Viel Spaß?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Rick, 23.April.2024.

  1. Rick

    Rick Experte

    Das war leider das gängige Missverständnis hier: Es ging mir nicht darum, ob ich "Spaß" bei der Arbeit HABE, sondern nur um den WUNSCH der anderen, dass ich ihn haben solle.
    Ist ja inzwischen geklärt, hoffe ich.

    Das sehe ich in meiner Umgebung nicht so. Aber es wäre wünschenswert, durchaus für jeden!

    Um für mich zu sprechen: Ich hatte ein wunderbares Verhältnis zu meinen Eltern, BEVOR ich Musik als meinen Beruf wählte.
    Je ernsthafter ich damit wurde, desto mehr Konflikte.

    Ja nun, ist erstmal die Frage, was man überhaupt unter "Hobby" versteht. Ich hatte damals viele Hobbys: Radfahren, Filme drehen, Modellbau, Geschichten schreiben, zeichnen...

    Musik war nie ein Hobby (das war nur die Sicht von Außenstehenden), Musik war mehr als das, einfach mein LEBEN - das hat sich auch bis heute nie geändert.
    Man hätte es vielleicht mit großer Leidenschaft oder Faszination verwechseln können, aber das sind noch viel zu schwache Begriffe.

    Wenn ich mich nicht musikalisch betätigen konnte, bekam ich Entzugserscheinungen, wenn ich im Urlaub keinen Zugang zu einem Instrument hatte, habe ich komponiert, Notenpapier hatte ich immer bei mir (auch in der Schule: wenn der Unterricht öde wurde, habe ich lieber Arrangements für meine Bands geschrieben, anstatt die Zeit zu verschwenden).

    Bei jeder Gelegenheit habe ich Musik gemacht, so viel geübt wie nur möglich. Es war einfach zwangsläufig, dass ich Berufsmusiker werde, alles andere wäre Verrat an mir selbst gewesen.
    Schule war ja ganz nett, aber irgendwo auch irrelevant, hat mich eher behindert und gestört als voran gebracht (mit Ausnahme vom Musikunterricht und den vielfältigen Auftrittsmöglichkeiten).
    Aus meiner Sicht war es völlig logisch, mich überwiegend mit Musik zu beschäftigen, nur meine arme Umwelt konnte das nicht nachvollziehen... :-D

    Das Problem ist natürlich bei so einer Form von völliger Besessenheit:
    Für einen selbst ist das ganz logisch und normal, nur die Mitmenschen stehen verständnislos daneben, wollen einem helfen, "den Defekt reparieren". Sie können nicht nachvollziehen, dass jemand etwas hat, das ihn voll und ganz erfüllt, tun das eben als Marotte, Krankheit oder unernste Verantwortungslosigkeit und "Spaßsucht" ab.
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.April.2024
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  2. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Grundsätzlich gebe ich Dir Recht. Nur zünftig werden die Jobs für Fotografen auf Grund von KI deutlich weniger werden.

    CzG

    Dreas
     
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  3. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Verständnis ist eine der drei wichtigen Säulen von Beziehungen. Wenn sich da plötzlich ein großes Gap auftut, muss das hart sein.
     
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  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Rick

    Kann ich gar nicht nachvollziehen :)
    Zuerst habe ich alles auseinander geschraubt, was ich in die Finger bekam. Ich musste wissen, wie es funktioniert... oder warum eben nicht. Wenn das Teil dann auch noch fliegt, ist es ganz vorbei. Da setzt bei mir alles aus.
    Luftfahrtgeschichte... Ich hab ne ganze schrankwand voll, alles gelesen. Flugmodellbau, später dann Vereinsmaschinen, der eigene kleine Flieger... Für mich war mein Ziel immer klar, entweder, ich darf beim Bund Rettungshubschrauber fliegen, oder ich konstruiere die Dinger oder etwas, was fliegt.
    Ganz hingehauen hat das nicht, aber fast. Es ist bei Fehler suchen und beheben im engeren und weiteren Sinn geblieben... mit großer Freude.
    Letztlich kommt da auch mein Knacks mit alten Saxophonen her: ich finde es einfach toll, wie die Dinger funktionieren, wie viele Hersteller sich Gedanken gemacht haben bestimmte Aufgaben zu lösen oder zu verbessern,... und dann kommen da noch tolle töne raus. Neben Klarinette hat das Saxophon für mich den tollsten Klang überhaupt.
    Ganz ehrlich, wenn toko nicht so weit weg wäre, ich hätte schon längst gefragt, ob er nicht noch jemanden brauchen kann (vermutlich fehlt mir für diese feinarbeit etwas die Geduld).

