Schreiber & Keilwerth von Buffet Crampon übernommen

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von HolgerFfm, 16.März.2010.

  1. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ja, sehe ich auch so. Aber nachher ist es immer leicht es schon vorher gewusst zu haben. Ich weiß nicht wieviele Unternehmensberater dazu raten würden/geraten haben. Zudem kann Keilwerth schon lange keine autonomen Entscheidungen mehr treffen.

    Mich jedenfalls hat das Keilwerth Edition auch abgeschreckt. Ok, ich hatte erst eines in der Hand, aber das war des Namens unwürdig.


    Oh, da hab ich wohl nicht aufgepasst, als ich das hätte entscheiden dürfen :-o

    Liebe Grüße

    Chris
     
  2. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    Seh ich auch so.
    Ich glaube es gibt nur noch einen Weg für Keilwerth.

    Konzentration auf die Edelhörner in kleinen Stückzahlen und Direktvermarktung.
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @JES und RBur

    Stimme euch 100%ig zu! Keilwerth hat versucht mehr oder weniger alles zu bedienen. Das mußte scheitern.

    Selmer ist da ganz anders positioniert.

    Das ist vielleicht vergleichbar mit "Schimmel" und "Steinway". Schimmel hat versucht im Massenmarkt für Klaviere mitzuhalten, was eben auch schief gegangen ist.

    Steinway hat sich auf das Luxussegment beschränkt und hat Erfolg.

    Und man kann heute nicht versuchen die Kunden über die Marke zu "blenden". Das fällt halt auf.

    Wenn Keilwerth in Taiwan fertigen lässt, dann schädigt das letztlich die Marke. Besser wäre gewesen sich auf´s Qualitätssegmet zu beschränken und reduzierte Kapazitäten dafür in Kauf zu nehmen.

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  4. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo alle zusammen,

    die Belegschaft die durch Missmanagement auf der Strecke bleibt, tut mir sehr sehr leid.
    Es braucht keinen guten Geschäftsführer um ein Unternehmen über Jahre hinweg mit 20 Mio. in die Insolvenz treiben zu können. Dies kann man mit irgend einem Deppen von der Straße erledigt werden. Ob hier eine Konkursverschleppung vorliegt, kann ich nicht beurteilen.
    Der Beitrag von JES bringt es für mich auf den Punkt.
    Man muss sich am Markt orientieren.
    Nicht jeder kann sich ein Instrument in dieser Preisklasse leisten, auch wenn der Preis dafür sicherlich gerechtfertigt ist.
    Die Notbremse hätte viel früher gezogen werden müssen.
    Vielleicht hätte man mit kleinerer Belegschaft weiterarbeiten können.
    Wenn ich etwas hasse, dann ist das GEIZ IST GEIL.
    John Ruskin (1819-1900) hat damals schon, folgendes geschrieben:

    Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte. Und die Menschen die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.

    Bleibt zu hoffen, dass der Insolvenzverwalter eine Lösung findet, die wenigsten einen Teil der Firma rettet.


    Viele Grüße

    Markus
     
  5. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    über das wie und warum zu diskutieren, ist m.e. wenig zielführend.

    ich denke hier mehr an die mitarbeiterinnen und mitarbeiter im werk bzw. in den zuarbeitenden betrieben.

    das sind nach meiner info fast 300 menschen, die nun ihren arbeitsplatz verlieren. dies auch noch in einer strukturschwachen gegend.

    denen gilt mein mitgefühl.

    das hier eine 'heuschrecke' im laufe von ein paar jahren, eine renomierte marke - an die wand gefahren hat, ist wahrscheinlich ein zeichen unserer zeit. unternehmen können sich nicht mehr über ihren namen identifizieren. shareholder value ist wichtiger. da muss dann eben die eine oder andere marke über die klinge gehen

    jaaz47 :pint:
     
  6. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Zitat bloozer
    Das löst das Problem nicht. Schreiber & Keilwerth produziert neben Flöten, Klarinetten, Oboen, Fagotten halt auch Saxophone. Mit einem relativ kleinen Teil der Belegschaft, denn da läuft schon der grösste Teil in China und ein ordentlicher Teil der Produktion der SX 90 bei Amati.

    Das hiesse Jobverlust für den grössten Teil der Belegschaft.

    Wie die Produktionspläne seit Jahren zeigen, lassen sich so ca. 1500 Keilwerth Profi - Saxe (SX 90) im Jahr an den Musiker bringen. Davon der grösste Teil in Deutschland und Österreich.

    Hier wird das Dilemma ganz deutlich. Denn das heisst, es lassen sich nur ein paar hundert SX90 jährlich auf dem Weltmarkt (ausser D und A) absetzen. Da produziert selbst die relativ kleine Firma Selmer mehr als 20 mal so viel, von Riesen wie Yamaha ganz zu schweigen. Das heisst, Keilwerth Saxe spielen, vom Marktanteil für Profisaxce her gesehen, auf dem Weltmarkt praktisch keine Rolle mehr. Und das wiederaufzubauen kostet einen langen Atem, viel Geld und benötigt - und hier liegt wohl der Hase im Pfeffer - ein erstklassiges Management.


