Warum baut man keine parabolischen Saxophone mehr?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von altblase, 14.Januar.2021.

  1. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Wie stark die geometrischen Abweichungen des Korpus sein müssen, um das Oberwellenspektrum hörbar zu beeinflussen, weiss ich leider auch nicht. Vielleicht macht ja schon ein Unterschied in der Ausgestaltung der Reflektoren den Klangunterschied aus.
     
  2. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Meine eigenen Erfahrungen gehen da in eine andere Richtung.

    Laufend bin ich dabei die (schon fast üblichen) Plattfüße meiner Großbaustellen-Saxe zu restaurieren und habe bezüglich der (teilweise) nicht unerheblichen Verformungen des Knies noch keine Verbesserungen nach der vollzogenen Wiederausrundung festgestellt.

    Ob dann eine evtl. Parabolik nur im / am Knie was ausmacht ???...kann ich mir nicht vorstellen, weiß es aber auch nicht.

    Oft wird ja auch von Fachleuten geschrieben, dass Dellen im Bereich Knie und Becher keinerlei Auswirkungen auf Klang und Intonation hätten.

    Gr Wuffy
     

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  3. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem


    Dann müsste ja auch der Sektkorken den manche in den Becher schmeissen dramatische
    Auswirkungen auf den Klang haben. Hab ich aber noch nie von gehört...


    SlowJoe
     
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  4. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Mmmh, einfach zu messen ist das nicht.... wir wüssten ja gerne, wie's innen aussieht. Und bisher habe ich mich geweigert, mein Conn mit der Flex zu spalten. Wie sieht's aus Dreas? .... ich vermute aber, Du willst das bei Deinem auch nicht soooo genau wissen.

    Vor vielen Jahren hatte ich mal versucht, durch Messungen außen ein Conn mit einem Yamaha zu vergleichen. Es sah in der Tat so aus, als wäre beim Conn im oberen Bereich - also S-Bogen und kurz darunter - soetwas wie die Birne einer Klarinette angedeutet. Das spräche ganz vorsichtig für die Parabolikhypothese.

    Nun spiele ich mein Conn seit einigen Jahren mit einem S-Bogen von Gerhard Julius Keilwerth ... er hat hier zwar einiges angepasst, aber bestimmt nicht die Geometrie vollständig verändert. Das Conn intoniert damit prima, spricht prima an und........ es klingt wie ein Conn. Mit dieser Feststellung wird die Interpretation schwierig. Folgende Hypothesen stehen zur Auswahl:

    1. parabolisch ist, außer vielleicht bei A. SaxSaxen, Humbug.
    2. Keilwerth hat auch parabolisch gebaut
    3. das ist esotherische Zauberei .... interessiert mich nicht, haupsache es klingt gut :)

    Mit 1. mag ich mich nicht recht anfreunden, weil die Parabolik eine so schöne, plausible Erklärung für den Vintage Sound und ein Beleg für den Niedergang der Handwerksqualität nach 1960 ist.
    2. halte ich für eher unwahrscheinlich ..... außer es ist die Erklärung warum die customisierten S-Bögen von Gerhard Julius so gut sind.
    Mit 3. kann ich bis auf Weiteres ganz gut leben.




    Keep swingin'

    Saxax



    (Warum vermisse ich HWP grade sehr in dieser Diskussion? ---- RIP)
     
  5. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Und wenn die einfach nur eine etwas größere Mensur hatten und deshalb fetter klangen?
     
  6. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Du meinst also, man müsste das Yamaha nur ein wenig uffkloppe und schon klingt's ;-)

    Ohne gemessen zu haben: einige der neueren Hersteller machen ja mit big bore durchaus Werbung ... und ich unterstelle mal, dass sie an dieser Stelle nicht lügen. Wie ein Ladyface klingen sie alle nicht.


    Keep swingin'

    Saxax
     
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  7. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich hab einmal mein Dolnet mit einem Amati verglichen: das Amati klang etwas fetter - anfangs, bis ich mich eingespielt hatte. Irgendwie wurde der Unterschied immer geringer...
    Die Mensur hat natürlich Einfluss, das ist physikalisch gegeben. Und sonst herrscht eigentlich große Einigkeit, dass der Spieler einen sehr großen Einfluss hat, das wurde ja auch schon oft diskutiert. Und der Spieler ist ein Mensch, also seinerseits beeinflussbar. Wenn Du also ein Ladyface in die Hand nimmst, bläst Du da schon einmal mit einer ganz anderen Einstellung rein...
     
