Schnelles spielen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von kindofblue, 30.Dezember.2018.

  1. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Ja, sollte ich hinkriegen. Aber deswegen spiele ich es nicht in 300 bpm. Und ich habe einige Stücke, die ich spiele die summe ich mir fehlerfrei vor. Deswegen machen die Finger das aber lange noch nicht.
     
  2. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Kann den Zusammenhang nicht ganz nachvollziehen. Ich müsste demnach in der Lage sein, mit Lichtgeschwindigkeit zu spielen. Bin wesentlich schneller beim Transkribieren als mein Mann (der hunderte von Stücken transkribiert hat und regelmäßig transkribiert, ich dagegen mache das hier und da mal und bin trotzdem schneller mit den Ohren - immer gewesen, mit genau zero Gehörtraining). Trotzdem ist mein Mann ein Virtuoso und ich ne lahme Schnecke...:D
    LG Juju
     
  3. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Sicher hörst gut, ich hörs ja raus bei dir zwischen den Zeilen ;)

    Die Feinheit fehlt, weil es dir zu schnell ist.
    Sicherlich kennst du den Punkt, an dem man merkt, das hört sich jetzt nicht mehr so schnell an wie früher. Gefühlt wird dabei das Tempo grundsätzlich langsamer.
    Zb. für mich klingen Up-Tempo Sachen heute nicht mehr so rasend wie früher.
    Anders gesagt, du kannst heute in Tempo X feinfühliger spielen als du das vor 5, 10, .. Jahren gekonnt hast.
     
    kindofblue und Livia gefällt das.
  4. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    Einspruch, Euer Ehren!
     
    Juju gefällt das.
  5. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Die Geschwindigkeitsbegrenzung ist der Abstand zwischen zwei Tönen und wie schnell das Hirn = Ohren diesen Abstand verarbeiten kann.
     
    Rick gefällt das.
  6. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Wir sollten mal drauf einigen dass "schnell spielen" IMMER heißt, mit großer Präzision so genau zu spielen, dass die Musik im halben Tempo abgespielt immer noch sauber klingt. Alles andere ist Pfusch.
     
  7. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Ich möchte, bevor ichs vergesse, noch sagen dass es natürlich auch wichtig ist, mit dem Instrument zu Üben, und das der mechanische Faktor durchaus auch eine Rolle spielt. Finger/Hand-Akrobatik könnte man auch als Talent ansehen, sowie die Übertragung Hören -> Taste drücken.
    Aber der Einfluss aufs schnelle Spielen ist, im Vergleich mit der Geschwindigkeit der Ohren, als marginal zu bezeichnen. Aber er ist da, ja, und darum ist es auch legitim, was die meisten von euch geschrieben haben. Es ist halt nur nicht so zweckmäßig. Man macht ungleich schnellere Fortschritte wenn man seine Ohren wirklich auf Vordermann bringt. Das hat weit größere Auswirkungen als bspw. irgendwelche Techniken.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 30.Dezember.2018
  8. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Bewusst schneckenmäßiges, fast schon verbrecherisch langsames Üben MIT perfekter Präzision hilft für die Spielgeschwindigkeit mehr, als rasendes ungenaues Üben.
     
    kindofblue und saxhornet gefällt das.
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja, bin ich. Steh ich zu....empfinde ich auch nicht als Demütigung. Besser als nie angefangen zu haben.

    CzG

    Dreas
     
    TitusLE gefällt das.
  10. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Ich wollte dich nicht beleidigen, tut mir leid. Aber du hast eh kein Problem damit wie ich merke.. Kann ich dir einen guten Rutsch wünschen :)
     
  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich denke, dass die Fähigkeit schnell zu spielen auch mit dem Spüren eines Grundschlages zu tun hat - wie breit ist der "Slot", in dem ich so und soviele Noten in bestimmtem Rhythmus platzieren kann.
    Das kann man gut üben - mit Metronom oder Loop oder noch besser einem guten Schlagzeuger.
     
