Übungen, um den Kiefer beim Spielen zu entspannen

Die Kiefermuskulatur kann man auch gut selbst massieren. Den Kiefer kann man nicht nur durch bestimmte Bewegungen gut mobilisieren, sondern auch selbst dehnen, aber optimal wäre es natürlich, wenn ein Therapeut dir das mal zeigt. Und am besten wäre es natürlich, die Ursachen anzugehen. Die Nackenverspannungen hast du ja bereits erwähnt und auf diese Bereiche wirkt sich wie bei so vielen Leiden auch Stress bei vielen Menschen stark aus, wie der Sprachgebrauch treffend beschreibt: man ist „verbissen“, hat an was zu „knabbern“, nimmt etwas „zähneknirschend“ hin oder hat gerade „sooo einen Hals“. Also auch da braucht es bei solchen Beschwerden meist Wege zu mehr Entspannung.

 

@Kristina Bossanova
was mich als Außenstehender wundert.
Du bist doch Musikstudentin, oder ?
Gibt's denn an deiner Uni keine -Ansprechparter- bei solchen Fragen?
Weil, gesunde Körperhaltung und entspanntes Musizieren ist doch sicher ein relevantes Thema.
Egal, welches Instrument.
Und ihr jungen Musiker hab't doch noch einige Jahrzehnte Berufsleben vor euch ?!
VG

 

Das Kirschkernkissen hab ich mir jetzt übrigens geholt, das kann man sich mit nem Schal super an den Nacken binden oder, wenn man es am Hinterkopf befestigt über die Stirn zusammenbinden, um diese Muskulatur hinter den Ohren zu entspannen. Man kann sich mit so ner Kugel auch super die Schläfen rollen und das hilft auch.

 

Es gibt Alexander Technik bei uns, aber so ganz Allgemein gibt es bei uns sonst keinen Ansprechpartner. Zur Alexander Technik könnte ich aber tatsächlich mal gehen!!!!

 

Was hast du denn für einen Gurt?

 

Was bin ich froh, dass das bei mir anders war.

 

Hey Kristina, ich habe im Saxofonunterricht an der Hochschule bei Elemente aus der Alexandertechnik und Feldenkrais gelernt und es hat wirklich geholfen Verspannungen zu lokalisieren und zu beseitigen, kanns nur empfehlen. Was mir auch sehr geholfen hat ist Kraftsport, da man ein Gefühl für die einzelnen Muskeln entwickelt und die involvierte Muskulatur (Rücken, Nacken, Schultern, Bauch) stärkt. Schmerzen im Kiefer habe ich aber trotz allem manchmal auch noch leider...Für entspannte hat mir bewusst extrem langsam und extrem schnell spielen im Wechsel sehr geholfen während ich die Bewegungen der Finger im Spiegel betrachte. Lg

 

Liebe Kristina

Zu Deiner Frage, ob wir schon mal unsere Fingertechnik/-haltung geändert hätten: Ich habe da letztes Jahr massiv dran gearbeitet. Ich habe - wie Du es auch manchmal zu tun scheinst - dazu geneigt, die Finger beim Spielen zu sehr abzuspreizen.
Das war eigentlich kein Problem, bis mir aber auffiel, dass ich mir dadurch das Leben unnötig schwer mache. Auch macht es mich langsamer, denn es macht mich ingesamt verkrampfter beim Spielen: Wenn die Finger so weit weg sind, muss ich ja höllisch aufpassen, dass sie wieder auf den richtigen Klappen landen Und manchmal landeten sie sogar dazwischen, ich habe mich mehrmals richtig eingeklemmt
Ich habe also meine Übungen erstmal gaaaanz langsam gemacht, dabei aber höllisch aufgepasst, dass ich den Kontakt zu den Klappen möglichst nicht verliere oder mich nicht zu weit entferne. Das habe ich einerseits mit dem Spiegel kontrolliert, andererseits aber einfach über mein Körpergefühl, das fällt mir leichter als die visuelle Kontrolle. Ich habe auch möglichst ökonomische Wege (durch bestimmte Griffe) gesucht (aber das machst Du sicher sowieso schon).
Und was für mich ein Aha-Erlebnis war: Es ist für mich besser, wenn nicht - wie man ja allgemein sagt - meine Fingerbeeren auf den Tasten liegen, sondern die Fingerglieder. Ich habe nämlich sehr lange Finger. Und da bekomme ich schnell eine krallige Haltung, wenn die Fingerbeeren Kontakt mit den Perlmuttscheiben haben sollen. Nun lege ich meine Finger über die Klappen (also die Fingerbeeren stehen ein wenig darüber hinaus) und drücke die Klappen mit den Fingergliedern herunter. Fühlt sich viel besser an!
Das hat meine Fingerhaltung super entspannt. Obwohl ich - da ich es ja nur hobbymässig machen kann - nur wenig übe (also 30 Minuten bis 1 Stunde täglich), habe ich in wenigen Monaten meine Fingerhaltung von Grund auf verbessern können.

