-strukturierte Prosa, das wären
    ja wieder Geschichten, nee, höchstens Abbildung von Natur,
    aber keine Dramatik, keine Pointen - ein Treiben, eins
    werden mit der Zeit, Trance.

    "ta...tapata...tapatapatapata...ta...tapata..."...

    Unterschiedlicher können musikalische Ansätze gar nicht
    sein. Ich könnte allerdings noch die Musik der Inuit
    anführen, von der ich gehört habe, dass sie gern Themen
    aufgreift, wie: unzufriedene Ehefrauen und extraordinäre
    Fürze. Das brachte die Lebenslage beim gegenseitigen
    Wärmen ganzer Familien im Iglou so mit sich. Musik ist
    immer ein Spiegel der Gesellschaft und deren Struktur.
     
  17. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Ja, in welches Land dieser Erde wir auch fahren, überall hat es Folklore.

    Und wir, was haben wir: Den Musikanntenstadl :-(

    Unterschiedlicher kann Kultur, sprich Gesellschaft, kaum sein.

    Dennoch scheint es grundlegendere Elemente in der Musik zu geben, die ursprünglicher oder allen (Kulturen) gemein zu sein scheinen.

    Kaum jemand konnte sich in der westlichen Welt den Hits der Beatles "Norwegian Wood" oder dem Album "Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band" entziehen. Und darin ist/war eine gänzlich andere Musik-Kultur als die der westlichen Welt gewohnte zu hören und die Sprache darin wurde damals wie heute von allen verstanden.

    Es existieren scheinbar neben den -nicht nur- trennenden Musikelementen auch solche, die geeignet sein könnten, die Musikkulturen zu verbinden.

    Ich persönlich finde es immer wieder erstaunlich, wenn ich in Biografien höre, wie der eine oder andere erst gegen Ende seines (viel zu kurzen) Lebens davon erfuhr, was in der ansonsten oft so verschmähten Europäischen Musik für ihn, den afroamerikanisch verwurzelten Musiker, an bedeutungsvollen Elementen zu finden war. Spannend wäre es für mich zu hören, wie diese oft zu späte Erkenntnis sich in der modernen Musik verbreitet hätte.
     
  18. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Spannend, spannend ist das Leute :) Möchte ich einfach mal sagen, obwohl ich (leider) inhaltlich nicht viel dazu beitragen kann. Aber meine Sicht auf die Zusammenhänge bringt das schon in Bewegung. Europäische Musik aus der Kirche und "körperfeindlich" na klar - afrikanische Sachen aus der Bewegung, der Jagd und dem "links rechts" der Füsse, Hände. Ich für mich habe bemerkt, dass es beim Erarbeiten eines rythmischen Teil eines Stückes ganz harte Unterschiede gibt, ob ich mir das Zeugs nur "vorzähle" oder es klatsche, stampfe, marschiere...

    antonio
     
  19. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    ich habe Eure Diskussion immer mitverfolgt und konnte zwar folgen, aber keine Schlüsse draus ziehen :)

    Eine berechtigte Frage :)

    Ich war zwischenzeitlich etwas krank, habe mir aber sowohl das von Bloozer vorgeschlagene Rhythmustraining, als auch Peters Workshop angesehen.

    Der Link von Bloozer ist auf jedenfall sehr interessant, denn er enthält einen Haufen Übungen. Mein Problem ist aber "Wie übe ich?" und nicht "Was übe ich?".

    @Peter:

    Ich hänge immernoch am Grundschritt. Ich bin beileibe kein Bewegungslegastheniker, aber alleine die Bewegung und das verlagern des Gewichtes ist schon nicht easy, mit Horn in der Hand ( auch wenns nicht so gedacht ist ) wohl unmöglich. Es kommt immer der Reflex zum tragen das zweite Bein nachzuziehen, anstatt das erste zurückzunehmen. Ich glaube ich bin ein schwerer Fall!
    Bisher spüre ich im Moment keinen Beat und lerne erstmal die für mich noch sehr unnatürliche Bewegung.

    Hier ist das nächste Problem:

    Singen und Klopfen fällt mir noch um einiges schwerer, als spielen. Wenn ich das Horn in der Hand habe, habe ich anscheinend die Melodie, die mich führt.

    ist hier mein Problem?

    Grüße

    Chris
     
  20. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @kryz:

    Wenn du schon weisst, wo die Haken sind, dann bist du bereits auf dem bestern Weg zur Besserung! :)

    Ich hab zur Zeit bei meinen "Anonymen Rhythmikern" (aktueller Rhythmik-Workshop) einen ähnlichen Fall: Er ist sich aus seiner tänzerischen Ader gewohnt, die Schritte abwechselnd auszuführen und hat so ein ähnliches Problem wie du.
    Ich muss hier noch anführen, dass wir die vier Beats im Grundschritt auf der Sprachebene mit der Frucht "A - Vo - Ca - Do" benennen.

    Wir fanden folgenden Weg:

    Merke dir, dass bei dem Schritt vorne jeweils die beiden Silben mit "a" und hinten mit "o" sind (innerlich visualisieren oder auch auf Blättern am Boden sichtbar machen).

    Drehe bei Schritt "1" (rechts vorne, bei Silbe "A") die rechte Schulter leicht nach vorne, wie zur Unterstützung des Schrittes. Behalte dabei aber das Gewicht auf dem linken Fuss!

    Drehe den Oberkörber für "2" (rechts hinten, Ausgangsposition, Silbe "vo") wieder in die Normalstellung und verlagere dabei das Gewicht auf den rechten Fuss.

    Dann erfolgt das Ganze mit Beat "3" und "4" einfach seitenverkehrt.

    Das Übungstempo muss während der ersten Zeit sehr langsam (Empfehlung: Unter 60 BPM) sein, damit die Trimetralität gewährleistet werden kann: Man soll keine Bewegung, keinen Schritt, kein Garnix machen, ohne dass der Kopf vorher den Befehl gibt, die Muskulatur ihn entsprechend ausführt und das Gehör ihn kontrollieren kann. Macht man etwas ungewolltes oder unkoordiniertes, dann ist das Tempo zu hoch.


    Ich weiss, dass sich ein Grossteil mit diesem Grundschritt anfänglich etwas schwer tut. Aber er ist das 1x1 der stabilen Rhythmik und verdient darum eine auch etwas intensivere zeitliche Investition, die sich garantiert auszahlen wird, wenn man es über einen gewissen Zeitraum ernsthaft und regelmässig durchzieht.
    Wichtig ist auch, dass man das "Erwachsenen-Syndrom" ("Ich will alles und zwar sofort können!!!") beiseite schiebt und sich daher an jedem noch so kleinen Fortschritt erfreut und aufbaut. Dies bedingt aber, dass man diese kleinen Fortschritte sehen lernt... ;-)

    Enjoy! :)
     
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