Saxschrauberei

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Wuffy, 20.Januar.2011.

  1. Tannenbernie

    Tannenbernie Kann einfach nicht wegbleiben

    Welche Chance hat man denn als Unerfahrener ohne Ausbildung als Instrumentenbauer, Feinmechaniker oder Uhrenmacher, sein Sax selbst auseinanderzunehmen und wieder heil zusammenzubekommen?

    Also ich für meinen Teil mag eigentlich die "Hab ich noch nicht gemacht" Herausforderung sehr gerne. Hab vor 2 Jahren ein altes Haus mit meiner Frau gekauft, wir renovieren noch immer :) Da gibts halt auh kein "Kann ich nicht", sonden nur ein "Muss ich lernen".

    Habe vor vielen Jahren eine Elektroniker Ausbildung gemacht, da hatte ich auf den Platinen natürlich auch mit viel Kleinteilen zu tun. Reicht es, sich etwas Fachliteratur und das richtige Werkzeug zu besorgen, um einfach ins kalte Wasser zu springen, oder ist das ne ganz dumme Idee?

    Würde natürlich nicht auf meinem jetztigen Sax basteln, sondern auf meiner alten Blechtröte, so das der Verlust bei "Mist gebaut" zu verschmerzen wäre.
     
  2. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hey Tannenbernie

    Joh, reicht!
    Genauso hab ich das gemacht, habe ein Haus gekauft, jahrelang dran rum renoviert, irgendwann ein sax billig inner Bucht ersteigert, alles demontiert, gereinigt, gebogen, darüber verzweifelt, dann alles wieder montiert, gepolstert, eingestellt, verzweifelt, wieder auseinander, wieder zusammen usw. usw.
    Am Ende hatte ich ein Sax, an dem ich jede Feder, jede Klappe, jede Schraube persönlich kenne und liebe.
    Seit dem habe ich sechs Saxe und eine Metallklarinette geschraubt, mir macht das totalen Spaß, ein wirklich tolles Hobby!

    Hier im Forum gibt es so manch versierten Schrauber, den man bei Problemen immer ansprechen kann (obwohl, Nimo ich vermisse dich!) und die dir mit Rat und falls erforderlich auch Tat zur Seite stehen!
    Also: nur Mut die Ami Bucht ist voll von $80.- Schnäppchen!

    Lg
    Edo
     
  3. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo, Nabend und Danke an die Herren Biologen für die aufklärende Recherche bezüglich des Knabbergetiers.

    Hihi...Insektenkunde und Saxe, mal was Neues....hatten wir sicherlich hier auch noch nicht.

    Man lernt halt nie aus.

    Sieh an, "Wollkrautblütenkäfer" heissen die Nagerlein, bzw. ihre Maden....aha "Madenschraube", jetzt schließt sich der Kreis. :-D

    Könnte ja gut sein, dass das Hörnchen mal ursprünglich in Amilands-Südstaaten beheimatet war und auf einer Baumwollplantage (Wollkraut) nach Feierabend zum Einsatz kam.

    Dann hat es mit Sicherheit auch den Blues. :cool:

    Bin gespannt, wenn es wieder trötet.

    Kribbel-Krabbel Grüsse

    Wuffy

     
  4. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Die Chance hat man immer, geht zwar ohne Ausbildung entsprechend lange, mit einiger Lehrgeldzahlung und Gefluche.

    Aber nach einiger Zeit lernt man die mechanischen Zusammenhänge zu verstehen, man taucht in die Tiefen der Details ein und Polstern ist mit etwas Geschick und Fingerspitzengefühl auch kein Hexenwerk.

    Nur....an dieser Stelle sei nochmal gesagt, ohne eine gewisse Grundausstattung an Werkzeug, Spezialwerkzeug und der entspr. Hilfsmittel und passender Ersatzteile etc. macht es bald keinen Spass mehr und die Ergebnisse an den Saxen rutscht schnell in einen hufschmiedmäßigen Bereich ab.

    Deshalb für den Anfäger vll. auch sinnvoll und kostensparend:
    Dinge, die man sich zutraut soweit alle selbst machen (vor allem auch zeitaufwendige Putz und Polierarbeiten, ab einer gewissen Grenze dann aber zum Saxdoc (Lötarbeiten, Feineinstellung etc)

    Solches Splitting kann nämlich auch ganz gut funktionieren.

    Viel Erfolg und beste Grüsse

    Wuffy
     
  5. Tannenbernie

    Tannenbernie Kann einfach nicht wegbleiben

    Ok, das hört sich doch gut an. Habt ihr ggf. Literaturempfehlungen?

    Auf Amazon fand ich Saxophone Manual, ein vergleichbares Werk in deutsch habe ich nicht gefunden. Habe zwar null Probleme mit Büchern in Englisch, aber die Sorge, daß sich die Bezeichnungen von einzelnen Spezialwerkzeugen oder Bestandteilen nicht einfach übersetzen lassen.
     
