Upgrade vom Aufnehmen mit dem Zoom H5

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von Ôkami84, 1.Januar.2023.

  1. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Audacity hatte den Vorteil, dass es intuitiv verwendbar ist - zu dem Preis, dass Filter und Effekte eben nicht mal kurz zu und wieder abgeschaltet werden konnten.
    Das neue Audacity (aktuell V3.2.3) ist sehr viel leistungsfähiger, es erlaubt nicht destruktive Echtzeit-Effekte... was natürlich etwas zu Lasten der einfachen Bedienbarkeit geht.

    Wenn Du etwas wirklich feines willst, würde ich Dir Cakewalk empfehlen. War mal eine voll professionelle DAW, wird inzwischen von Bandlab umsonst verteilt. Braucht halt entsprechend Einarbeitung, kann aber alles was Du Dir wünschen kannst. Es gibt sehr viele Erklärvideos dazu - mit entsprechendem Zeitaufwand kommt man rein.

    Grüße,

    Wanze
     
  2. Dr-Dolbee

    Dr-Dolbee Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab mal in zwei Videos reingehört. Wegen dem Playalong dahinter kann man jetzt nicht wirklich was über den Raum sagen. Er fällt auf jeden Fall nicht störend auf :)

    Zum Mix würde ich das Fax etwas leiser machen und ein wenig Hall (passend zum jeweiligen Playback) drauflegen.

    Von diesem Eindruck her würde ich sogarals erstes für eine Verbesserung erst mal eine andere Software für nen schönen Reverb / Hall besorgen.
    Wie gesagt würde ich bspw. Cubase Le oder wie auch immer das aktuell heißt besorgen. Ich kenne die eingebauten Effekte da jetzt nicht aber ansonsten kann man Effekte (Plugins) auch einzeln kaufen.

    Wenn du spontan bist würde ich beim aktuellen Sale von WAVES zuschlagen. Die haben seeehr hochwertige Plugins jeglicher Art im Programm und gerade ordentliche Rabatte: https://www.waves.com/plugins/rever...st-view|paging:currentPage=0|paging:number=20
     
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  3. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich habe mir auch ein paar der Aufnahmen angehört. Dass es sich nicht wie eine professionelle Studioaufnahme anhört, verorte ich nicht primär im verwendeten Mikro.

    Zum Einen ist das Sax relativ "trocken" = Hall arm. Das heißt erst einmal etwas Gutes was die Aufnahmesituation angeht. Aber es bettet sich so nicht gut in das vorhandene Playalong ein. Ein Bisschen so als würde man eine Figur in ein vorhandenes Bild einbauen wollen, indem man ein mit der Schere ausgeschnittenes Teil aufklebt. Man merkt sofort, dass es nicht dazu gehört. Um das besser einzubetten, müsste man die Hall Situation des Playalongs nachstellen und zusätzlich mit der Lautstärke experimentieren. Da kann man - muss man - entsprechend viel Arbeit in die Nachbearbeitung stecken. Die Erfahrung muss man sich mit der Zeit aufbauen. 100%ig wird das nie klappen, wenn man nicht die rohen Tonspuren der Begleitung auch hat, aber es wird mit den passenden "Reverb" Einstellungen deutlich besser.

    Im Moment klingt das Sax auch ein bisschen "hohl". Da kann man mit dem EQ gegensteuern. Schalldämmmung im Raum kann gegen den "Kellersound" helfen. Ein "natürlich wirkender, aber künstlicher Reverb" den durch die trockene Aufnahme sehr kompakten Sound wieder vergrößern.

    Was noch dazu kommt, ist natürlich das eigene Spiel, an dem gearbeitet werden muss, um die Qualität der Aufnahme zu verbessern.

    Ich habe übrigens all die genannten Probleme selbst reichlich und noch ein paar mehr und versuche mich daran abzuarbeiten. Deshalb kann ich auch keine Patentlösung dagegen anbieten. Ich bin schon froh, wenn ich einen Teil davon wenigstens erkenne.