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  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

  9. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Hm, als ich vor vielen Jahren mein erstes Ladyface in der Hand hatte, hatte ich noch gar keine Einstellung dazu ... das kam erst später, nach dem Probeblasen :)

    Und es es nicht nur der fette Sound unten, das können andere Saxe mit entsprechender Mensur (z.B. SML) auch. Der Unterschied liegt weiter oben, so ab der 2. Hälfte der oberen Oktave ..... der wird der Sound ..... irgendjemand hat das mal als crisp beschrieben .... andere meinen, da ginge die Sonne auf.

    Die Mensur im unteren Knie kann's eigentlich nicht sein.

    keep swingin'


    Saxax
     
    Zuletzt bearbeitet: 15.Januar.2021
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  10. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    @Saxax : und was genau am Ladyface ist parabolisch?
     
  11. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Hm, als ich vor vielen Jahren mein erstes Ladyface in der Hand hatte, hatte ich noch gar keine Einstellung dazu ... das kam erst durch's Probeblasen :)

    Und es es nicht nur der fette Sound unten, das können andere Saxe mit entsprechender Mensur (z.B. SML) auch. Der Unterschied liegt weiter oben, so ab der 2. Hälfte der oberen Oktave ..... der wird der Sound ..... irgendjemand hat das mal als crisp beschrieben .... andere meinen, da ginge die Sonne auf.

    Die Mensur im unteren Knie kann's eigentlich nicht sein.

    keep swingin'


    Saxax
    ich hatte versucht, das in https://www.saxophonforum.de/thread...schen-saxophone-mehr.53863/page-2#post-615529 zu beschreiben. Wenn's hilft kann heute oder morgen Abend versuchen, die Hypothese mal aufzumahlen ..... "gefühlt" wäre das eine Ausbuchtung im oberen Bereich, ähnlich einer Klarinettenbirne.

    Gruß Saxax
     
  12. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Danke, hatte ich übersehen!
     
  13. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    ...die sich ja dann auch durch Messungen belegen lassen dürfte.


    SlowJoe
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Sehe ich auch so. Auf Fotos von original Sax-Saxophonen kann ich keinen Parabol erkennen. Im Bild unten ist die linke Seite ist vollkommen gerade und die rechte ein wenig vedellt, keineswegs aber parabolisch geformt. Das würde auch die Herstellung sehr viel komplizierter machen. Vielleicht hatte Sax die Parabolizität zwar im Patent angedacht und angegeben, dann aber gar nicht praktisch angewandt.
     

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  15. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem


    Achja, die Messungen der Mensurkurven durch M. Postma zeigen in diesem Bereich
    einen konischen Verlauf, meine Messereien (New Wonder II und Ladyface) ebenfalls.


    SlowJoe
     
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  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Im S-Bogen oder wo?

    Eine Klarinettenbirne ist innen zylindrisch und hat nur äußerlich eine Tönnchenform.
     
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  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Natürlich hattest Du eine - vielleicht eine andere als später, aber irgendeine hattest Du. Sobald Du von der Existenz des Objektes weißt, hast Du eine Einstellung dazu, außer als Neugeborener. Sobald Du das Sax siehst, angreifst, hast Du eine konkretere Einstellung dazu. Die Einstellung ist ja schon davon beeinflusst, wie Du zu dem Sax kommst. Jede Wahrnehmung rundherum hat Einfluss.
    Nur in Doppelblindstudien hat man keine konkrete Einstellung zum konkreten Objekt, weil man nicht weiß, welches es ist - zum Thema generell hat man natürlich trotzdem eine...

    Deshalb hat es auch lustige verkehrte Blindtests im Hifi-high-end-Bereich gegeben, wo den Menschen erzählt wurde, dass jetzt dies und jenes verändert würde, und die Leute brav die Unterschiede gehört haben und blumig beschrieben haben, obwohl die ganze Zeit nichts verändert wurde...

    Hab ich irgendwo vom Knie geschrieben?
     
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  18. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich habe mal irgendwo gelesen, dass er das mglw. im Patent so geschrieben hat, um Patentstreitigkeiten mit Herstellern anderer konische Instrumente in jener Zeit aus dem Weg zu gehen.

    Ganz so allein war Sax ja nicht mit seiner Idee. Seine Verwirklichung war halt die Beste.

    Nebenbei, mit einem exakt parabolischen Rohr ist ein Blasinstrument gar nicht funktionabel.

    Am Übergang von S-Bogen zu Hauptrohr gibt es durchaus Abwandlung vom geraden Konus. Kennen wir vom BC S1, und ganz extrem beim Senzo.

    Anderes Beispiel ist das Mark VI Sopran, welches oberhalb des Hoch F# eine sprunghafte Mensur Veränderung hat.

    Gruß,
    Otfried
     
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  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Geht es um diese Messungen?

    upload_2021-1-15_13-55-20.png

    sax.mpostma.nl/Meetw/BoringprA.html#
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Aber warum funktioniert dann eine Okarina?
     
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