  6. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem


    ....vor Allem Gefluche. Mir ist mal ein Sax bei dem ich die Mechanik demontiert hatte abgerutscht. Ich griff beherzt zu um das Schlimmste zu verhindern. Als ich das Sax wieder sicher in den Händen hatte hatte ich mir eine der Nadelfedern auf der einen Seite in die Fingerkuppe hinein- und auf der anderen Seite wieder heraus gestochen.


    Für meine ersten Spontanäusserungen damals komme ich bestimmt mal in die Hölle.....



    SlowJoe
     
  7. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Ja, den Stephen Howard kann man empfehlen.

    Mein Englisch ist auch nicht mehr so frisch, aber die vielen, sehr gut gelungenen Fotos jeweils zum Text sagen oftmals mehr als viele Worte.

    Für den engagierten Schrauber jedenfalls die richtige Lekture auf dem Nachttischschränckchen.

    Schöne Grüsse

    Wuffy
     
  8. Tannenbernie

    Tannenbernie Kann einfach nicht wegbleiben

    Prima, habs mal auf meinen Amazon-Wunschzettel für Weihnachten gepackt :)

    Vielen Dank für die Antworten.
     
  9. Gast

    Gast Guest

    @ Tannenbernie

    Wenn Du handwerklich zumindest ein WENIG geschickt bist, schadet es auch garnix, das Instrument auch ohne Manual mal zu zerlegen.
    Man kann dabei auch schrittweie vorgehen...erstmal die Palmkeys abbauen...dann vielleicht die G-Klappe. Dann kommt die Hoch E und hoch Fis-Klappe ( soweit vorhanden )

    DAS baust Du dann erstmal wieder zusammen.
    Dann gehst Du nochmals dran...den gleichen Vorgang wiederholen...jetzt aber die Achsen der "Linke-Hand"- Klappen auch ausbauen....

    Vielleicht noch tief C und Dis abmontieren.....

    Alles wieder zusammenbauen.

    Beim Nächsten Mal baust Du noch das Gis, tief H und Hb aus...samt Cis...

    Dann kommen die Klappen für die rechte Hand samt Seiten Hb und C....und Fis-Triller

    Und allzuviel bleibt dann schon garnicht mehr übrig.
    Es ist wirklich nicht so schwer, ein Sax auseinanderzubauen UND es auch wieder montiert zu bekommen.....nur um mal einen Kompletteindruck des Aufbaus und der Mechanik zu bekommen. Wichtig ist nur, die Schrauben/Achsen gut zu sichern....damit man sie später nicht verwechselt.
    Spitzschrauben schraube ich immer wieder gleich in das Böckchen ein und Langachsen stecke ich in die entsprechenden Klappen - oder in einen Holzblock mit einer Explosivzeichnung des Saxes und entsprechenden Bohrungen für die Achsen.

    Das bereits angesprochene Problem mit den Nadelfedern sollte man jedoch unbedingt beachten....die Dinger können verdammt biestig sein....je mehr die Hupe demontiert ist, desto schlimmer ( weil dann immer mehr von ihnen freiliegen ..oft in entgegengesetzte Richtung...so dass wenn man mal eine im Finger hat, man sie kaum herrausbekommt , ohne sich die aus der anderen Richtung ebenfalls in den Finger zu pieksen ;-) )

    Als kleiner Tipp : schneide einen Flaschenkork in kleine Stücke und stecke ihn auf die Federenden.

    Just DO it !!

    LG

    CBP
     
  10. Mark_A

    Mark_A Nicht zu schüchtern zum Reden

    Danke für den Tip.....
    auf die einfachen Dinge kommt man meistens nie selber

    An das pieksen habe ich mich schon fast gewöhnt, nur wenns mal richtig tief geht...Autsch!

    Ich hab in meinen Anfängen die Videos von Steve Goodson gekauft.
    Damals gab es die Videos von TOKO noch nicht.
    Auch wenn ich manche Dinge andest mache, kann ich die Videos von TOKO jedem empfehlen der mit der Schrauberei anfängt.

    oute mich hier als Schellack Fetischist.

    letztes Jahr hab ich mir das Buch "The Sax is my Voice" von Ernest Ferron gekauft. Englische Ausgabe.
    Ein paar interessante Sachen habe ich gefunden.

    z.B. den Sweetspot vom MPC berechnen um das Sax richtig zu stimmen.

    auf österreichisch - wie weit ein Mundstück auf den S-Bogen geschoben wird damit es an der optimlen Stelle ist, um die Klappenhöhe richtig einzustellen.

    Jetzt muss ich mir sicher anhören, dass man das MPC auf dem Kork verschiebt um das Sax zu stimmen - was für einen Spieler durchaus richtig ist.

    Aber was soll´s, wenn einer spottet, soll er doch bitte gleich mitschreiben wie er die ideale Klappenhöhe bestimmt.
    Damit wir alle etwas lernen...
    _ _


    @ Tannenbernie
    keine Angst - es ist nicht so schwer - die richtigen Problem kommen erst später....wenn Du mal ein paar Saxophone hinter dir hast und alles bis ins Detail verstehen möchstest.

    Mit den Tips von CBP hast Du schon mal einen guten Start!

     
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