    Potenzial für Verbesserungen liegt hier:
    • Am Ansatz: Der Tonanfang ist oft unsauber, auch wenn es sich dan schnell fängt. Es ist kein präziser Tonanfang und sticht daher aus der Begleitung heraus. Das fällt am ehesten bei Tonsprüngen auf
    • An der Stütze: Der Ton Körper ist oft dünn und klingt kraftlos. Auch wenn es Dir selbst vielleicht recht laut vorkommt, würde es dem Ton wahrscheinlich gut tun, wenn Du deutlich lauter spielen und dafür das Mikro runter regeln würdest. Du hast dann mehr Raum nach unten, um das Ton Ende zu kontrollieren damit es im Ausklang nicht den Anschein macht, as würde der Ton gleich abreißen. Ich habe oft nicht den Eindruck, dass Du das Ton Ende genau da hast, wo Du es möchtest, sondern wo es eben passiert.
    • Bei "Christmas Eve" irritiert mich das Stereo Bild der Sax Aufnahme. Das PA ist relativ zentriert, das Sax wechselt beim Spielen zufällig die Seiten, wischt quasi über das Klangbild des PA hin und her.
    • Du spielst viele Stellen ziemlich abgehackt. Etwa bei "Caleless Whisper". Wo im Original "DiiiDidiiediDiiedidiii" gespielt wird, spielst Du "Di ti ti - diti ti ti", was nicht gut zum Stück passt und der "Enthusiasmus", der im Sax Solo im Originalen zu hören ist, kommt auf Deiner Aufnahme noch nicht raus. Das ist aber keine Schande, denn an dem Solo hatten sich bereits 10 gestandene Profis vergeblich versucht, ehe die Aufnahme mit Steve Gregory überzeugt hat. Teil des Erfolgs war eben, dass er das Teil mit der nötigen Kraft und am Stück ohne Absetzen spielen konnte. Die Latte liegt also hoch.
    An den genannten Punkten wird ein gutes Mikro die Aufnahme nicht zwangsläufig verbessern, aber Dir vielleicht helfen, die Problemstellen leichter zu hören bzw, wenn Du übst Dir eine gute Rückmeldung dafür geben, ob Du Dich dem Ziel weiter annäherst.

    Ich hab mal eine trockene, Roh-Aufnahme von Michael Brecker aus der Studiokabine gehört. Das war - ernüchternd. Natürlich super gespielt, aber zwischen der und dem was auf der abgemischten und veröffentlichten Aufnahme zu hören war, lagen klangliche Welten. Ein Bisschen wie eine berühmte Film Schönheit, die man noch vor ihrem ersten Gang ins Bad im Pyjama überrascht und unerwartet ungeschminkt erblickt.

    Der Profi ist immer noch erkennbar, aber der Glanz fehlt doch. Das hat mich mit MEINEM Sound dann wieder etwas weniger hadern lassen.

    Toningenieur ist nicht umsonst ein Beruf den man nicht nur lange lernen, sondern auch lange ausführen muss, bis man alle Tricks drauf hat.
     
    Matthias Wendt, Ôkami84 und Dr-Dolbee gefällt das.
  4. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Also, ich würde empfehlen, Reaper als DAW auszuprobieren. Kostet erst einmal nichts, und wenn man es kaufen möchte, ist es recht günstig.
     
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  5. Ôkami84

    Ôkami84 Ist fast schon zuhause hier

    Vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Rückmeldung! Ich habe noch ein paar Fragen zu den Punkten: Du würdest bei der Saxophonspur also generell noch etwas Hall drauflegen? Mit dem Equalizer habe ich noch nicht wirklich gearbeitet, sondern nur die generelle Lautstärke der Saxophonspur an das Playalong angepasst. Was gibt es da zu beachten, bei dem jetzigen Klang des Saxophons?

    In mein Budget würde auch noch folgendes Mikro passen: https://www.thomann.de/de/sennheiser_e_906.htm

    Hat jemand Erfahrungen damit?
     
  6. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Weil's mir gerade wieder auffällt ...

    Zwei Mikros an einem Sax dienen normalerweise nicht der Rechts/Links Stereo Abbildung, sondern sollen die unterschiedlichen Klangeigenschaften von Korpus und Becher besser einfangen, wenn man nah am Mikro spielt. Die werden also nicht horizontal ausgerichtet, sondern vertikal in der Achse des Instruments. Das Sax spielt man entsprechend frontal zu den Mikros, ohne "emotionale Schwenkungen".

    Die beiden Kanäle werden anschließend auch nicht nach links und rechts im Stereo Bild positioniert. Das Sax würde sonst ein Klang Panorama bekommen wie ein Klavier. Stattdessen werden beide Kanäle im Stereo Panorama entsprechend auf die gleiche Position eingestellt. Bei Sax-Solo normalerweise genau mittig.

    Das ist auch mit dem H5 in XY-Mikrophonierung machbar, bei einem geraden Sopran aber suboptimal, weil der Becher Sound und der Korpus Sound ziemlich rechtwinkelig zueinander abgestrahlt werden und man eigentlich ein Mikro direkt in den Trichter hören lässt. Bei den gebogenen Bechern ist es einfacher, weil der Becher Klang nach oben/vorne abgestrahlt wird, etwa auch in der gleichen Richtung wie der Korpus Klang. Da kann man leichter mit dem XY-Mikro (hochkant!) auf den Korpus oberhalb des Bechers zielen und bekommt beide Anteile gut aufgenommen.