    Was ich etwas schade finde, ist vielleicht falsch, nehme ich aber so wahr, ist, dass die Kids von heute sich nicht mehr ausprobieren (können). Diese ganzen kleinen Werkstätten, in denen ich als Jungspund noch rumgehangen habe, sind heute betriebe. Praktika gehen wg Versicherung heute nur offiziell über die Schule.... ich hab da früher gefragt und das war nie ein Problem. Moped frisieren, das erste Auto mit Teilen vom nahen Schrottplatz gangbar halten bzw verbessern etc. Geht heute alles nicht mehr. Selbst in meinem segelflugverein wird nichts mehr selbst gewartet geschweige repariert, das geht alles in eine kommerzielle Werkstatt. Mein erster motorsegler war ein bruch, da stecken von mir über 1000 Reparaturstunden drin, von meinen beiden damaligen partnern ebenfalls. Anders konnten wir uns das nicht leisten. Lehrgänge belegt, Berechtigungen gemacht und los gings. Bei Fragen halfen die Alten. Meinen Anteil hab ich heute noch, und wehe etwas funktioniert da nicht.
    Na, und womit habe ich dann im Studium Geld verdient? Segelflugzeuge flicken, was sonst.

    Deinen Virus findest du überall. Ich kenne niemanden, der seinen Virus iwi losgeworden ist. Entweder lebt er beruflich seine Krankheit, oder als leidenschaftliches Hobby. (glaub mal nur, was bei mir rumsteht und noch überholt werden muss :) kleiner Tipp, hat 4 Flügel).
     
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  5. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Wenn ich von Fotografie rede, dann meine ich schon Fotos mit einem gewissen künstlerischen Anspruch. Also keine Fachzeitschriften, keine Werbeprospekte etc.
    Sowas ist für mich reines Handwerk und hat wohl auch kaum jemand zum Hobby.
    Und selbst die Leute, die sich mit Reisefotografie ihre Brötchen verdienen, bei denen frage ich mich manchmal: Sehen sie das bereiste Land mehr durchs Objektiv als ohne? Hetzen sie nur von Motiv zu Motiv?
    => auch nicht meins!
    Ich habe es nie bereut, ein Hobby NICHT zum Beruf zu machen. Und ja, ich habe einen Beruf, der mich sehr erfüllt.
    Das ist meine Sicht der Dinge, andere dürfen das gern anders sehen.
     
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  6. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich nehme an, es ist auch für den Musiker nützlich, wenn er seine Gage nachrechnen kann, den Vertrag verstehen kann, weiß, ob er nach Bordeaux oder Porto fahren will, oder dass Methanol zwar auch ein Alkohol ist, man ihn aber nicht trinken soll. Oder dass Julius Cäsar nie in Caesars Palace in Las Vegas gewesen sein kann. Mal so als Querschnitt. Das eine oder andere mag dich dabei nicht konkret beruflich weiterbringen, aber eine gute Allgemeinbildung hilft auch, nicht auf jedes Verschwörungsmärchen reinzufallen. "Das brauche ich ja nicht in meiner Karriere als xyz" ist kurzsichtig. Es geht ja nicht darum, dass man sich alles, was man in der Schule hört, 1:1 sein Leben lang merkt, aber es ist gut, es einmal gehört zu haben - man kann später daran anknüpfen.
     
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  7. LuckySax

    LuckySax Ist fast schon zuhause hier

    Dann einfach nur kurz,
    Wie in vielen Dingen kamen Aussagen von Leuten die Null Ahnung von anderen Tun haben.
    Fühlen sich mit der Laienaussage dann als auch dabei. Deren Aussage ist also wertfrei.
     
