Warum swingt das so?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 13399, 11.September.2023.

  1. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Was der Duke schon wusste: It Don´t Mean a Thing ..." - oder eben der Groove.

    Gerade am vergangen Wochenende erlebt: Quartett von Straßenmusikern - echt keine Meister am Instrument, aber es hat gegroovt "wie Sau" und die Leute waren begeistert.
     
    quax, bthebob und altblase gefällt das.
  2. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Mmhh...Kommen die aus dem Land mit der weißen Flage und großem roten Punkt in der Mitte?:cool:
     
  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das finde ich als Alternative genauso OK, wobei o.g. Stelle für mich tatsächlich swingt. Groove ist für mich der übergeordnete Begriff dafür, wenn ein Rhythmus funktioniert und einen mitreißt. Wiener Walzer kann genauso grooven wie Cumbia. Richtig gespielt werden muss es halt. Das Beispiel groovt für mich nicht nur, konkret swingt es. Macht Sinn?

    Da verstehe ich gefühlsmäßig eher etwas anderes darunter.
     
  4. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Genau .... so soll das sein !

    Gute Musik ? .....
    Wenn mein linker Fuß ab den ersten Takt mitwippt.

    OK .... ist angelehnt an ein altes Interview (1950er Jahre)
    mit einem berühmtem Filmregisseur ....

    Frage Journalist:
    "Was ist für sie ein gelungener Film ?"

    Antwort Regisseur:
    "Ich lasse mich in den Kinosessel fallen.
    Mit Beginn des Vorführung zünde ich mir eine Zigarette an.

    Wenn ich am Ende des Films die runtergebrannte Fluppe noch immer
    in der Hand habe ohne ein einziges mal gezogen zu haben ....

    Dann war es ein guter Film !"

    VG
     
  5. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Wie viele Kinos hat der gute Mann den abgefackelt?
     
    ppue gefällt das.
  6. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Mir ist gerade zum ersten Mal ein Stilmittel Lester Youngs Spielweise aufgefallen, das sehr reizvoll ist:

    Oft phrasiert Lester Young so, dass er eine Phrase mit kurzen Notenwerten beginnt, etwa einem Pralltriller gefolgt von einigen Achteln und mitunter noch einem Triller, dann unerwartet weit nach unten "leapt" und dem tiefsten Ton ein größeres Volumen und mehr Länge gibt, als den vorhergegangenen, ihn zudem breiter spielt. Von dort an entwickelt sich die Linie typischerweise in größeren Notenwerten (Vierteln, Halben) - zudem oft synkopiert - nach oben, gerne auch chromatisch, bis sie wieder an Fahrt auf nimmt (kleilere Notenwerte).
    Das Laut- und Breitspielen des tiefen Tons klingt zuerst etwas unmusikalisch, lässt die Improvisation aber viel lebendiger klingen und erzeugt Spannung.

    Oft wird auch ein Motiv erst einmal entwickelt, die Melodie scheint auf einen Höhepunkt zu laufen, dann wird aber der bisherige Abschnitt des Solos unterbrochen und es kommen gehonkte Töne, alternate fingerings u.a. mit wenig melodischem sondern vor allem rhythmischen Inhalt.

    Was ebenfalls swingt, ist die Artikulationstechnik, eine Note laut mit Akzent zu spielen, dann zum unteren Nachbarton zu überbinden, diesen abzustoppen, wodurch die Erwartung geweckt wird, die Tonhöhe werde wieder steigen, daraufhin allerdings wieder einen "leap" nach unten zu machen, den unteren Ton aber eher leise zu spielen.
     
  7. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Was Du alles hörst!:cool:
     
  8. CBlues

    CBlues Strebt nach Höherem

    ... wobei der Umkehrschluss nicht unbedingt fungtioniert:

    Nicht alles was Groovt ist Swing, oder ?

    Habe heute Morgen auf hr1 eine megagroovenummer gehört...


    LG. Lothar
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Na, das ist aber sehr swingverwandt. Der Shuffle ist streng ternär, was beim Swing in verschiedenen Tempi nicht immer der Fall ist.
     
  10. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Für meinen Geschmack haben sie das Prez-Gefühl nicht hundertprozentig erreicht, bzw. spielen sie die meisten Stücke etwas zu träge, aber dieses Album ist der Hammer:



    Die Prez-Solos meiner Jugend, die ich teilweise schon hunderte Male gehört habe (Just You, Just Me) - im Satz gespielt. Große Klasse.
     
    giuseppe gefällt das.
  11. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Das ist wohl eines der Merkmale, die Prez so angenehm zum Hören und so modern machen: Es gibt in seinen Soli deutliche (thematische) Zäsuren. Er unterbricht sich sozusagen selbst, wechselt die Stimmung, so dass innerhalb eines eigentlich kohärenten Solos verschiedene Stimmungen aufeinandertreffen, wie bei einer Sinfonie, in der man mitunter Gruppen von Instrumenten einander gegenüberstellt. Diese Technik seines Spiels basiert auf call-and-response, verweigert sich aber der naheliegendsten Antwort, der logischen Weiterführung eines Motiv, stellt eher eine weitere Frage, als eine Antwort zu bieten, was zur impressionistischen Qualität Prez' Spiels beiträgt .

    Typisch ist eine mitreißend Phrase, basierend auf Pentatonik, die dann fließend in eine zweifelnde, rhythmisch ruhigere Phrase übergeht, welche oft die upper structure der Akkorde nutzt.
     
    giuseppe gefällt das.
  12. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem



    Coleman Hawkins sollte man nicht vergessen, wenn es ums swingen geht. Mir hat sein rauherer Ton schon immer gefallen. Hier mit Lionel Hampton, der auch geswingt hat wie sonst was.
     
    pt_xvi und giuseppe gefällt das.
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