    SlowJoe
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @jaaz47

    Also, so wie Du das schreibst stimmt das ja nicht:

    1. Insolvenz heißt nicht, dass alle Mitarbeiter ihren Job verlieren. Sondern es ist auch - bei entsprechend positiver Prognose - die Chance auf einen Neuanfang.

    Gleichwohl wird es sicher nicht ohne Arbeitsplatzabbau gehen.

    Unser Insolvensrecht hat den erhalt der Fima als oberstes Ziel.

    2. Die Insolvenz hat nun auch übehaupt nichts mit einer "Heuschrecke" zu tun. Im Gegenteil: Die haben über Jahre die Verluste finanziert!

    Wir schon von einigen zu Recht beschriebenn wurde ist Keilwerth an einer falschen Produktpolitik und falscher Marktausrichtung gescheitert.

    "Wer sich nicht nach dem Markt richtet, wird vom Markt gerichtet."

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Letztes Jahr wurde man noch für so einen Satz an die Wand gestellt. :-D

    Meine Rede!
    "Exquoia" ist ein schönes Wortspiel. :cool:

    Mit freundlichen Grüßen
    schnell wieder wegtauchend:
    Rick ;-)
     
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Chrisdos

    Du hast das mitentschieden jedes Mal wenn Du wählen gehst. Wenn Du nicht gehst, dann hast Du für Dich entscheiden lassen. Wenn Du anders gewählt hast, dann hast Du Dich dem Mehrheitsentscheid zu beugen. Das ist das p.P..

    Ich bin jetzt nich gerade ein Finanzfachmann, aber wenn ich das richtig verstehe (und ich gehe nicht davon aus) dann ist der Hammer, daß man mit 21 Mio Umsatz sogar noch 1 Mio Verlust generiert. Unbezahlte Rechnungen fallen für mich unter Umsatz auch für ein abgeschlossenes Geschäftsjahr. Damit stünde Keilwerth also mit ca 30 Mio in der Kreide und macht weiter Verluste. Wahrscheinlich ist es etwas schlimmer. Egal.
    Message ist: trotz gutem Umsatz bleibt nichts hängen und es gibt so keinen Horizont die Schulden zu tilgen. Daher ist es konsequent die Notbremse zu ziehen, allerdings reichlich spät.
    Ich würde als Manager sowohl die ST als auch die EX-Serie sofort aufgeben. Damit ist kein Geld zu verdienen, weil in dem Segment tummeln sich viele Mitbewerber. Die Top-Line würde ich zusammenstreichen auf Modelle, die eine gewissen Marken-Differentiator bedeuten, also z.B. das Vintage, Shadow, Kupferbody.... sollte das laufen, dann kann man immer noch auf andere Marktsegmente schielen und versuchen diese zu bedienen. Im augenblick ist Überleben wichtiger. aber ich bin kein Profi
    JEs
     
  10. austriansaxman

    austriansaxman Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich muss Dreas recht geben. Das deutsche Insolvenzrecht hat - im Gegensatz zum, österreichischen - die Möglichkeit der Unternehmensfortführung - was soviel heißt: Du machst einen Fortführungsplan, rechnest die Quote für die Gläubiger aus. Dann suxchst Du Dir einen Käufer, der das Unternhmen nur übernimmt, wenn alle Gläubiger dem Fortführungsplan zustimmen - drohst ihnen gleichzeitig, dass im Insolvenzfall die Quote noch niedriger wird. Im Ergebnmis kannst Du als Käufer ein entschuldetes Unternehmen kaufen und dann mit der straken Marke weitermachen.
    (Habe das 2007/08 selbst bei der Insolvenz der WBN Waggonbau Niesky GmbH miterlebt.

    Also gebt die Hoffnung nicht auf.
     
  11. rbur

    rbur Mod

    Da der Kauf eines in Deutschland hergestellten Keilwerth bei mir sowieso zur Privatinsolvenz führen würde, interessiert mich das ganze eher nur unter sozialen Aspekten, aber nicht als Kunde.
     
  12. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Das ist - mit verlaub - absoluter Unsinn. Unsere parlamentarische Demokratie gibt uns weder die Möglichkeit über unser Zinsbelastetes Wirtschaftssystem noch über die Art der aktuellen Globalisierung abzustimmen.

    Auch das Andere, was Du schreibst JES sind Vermutungen und Spekulationen. Vielleicht hat Keilwerth gerade mit EX und ST Geld verdient und bei Shadow Vintage etc. draufgelegt?