    Aber in allen Fällen ist das technisch nicht 1x Stereo, sondern 2x Klanganteil (Mono).

    Zum Thema Mixing wäre vielleicht dieser Kanal ein guter Einstieg. Hier am Beispiel des "Abbey Road Hall-Tricks"

     
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  7. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich sehe schon, Dir brennt's unter den Nägeln, ein Mikro zu kaufen :)

    Das genannte würde ich jetzt nicht als ideales Mikro für die Saxophon Abnahme ansehen. Zumindest ist der ursprüngliche Einsatzzweck dieses dynamischen(!) Mikros auf eine ganz andere Zielgruppe ausgerichtet. Hohe Instrumenten-Lautstärke, hohe Impulsbelastung. Ein Mikro, das man direkt über dem Schlagzeug oder Becken platziert, oder mit der Trompete aus einer Handbreit Entfernung rein spielt. Also LAUT!

    Dazu passt die Empfindlichkeit von 2,2 mV/Pa. Der maximale Schalldruckpegel ist nicht angegeben, aber vermutlich hoch. Dafür geht die Kennlinie nominell nur bis 18KHz, was ein paar Nuancen im Klangspektrum des Soprans beschneiden könnte. Um das auszuloten, musst Du beim Spielen richtig Gas geben. Also Baker Street mit vollem Einsatz.

    Aber ich kenne es nicht aus eigener Erfahrung.

    Wenn Du klanglich aufrüsten möchtest, würde ich eher hier suchen:
    https://www.thomann.de/de/akg_c3000_b.htm

    Das ist ein "Gesangs Mikro", also eher für vergleichsweise geringe Lautstärke. Es ist mit 20mV/Pa auch fast 10x so empfindlich. Gute Abbildung der Stimm-Frequenzen (Tenor - Sopran). Passt daher auch für Saxophon, wenn man eine intime Klangumgebung aufnehmen will. Kammermusik, Jazzclub, nicht Stadion.

    Großmembran erfordert wie gesagt auch eine sehr gute, ruhige und trockene Aufnahmeumgebung.

    Es kommt auch immer darauf an, was das Mikro leisten soll. Möchtest Du eine authentische Aufnahme, die möglichst präzise genau das aufzeichnet, das auch mit den Ohren gehört wird, oder suchst Du ein Mikro, das dem Ton möglichst optimal schmeichelt.

    Im ersten Fall würde ich ein gutes Kleinmembran Mikro verwenden, im zweiten Fall eher ein Großmembran. In beiden Fällen einen Aufnahmeabstand von deutlich unter einem Meter. Eher 30-50cm. Dann aber schön ruhig stehen und nicht rumzappeln. ;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 3.Januar.2023
  8. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    das e 906 micro hat einen recht niedrigen pegel. kein schlechtes mic, aber wirklich eher für richtig laut gedacht. wenn du das an dein zoom anschließt musst du bei 50cm Distanz gain ganz aufdrehen, sind dann 55db verstärkung. das wird rauschen. für so ein micro brauchst du einen besseren vorverstärker (zb von audient oder ssl) der audient id14 mk2 hat 58 db verstärkung und auch einen viel größeren Rauschabstand.zb. das ssl2 kann sogar 62db
    beide genannten interfaces liegen irgendwo bei 200 euro.

    oder besser ein anderes mic
    audio technica at 2035 wär da im budgetbereich meine empfehlung, liegt glaub ich auch unter 200 euro. das sollte erstmal auch mit deinem zoom als interface brauchbare ergebnisse bringen.

    hol dir gleich einen guten microständer (könig und meyer, der bessere)

    wenn du keine zeit hast, dich ein bisschen einzulernen, ist das mit jeder Daw schwierig. das braucht schon ein paar stunden intensive beschäftigung.
    dafür kannst du danach gescheit damit arbeiten. reaper in vollversion kannst du testen solange du willst. bandlab und pro tools first sind umsonst. von cubase und magix gibt es abgespeckte versionen für unter 100. bei presonus studio one weiss ichs gerade nicht.
    mit allen kannst du gut arbeiten, aber keine davon ist wirklich selbsterklärend.
    ansonsten werkelst du halt weiter mit audacity.
     
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  9. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Bei Magix darauf achten, das es die Music Studio Version ist. Nicht die Musik Maker Version!
     
  10. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Diese Art der Abnahme gibt es sogar als Clipmikro speziell für Sopran.
    Natürlich ist es nicht gedacht für Stereoabbildung, das Problem ist aber wenn beide Mikros voll in der Mitte sind hast du halt gerne mal das Problem mit den Frequenzen (Auslöschung oder Aufaddieren). Es hat seinen Grund warum sich das nicht durchgesetzt hat und man es nicht dauernd bei Spielern sieht (auch nicht bei den Profis).
     
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