    Woliko, Juju, Ranky und einer weiteren Person gefällt das.
  12. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Puh, vom Blatt lesen wäre das bei mir grenzwertig, aber das ist auch wieder eine Frage der Übung, da ist es von Vorteil, wenn man öfter mal ins kalte Wasser geschmissen wird und sowas als Aushilfe mitspielt, das schult total, und man lernt, das Wesentliche mitzunehmen, und dass Time immer zuerst kommt (nicht, welche Note ;) ).
    Was die Geschwindigkeit als solche angeht, und Du tatsächlich Zeit hast, die Nummer vorzubereiten und ausgiebig zu üben, dann würde ich auf jeden Fall die Artikulation vernünftig üben, wichtig ist aber, mit dem Zungenstoß leichter zu werden, also wirklich nur ein "tickle". Ich würde auch, wenn Du es in langsamerem Tempo übst, nicht besonders swingen, denn im Zieltempo ist es dann eh gerade. Bei den Passagen ändert sich bei mir der Zungenstoß auch phrasenbezogen, so dass ich bei so einem Tempo häufiger Achtel aneinander binde und einzelne Achtel, meistens die hohen Töne in einer Phrase extra betone (bei Tempo bis zu etwa 220bpm phrasiere ich meistens anders). Vielleicht auch mal nur sehr kurze Abschnitte, zum Beispiel nur vier Noten, im Zieltempo im Kreis versuchen, dann die nächsten vier, dann die beiden Vierergruppen zusammensetzen und wiederum im Kreis üben. Mit dem mangelnden Kontakt an den Klappen hat das meines Erachtens wenig zu tun.
    LG Juju
     
    Rick und kindofblue gefällt das.
  13. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Und vielleicht auch, wie "breit" man diesen Grundschlag hören kann. Darum ist es gut, das Metronom nicht nur auf 2 und 4 zu stellen, sondern auch auf nur die 4, oder noch weniger. Also den Abstand zu vergrößern indem man das Tempo reduziert.
    Meiner Meinung nach lernt man auch schneller Spielen, indem man Balladen übt, also in die Gegenrichtung geht und langsame Tempi einstudiert, also alles was mit Tempo zu tun hat eigentlich.
    Das ist aber nur eine These, die ich noch nicht zu 100% validiert hab für mich.
     
  14. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Sehe ich auch so. Time Guru ist da eine gute App ("Self-muting-metronome")

    https://avibortnick.net/time-guru/
     
  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Beides Aussagen sind mit Vorsicht zu sehen. Ich kenne Musiker, die nicht singen können und die Töne nicht optimal treffen und trotzdem super Spieler sind und ich kenne auch Leute, die Happy Birthday singen können es aber nicht auf dem Instrument einfach umgesetzt bekommen oder zumindest dafür sehr sehr sehr lange dann brauchen.
    Singen ist gut und hilfreich aber allein noch kein Garant für irgendetwas und erst recht nicht bedeutet es dann auch, daß man es Spielen kann, denn viele Leute singen intuitiv und wissen gar nicht was sie da singen (welche Töne und Intervalle etc.). Wäre zu schön wenn es denn so einfach wäre, leider.
    Aber trotzdem ist Singen extrem wichtig und wird zu wenig gemacht.
     
    murofnohp, Juju, Livia und 2 anderen gefällt das.
  16. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Schnellem Spiel kann an vielen Stellen Steine in den Weg gelegt werden. Dem Dogma der Finger an den Klappen bin ich lange erfolglos hinterher gehechelt ohne es je zu Schaffen, da ich zu sehr mit anderen spieltechnischen Dingen beschäftigt war. Mittlerweile sind meine Finger nah an den Klappen - vermutlich eher als Resultat von kleinen Verbesserungen, nicht als die Voraussetzung für schnelles Spiel. Ich finde es trotzdem nicht schlecht, bestimmte Passagen oder Tonleitern so langsam zu üben, dass man dabei den Kopf frei genug hat um auf entspannte Finger in Klappennähe zu achten.
    Neben der Entfernung von Finger zu Klappe ist doch der Bewegungsablauf interessant und wie viel Kraft dafür aufgewendet wird. @Ton Scott hat mit dem "Widerstand der Federn" mal wieder ein schönes Bild gefunden. Die Kraft in unseren Fingern reicht, um eine Zitrone zu zerquetschen, um eine Klappe zu schließen reicht ein Bruchteil dieser Kraft. Manche Spieler sind auch noch mit "unökonomisch" kräftigen Bewegungen schnell, andere kostet das Energie und Zeit. Auch dafür kann man einige Töne spielen und bei jedem Tonwechsel nachspüren, wie viel bzw. wenig Kraft eigentlich nötig ist, um eine Klappe zu schließen - Der Widerstand der Federn eben :)