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  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Eher andersherum: Der Wunsch, in einem künstlerischen Beruf zu landen, schafft Konflikte mit den Eltern.

    Nein, da musst du dich nicht entschuldigen, das ist ja die Normalität und ich habe alle, auch hier aus dem Forum, immer gerne hinterher noch gesprochen. Nur die Arbeit ist nach dem Schlussapplaus dann noch nicht vorbei und mitunter werden Kollegen unwirsch, wenn man sich zu sehr verquatscht.
    Ich genoss schon solche Treffen. Und mit dem Trio war es auch immer einfacher. Alles gut (-:


    Das ging mir ganz genauso. Musik stand außer Frage und daneben das eine oder andere Hobby. Nur eben der Rat des Klarinettenlehrers, nicht Musiker zu werden, hat mich ein Jahr bei der Musikwissenschaft gekostet. Na ja, die war im dritten Stock der Uni Köln und die Mädels saßen aber eher unten in der Cafeterria, so dass ich mich nicht immer habe aufraffen können, zu den verstaubten alten Herren nach oben zu steigen.

    Ich habe Schule gehasst, sie teilweise boykottiert und habe es mit Not immer noch einrichten können, dass ich nicht noch ein Jahr länger drauf bleiben musste. Das Nötigste tun, war meine Devise und ich habe mein Abitur mit Leistungsfach Mathematik mit 0 Punkten schriftlich und 0 Punkten mündlich abgeschlossen. Das Abi war ein Fest für mich und tatsächlich habe ich erst danach angefangen, zu lernen.
    Zu lernen, was mir wichtig erschien, Geschichte, Philosophie, Sozialkunde, Politik, Physik, nur bei der Chemie habe ich leider keinen Fuß mehr auf die Erde bekommen. War das einzige Fach, wo ich mal besser in der Schule aufgepasst hätte.

    Ich denke, das ist individuell völlig verschieden. Ich hatte vier ältere Brüder und im Grunde weißt du dann längst, wie alles läuft.
     
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  9. Rick

    Rick Experte

    Das ist absolut richtig, ich bin dankbar für meine Allgemeinbildung!
    Allerdings erfolgte die bei mir auch eher autodidaktisch, denn schon im Elternhaus wurde viel Wert auf Allgemeinbildung gelegt - meine Mutter war lange Lehrerin gewesen, mein Vater war Wissenschaftler mit vielfältigen Interessen, ich las viel und stillte meine Neugier durch Fachliteratur.
    Da ich in der Lage bin, recht schnell Zusammenhänge aufzufassen und Dinge zu kapieren, langweilte ich mich in der Schule oft, während die Klasse sich noch mit Fragen aufhielt, die für mich schon längst beantwortet waren.
    Das war dann die "Zeitverschwendung", wo ich lieber Arrangements schrieb. Mit einem halben Ohr aufgepasst, worum es im Unterricht ging, habe ich freilich trotzdem - schließlich versuchten Lehrer immer wieder, mich bei meiner "Unaufmerksamkeit" zu ertappen, was ihnen jedoch nie gelang. :cool:

    Oje!
    Zum Glück war ich arrogant genug, um nicht allzuviel auf solche Kommentare zu geben. Ich strotzte vor Selbstbewusstsein, hatte schon jung viel Erfolg und Anerkennung als Musiker, das war mein Maßstab - auch um die Konflikte im familiären Umfeld durchzustehen. :)
     
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  10. LuckySax

    LuckySax Ist fast schon zuhause hier

    @ppue sehr geil und scharfsinnig ausgedrückt!

    Eltern spinnen aber generell wenn man nicht ihren Vorstellungen entspricht.
    Also im Beruf, in Deinem Beispiel Kunst.
    Der von ihnen ausgesuchte Schwiegersohn,.. der von mir ausgesuchte entspricht nicht der Partei, Beruf, Kulturkreis und vieleicht sogar Hautfarbe.

    Gegenteilig: Ich stand in der Präsentation der Musikschule auf der Bühne. Ma in Rivalität mit anderen Müttern ohne Ahnung im Dummgeschwätz.
    Mehr unterstützend Pa im Publikum, der ja selbst musiziert. Er genoss das Konzert. Er half mir mit Blickkontakt gegen Nervosität. Und sagte sehr schön.
     