    Wir wissens nicht, da wir die Zahlen nicht kennen. Was allerdings Fakt ist: Ein Unternehmen, das am Geldtopf der Banken und Kreditgeber hängt, wird sich kaum noch aus der Problematik der steigenden Zinskosten befreien können. Zinsen steigen Exponetiell, während sich Erlöse aus der Produktion bestenfalls linear erhöhen lassen. Hinzu kommt, dass hier in Deutschland mit unserer exportorientierten Wirtschaft die Kaufkraft im Lande in den letzten Jahren systematisch zurückgefahren wurde, mit der Folge, dass sich jemand, der sich noch vor 10 Jahren ein hochpreisiges Keilwerth leisten konnte, sich heute eventuell nur noch ein günstigeres Taiwan Horn leisten kann. Ist ja mit den Autos entsprechend das selbe.

    Damit haben wir eine Spirale losgetreten, die - mittlerweile zurecht - auch von unseren Partnern in der EG heftig kritisiert wird.

    Aber letzten Endes macht uns unser zinsbasiertes globales Wirtschaftssystem den Garaus. Die derzeitige sogenannte Finanzkrise ist da erst der Anfang.

    Ich hoffe, dass sich Keilwerth durch die Insolvenz entschulden kann und - ohne Spielball von Finanzhaien und Hedgefonds zu werden - einen gut durchdachten Neuanfang schafft.
     
  13. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Soeben erreichte mich diese Pressemitteilung.
     
  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    DIES ist das einzige Mal, daß Du als Bürger überhaupt etwas entscheiden kannst, durch Wahl. Daß Du die Wahl zwischen Schlecht, Schlechter und Ganz Schlecht hast, ist ein anderes Thema.

    Und was Du als Spekulation bezeichnest, habe ich als solche auch angegeben, oder? Begründungen dafür habe ich auch schon gegeben. Sehe also keinen Konflikt zu Deinem Standpunkt, oder?
    JEs
     
  15. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo JES,

    so etwas geht ganz schnell. Das sind -nur- 4,76 %
    Was mich stört ist der große Verlustvortrag.
    (Verluste aus den Jahren zuvor) Die Gelder die Keilwerth zur Verfügung gestellt wurden, haben die nicht geschenkt bekommen. Das muss verzinst werden. Ein Minus von 4,76 % ist von daher wirklich nicht viel. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Insolvenzverwalter durch Personalabbau
    und damit auch gleichzeitiges Aufgeben einzelner Produkte
    (Oboen??? Klarinetten???) die Firma soweit verschlanken kann, dass mit kleiner Belegschaft weiterproduziert werden kann.

    Viele Grüße

    Markus
     
  16. rbur

    rbur Mod

    Dann muss man aber doch schon wieder die "Heuschreckenfrage" stellen dürfen. Die Mutterfirma gibt der Tochter einen Kredit und erhöht damit deren Schulden und Ausgaben.
     
  17. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

     
  18. Mario

    Mario Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    meiner Meinung nach baut Keilwerth massenhaft Saxophone für Individualisten....
    Wer spielt Keilwerth? Doch nur der der es explizit will. Ich habe einen Kunden der hat sein Vintage verkauft weil er im Satz zu sehr rausstach...und das nachdem ich ihm die verkorkste Mechanik endlich mal so eingestellt hatte das er damit einigermaßen spielen konnte ohne vorher Hanteltraining für die Finger machen zu müssen.
    (Später kommt noch jemand mit einem Shadow der auch das Problem hat)
    Sorry, ich mag den Klang...die gelungenste Mischung aus amerikanischem und französischem Sound, aber die Mechanik ähnelt eher einem Amati (mit denen waren die übrigens mal zusammen) und ein Amati fühlt sich an wie ein Trecker..
    Dann hatten die massive Lackprobleme...gabs hier sicher auch im Forum, oder?
    Dann der Schülermarkt....kein Lehrer empfiehlt seinem Schüler ein Keilwerth ST....da heißt es fast immer Yamaha oder Jupiter..also...warum machen die es nicht wie Yanagisawa...nur hochwertig und dann aber auch richtig gut!
    Übrigens...hatte hier kürzlich ein Expression Limited Edition in Kupfer...da hab ich gedacht das sich unsere hier aber mal warm anziehen müssen...und das für 1700 Euronen..

    Na ja...für mich ist das nichts weil Vintage, aber jemand der was neues sucht und unvoreingenommen daherkommt..

    Ich würde mich freuen wenn die von Keilwerth Ballast abwerfen und dann mit super guten Saxen der Oberliga weitermachen..
    Gruß
    Mario
     
  19. rbur

    rbur Mod

    Ich kenne mehr Leute mit Schreiber Klarinetten als mit Keilwerth Saxen. Ist die Frage, was von beiden beim Gesundschrumpfen über den Jordan geht.
     
  20. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Sei vorsichtig! Diese Einstellung hat einen guten Grund. Wenn die Dinger nicht brutal hart eingestellt sind, droht der Klappenpapp!


    SlowJoe
     
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