Zur Kieferhaltung: Auch bei mir gibt es einen direkten Zusammenhang mit dem Schlafen. Ich habe zwar schon länger ein spezielles Nackenkissen. Und in der Seitenlage ist das auch gut. Aber nun habe ich herausgefunden (bei "Liebscher & Bracht", falls Du die nicht kennst, geh mal auf Youtube, die haben zig Videos zu den verschiedensten orthopädischen Problemen), dass ich in der Rückenlage GAR KEIN KISSEN verwenden sollte. Fühlt sich erst mal ungewohnt an. Aber meine Nackenverspannung ist dadurch innerhalb weniger Tage verschwunden.

Liebe Grüsse von Saxophonia

 

Eine Sache noch, die mE bisher noch nicht erwähnt wurde...korrigiert mich, wenn ich es überlesen habe. Wenn irgendwo Verspannungen sind, kommt das ganz häufig von nicht passendem Setup. Mal grob zusammengefasst: wenn die Luft nicht fließt fließ auch sonst nichts. Finger sind häufig verkrampft, wenn der Atem nicht strömen kann, das geht dann logischerweise einmal durch den ganzen Körper. Man neigt dazu, das Problem an der Stelle zu lösen, wo man die Symptome hat, ich stelle immer wieder fest, wenn ich an der Atmung arbeite - und das kann ganz stumpf ne Anpassung der Mundstück-Blatt-Kombi sein, die nur scheinbar funktionierte, muss gar nicht an der Atemtechnik liegen - dann lösen sich nach einer gewissen Zeit Verkrampfungen von alleine. Aber sowas muss im Einzelunterricht diagnostiziert und gelöst werden. Das ist hier extrem schwer. Sollte aber auch Gegenstand eines Studiums sein, leider vergessen das die meisten Dozenten, weil es ihnen anderes wichtiger ist in der kurzen Zeit in der man studiert. Leider mE eine Trugschluss, sowas rächt sich dann gerne Jahre später.

 

Hey, ich habe auf Anraten einiger Leute hier mal für 2 Wochen weichere Blätter gespielt, dass hat aber für mich subjektiv das Problem noch verschlimmert. Ich hatte richtig das Gefühl wie ich fühlen kann wie mein Kiefer verkrampft und hatte diese Zahnrille an der Unterlippe, die ich mit dem härteren Setup nicht habe. Wollte ich nur mal in den Raum werfen, weil das so ein Standart-Tipp zu sein scheint mit dem weicherem Setup

 

@Kristina Bossanova
Welche Blattstärke hast Du gespielt und wie gross ist die Mundstück Öffnung?

 

Vorher 3er Vandoren Blau / Meyer 8 medium, dann die letzten 2 Wochen 2,5 Vandoren Blau

Vielleicht presse ich auch und höre es erst mit einem weicheren Setup? Und das Hören von dem gepressten Ton lässt mich verkrampfen? Allerdings bohren sich meine Zähne mit härterem Setup nicht in die Unterlippe, gar nicht eigentilch wenn ich nicht übers körperiche Limit gehe beim Üben aber mit weicheren Blättern ziemlich schnell.

 

Müsste es nicht umgekehrt?

 

Boah, hart.
Aber bei hohen Spielzeiten vlt legitim?...
Was ist mit einem MeyerM7? Einfach mal testen?
Irgendwas scheint ja nicht zu stimmen.

 

@ppue hat mal ganz gut erklärt, dass es anstrengender sein kann, kontrolliert weniger Kraft einzusetzen.

Deine Reaktion auf die weicheren Blätter könnten m. E. ein Hinweis auf einen nicht optimalen Krafteinsatz sein.

Ich will mir aber nicht anmaßen, das beurteilen zu können.

Gruß,
Otfried

 

@Kristina Bossanova
Meine Idee dazu wäre, das Meyer in 6 und deine 3er Blätter. Mit einem Physiotherapeuten zusammenarbeiten, Instrument mitnehmen.

 

@Kristina Bossanova
@jazzwoman bietet grade in "unseren" Kleinanzeigen ein Gerber -5- Mpc an.
Würde ich an deiner Stelle mal ausprobieren.
Kann kein Fehler sein !
VG

 

Nicht unbedingt. Man neigt bei zu leichten Blättern auch gerne mal zum Beißen.

 

Physiotherapie habe ich ab dieser Woche, das Instrument nehme ich mit. Früher oder später werde ich ein kleineres Mundstück ausprobieren, Danke