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  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Haha, wir haben da so viel gemeinsam. Das ist schon verrückt.

    Ich hatte mir die Fähigkeit anerzogen, den Lehrern immer im Blick zu folgen, ohne dadurch aufzufallen, dass mich gerade ganz andere Sachen beschäftigten. Konnte damit die mündlich Note immer aufbessern.
     
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  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wir müssen verwandt sein....
    Zum Schluß hatten wir mit 3 Leuten die Freigabe vom Lehrer im physik-lk skat zu spielen, solange er im Unterricht nicht gestört wurde..
     
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  13. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    "Und, @JES , wie wird hier die induzierte Spannung berechnet?"
    "Öhm, ganz einfach, mit 2 Spiel 3 Schneider 4 mal Pik, macht 44."
    "Richtig!"
     
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  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Naja, auf dem linken Fuß erwischt hat mich der Lehrer nie. Weder in Sachen Physik noch beim Skat. Mir ging es aber wie @Rick, einmal gehört und verstanden. Ich brauchte keine dritte Wiederholung, damit auch der letzte verstanden hat...
     
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  15. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Woher die Allgemeinbildung kommt, ist ja egal, aber die Schule ist halt eine günstige Gelegenheit dafür. Wohl denen, die gute Lehrer haben, die den Stoff auch interessant bringen.

    Kommt mir auch recht bekannt vor, jedenfalls in der Gymnasium-Unterstufe... in der HTL wehte ein anderer Wind.
     
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  16. Rick

    Rick Experte

    Das wäre schön!
    Leider kenne ich viele Fälle, wo an den Gymnasien die Allgemeinbildung der Schüler als gegeben vorausgesetzt wird.
    Auch von meinen Schülern höre ich oft: "Das hatten wir aber nicht in der Schule!"
     
  17. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Schule vermittelt Wissen, wenn überhaupt. Aber keine Bildung.
     
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  18. Rick

    Rick Experte

    Es ist sehr erschreckend, wie nah man da heutzutage wieder am berühmten "Nürnberger Trichter" ist.
    Als ob über 100 Jahre Pädagogik einfach mal so weggewischt wurden.

    Gerade in der Ausbildung für Gymnasiallehrer wird extrem wenig Wert auf die pädagogische Schulung gelegt. Der Unterschied zu Realschullehrern ist diesbezüglich eklatant.
    Am Gymnasium lernt man oft nicht wegen, sondern trotz der Lehrer etwas...

    Aber okay, komplett Off Topic.

    :topic:
     
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  19. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Dann müsste man Schulen konsequenterweise entgegen der bisherigen Definition als Wissensvermittlungs- und eben nicht als Bildungseinrichtung bezeichnen.
    Täte man es, wäre aber die Frage nicht unberechtigt, welchen besonderen Erkenntniswert diese Umetikettierung hätte - meines Erachtens keinen.

    Schulen sind definitiv, egal wie schlecht sie auch im Einzelfall oder grundsätzlich sein mögen, mehr als nur Zwangsanstalten, in denen Kindern und Jugendlichen gegen ihren Willen Wissen eingetrichtert wird, sie sind, auch wenn die problematischen Entwicklungen eher zu- denn abnehmen, Orte des Sozialen Lernens.
     
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  20. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Der Tag hat 24 Stunden. Wenn wir die Zeiten fürs Essen, Schlafen, Körperpflege, ..etc abziehen, bleibt nicht mehr so viel übrig für die Vermittlung von nacktem Wissen (igitt?) und Kulturtechniken wie Schreiben und Lesen. Dummerweise ohne Wissen keine Bildung. Wenn dann noch Bildungsgebildete (also keiner aus diesem Forum) kommen und erklären, dass das alles überflüssiger Balast ist, weil Diditalisierung, Internet, KI, ...., wird es u.U.eng.
    Ich für meinen Teil bin froh über jedes Fitzelchen Wissen, das in die Köpfe transferiert wird.
     
    giuseppe und Rick gefällt das.
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