    Das glaube ich auch oft zu beobachten, gerade bei erwachsenen Schülern oder auch jüngeren die sich "zu viele Gedanken machen". Wenn eine schnelle, als schwer empfundene Passage kommt, werden die ersten Töne gespielt und dann oft abgebrochen bevor tatsächlich ein Fehler auftritt. Bei einigen hab ich das Gefühl, dass sie sich einreden sicher gleich einen Fehler zu machen, was dann gerne als selbsterfüllte Prophezeiung auch passiert. Klaus Wagenleiter hat mal in einem Bigband Coaching gesagt, für wie wichtig er die Konzentrationsfähigkeit guter Spieler hält : Möglichst alle Gedanken die nichts mit der Musik zu tun haben, werden ausgeblendet. Es erscheint vielleicht erstmal esoterisch aber ich bin inzwischen überzeugt, dass es einen großen Unterschied machen kann "wie man an eine Stelle rangeht". Schülern, bei denen ich den Eindruck habe dass sie zu viel denken, empfehle ich vor dem Spielen positiv zu denken und während des Spielens möglichst gar nicht (zumindest nicht im Sinne einer inneren Stimme, sondern nur fokusiert auf das Notenblatt o.ä.). Da den ganzen Tag Gedanken durch unseren Kopf plätschern ist das manchmal gar nicht einfach ...

    Bei mir selbst kommt es mir so vor, als würde ich manchmal mit dem Lesen nicht hinterher kommen. Ab einem bestimmten Tempo und wenn viele Noten auf einen Beat kommen (16tel 32tel ...) ist die Strecke Auge-Gehirn-Finger scheinbar zu lang. Langsam üben ist die eine Sache, hilfreich finde ich auch rhythmische Variationen (https://www.instagram.com/p/BncD95XnfPW/) oder sukzessives Verlängern der "Chunks", also z.B. erst 2-3 Noten einige Male üben, dann die nächsten 2-3 Noten anhängen usw. Es fühlt sich an, als müssten weniger Noten auf einmal bewusst bearbeitet werden. In folgendem Clip geht es zwar nicht direkt um typische Läufe, aber die eben genannten Methoden werden angewandt : https://www.instagram.com/p/Bp5iCacAuJj/

    In folgendem Video ab 17.45 spricht Neurologe Eckart Altenmüller über Bewegungsmuster. Ab etwa 19.40 spricht er davon, dass unser Gehirn "unterschiedliche Bewegungsmuster speichert". Ich verstehe ihn so, dass die Methode "langsames Üben und sukzessives Steigern des Tempos" sich grundlegend unterscheidet und anders abgespeichert wird als Üben von kurzen Chunks in höherem Tempo. Passagen mit einem extrem hohen Endtempo sollten von Anfang an mit der Chunkmethode geübt werden, da dem bewussten langsamen Bewegungsablauf Grenzen gesetzt seien. Besonders hierzu würden mich Meinungen und Erfahrungen interessieren.

     
    murofnohp, saxchrisp, Livia und 3 anderen gefällt das.
  17. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich konnte noch nie wirklich schnell spielen.

    Beim Bassunterricht werde ich gezwungen, die schnellste Einheit laut durch zu zählen, weil ich sonst nicht präzise genug Bass spiele. Die fällt mir noch extrem schwer! Aber ich merke, dass ich anfange in der schnellsten Einheit zu denken.

    Ich glaube auch, dass es eher ein Denkproblem als ein Fingerproblem ist.
     
    kindofblue gefällt das.
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Man muss generell unterscheiden zwischen schnellem Blattspielen und schnellem Improvisieren. Die Anforderungen an den Kopf können sich hier mitunter stark unterscheiden.
    Probleme als Ursache können vielfältig sein: schlechte Zungentechnik, schlechte Zungen-Finger-Koordination, schlechte Haltung, schlechte Ergonomie beim Sax, schlechte Fingertechnik (wie die Bewegung mit den Fingern umgesetzt wird, da wird oft viel Mist gebaut), schlechte Erfassung von Rhythmen und Noten etc.
    Viel zu oft ist das Problem bei den Fingern, das zu viel Kraft sowohl beim Drücken als auch beim Öffnen der Finger benutzt wird, gerade wenn die Finger nicht so weit weggehen sollen wird anfangs gerne der Finger mit Kraft in der Bewegung gestoppt, anstatt die Feder der Klappe den Finger bewegen zu lassen und die entsprechenden Muskeln nur loszulassen.
     
    Reference54, Juju, Livia und 2 anderen gefällt das.
  19. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Danke für Deine guten Punkte.
    Hier aber ein "Hallo?" Bei der linken Hand "brauche" ich den Knick, damit ich die Palmkeys flüssig drücken kann.

    kindofpress

    by the way: wäre gerne an Deinen Workshop gekommen, habe aber schlicht zu viel um die Ohren.
    Gerne ein anderes Mal.
     
  20. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Nun, wir haben ein paar Profis, die das Niveau immer hochhalten versuchen. Ich schleppe hinten nach, bin sozusagen das 5. Rad am Wagen.
    ...aber so lange die mich nicht rauswerfen, versuche ich stets mein Bestes zu geben.

    kindofbyebye
     
    slowjoe und Bloozer gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden