Was braucht es für ne Band?

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Saxfreundin, 6.September.2021.

  1. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Korrektur - ganz wichtig: meine weichenstellende Motivation, die mich schon als 10järiger bewegte, irgendwann Klarinette zu lernen, war der Umstand, dass ich unbedingt Hansi ablösen "musste", wenn er Abitur machte und damit automatisch die "Students of Jazz" verließ. Unser Mathelehrer hatte aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft ein Altsax und einen Karton voller Ensemblenoten mitgebracht und diese Band aufgebaut, die eben diese zum Teil ziemlich fordernden Noten mehr oder weniger nachspielte. Mein großer Bruder spielte dort Banjo und sein Klassenkamerad Hansi eben Klarinette. Es hat tatsächlich geklappt und brachte mein jetzt schon ziemlich langes Leben unumkehrbar in die Spur. "Betreutes Proben" in einer Band, die nach Rick nicht Band genannt werden soll, als Initialzündung.
     
  2. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Da magst Du ja recht haben, @Rick , eine "richtige" Band ist auch für mein Verständnis sowas, was Du oben beschrieben hast.

    Die Frage war jedoch, welcher der richtige Zeitpunkt wäre, sich in einer Band zu beteiligen. Und da muss ich sagen: Es ist schwer bis unmöglich da einen Punkt X zu definieren.
    Viel mehr sollte jeder, der ein Instrument lernt, ständig daran arbeiten, musikalisch mehr und mehr auf eigenen Beinen zu stehen und da gibt es keinen Tag X, an dem man den Schalter umlegt und sagt: "So. Und ab jetzt darfst Du in einer (richtigen) Band spielen.
    Diese Kompetenz muss man sich Schritt für Schritt erarbeiten. Erst zwanglos mit anderen Gleichgesinnten irgendwelche Stücke üben, sich an irgendwelchen Formationen "mitspielend" beteiligen, betreutes Bandspielen usw.
    Gleichzeitig sollte auch Auftrittserfahrung gesammelt werden: Vor der eigenen Familie, im Freundeskreis, auf der Firmenweihnachtsfeier, auf dem Dorffest usw.

    Einem Jugendlichen sagt man ja auch nicht nachdem er sich 20 Jahre lang in Hotel Mama um nichts kümmern musste: "So, und ab heute bist du reif dafür, in einer eigenen Wohnung zu leben. Viel Spaß!".
     
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  3. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Mein Eindruck war bisher, dass dieses Erarbeiten neuer Fähigkeiten, wenn man erstmal in einer Band drin ist, dann aber stark nachlässt :-D
    Gibt ja auch welche, die in 3 Bands o.Ä. spielen pro Woche.
    Entweder sind die richtig gut (noch nie erlebt) oder sie halten proben=üben und bleiben ewig auf dem gleichen Niveau.

    Allerdings habe ich auch einige getroffen, die ganz anders waren und sich kontinuierlich verbessert haben.
    Dann macht's Spaß :)
     
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  4. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    @Saxfreundin

    Wenn man einen Bandleader oder Betreuer hat, finde ich es wichtig, dass dieser gut ist.
    Ich hatte bisher in unterschiedlichsten Formationen 3 kennengelernt.
    Der 1. war sehr gut, die 2. war naja "ich mach's fürs Geld" und der 3. ist richtig klasse

    Das macht auch schon viel aus.
     
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  5. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Das haben wir auch gemacht, mit dem hier nicht ganz so unbekannten @bluemike :happy:

    Als wir (zwei Bandgründer) auf unserer eigenen Hochzeit mit der Band spielten, ist es mir soooo stark aufgefallen! Bei jedem Stück ging mir durch den Kopf:

    „Ohne Mike wäre das hier nicht möglich gewesen!“

    Hier die Tipps zum Stückeaufbau und Zusammenspiel, dort die arrangierten Begleitstimmen für Sax und Bari, bis hin zu Trainings fürs Improvisieren...

    Ja, mit einem erfahrenem Band-Spieler als Coach lernt sich Vieles schneller und leichter! :)
    .
     
    Zuletzt bearbeitet: 7.September.2021
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  6. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Ich denke, der Begriff „Band“ ist nicht festgezurrt, sondern eine Selbstbeschreibung, die sich die Musikmachenden geben.

    Manche nennen sich auch „Ensemble“, „Musikgruppe“ oder „Combo“.

    Je nach Zugehörigkeitsgefühl (manchmal auch Musikrichtung) wird die Bezeichnung gewählt.

    „Band“ aus dem Englischsprachigen wird gängigerweise häufig als Überbegriff verwendet.

    Über die FÄHIGKEITEN und QUALITÄT des „musikalischen Teams“ sagt der Begriff meiner Meinung nach erst mal nichts aus.

    „Band“ nennen sich sowohl Profis als auch Hobbyisten und Anfänger.

    Freilich ist es auch am Anfang schon „cool“ in einer „Band“ zu spielen ... mit den großen Namen im Hinterkopf, mit denen man aufgewachsen ist :cool: :D ;)
    .
     
    Zuletzt bearbeitet: 7.September.2021
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  7. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Es gibt nicht wenige Kinder/Jugendliche, die eine Band gründen, bevor irgendjemand oder nur einer ein Instrument hat/spielt. Sie geben sich tolle Namen und einen Dress und verabreden, wer welches Instrument spielen soll. Wer keine Chance auf eine Anschaffung hat, wird Sänger. Manchmal wird was draus.

    Soll ich jetzt hingehen und sagen, ihr spinnt ja, das ist doch keine Band? Band ist so und so definiert und ihr seid weit davon entfernt.
     
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  8. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Das ist das Problem bei Leuten, denen Quantität wichtiger ist als Qualität.
    Oder der olympische Gedanke: Dabei sein ist alles. :eek:
     
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  9. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Bands sind so unterschiedlich wie die Leute, die da zusammenkommen. Miteinander zu "können", also die gleichen Beweggründe, Ziele, Fertigkeiten zusammenzubringen, ist verdammt schwierig und bedarf sicherlich auch etlicher Versuche, bis es wirklich mal funkt. Und selbst dann ist es nicht ausgemacht, dass es lange funktioniert. Da hilft nur, immer wieder versuchen - wenn man Zeit genug hat, auch parallel in verschiedenen Bands.
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    @Rick beschreibt doch nur, wie er das früher empfunden hat und dass es durchaus auch Vorteile hat, eben nicht an der Musikschule oder mit Coach in der Gruppe zu musizieren. Geht doch nicht darum, wie man das nennt.

    Ich habe 1975 bestimmt in acht Bands gespielt, hatte Abitur gemacht und konnte mich ganz dem Musizieren widmen. All diese Bands waren Musiker aus der Szene, die sich selber organisierten. Da wächst man rein und der große Vorteil dieser Formationen ist, dass sie völlig frei ihre Musik neu erfinden.

    Die "alten" Lehrer oder Coaches geben den "Bands" auch ihre althergebrachten Werte weiter, die dann aber schon eine Generation älter ist. Praktisch gesagt, erfindet sich der Punk nicht in einer Musikschulspielgruppe.

    Nun ist es aber etwas anderes, wenn Leute in meinem Alter zusammen musizieren. Dann nämlich bringt ein Coach wesentlich mehr. Die Musikgeschmäcker von Coach und Band stimmen eher und es sind wohl kaum Gruppen, die auf die alten Tage neue Musik erfinden wollen.
     
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  11. Rick

    Rick Experte

    Ja, und das ist eben das Problem - wenn jeder etwas anderes darunter versteht, redet man aneinander vorbei. ;)

    Ich würde diese Musikschulprojekte (mit mehr der weniger engagierten Lehrern) lieber "Ensemble" nennen; eine Gruppe, die überwiegend bereits Vorhandenes nachspielt, oft als "Dienstleister" auf Partys usw., nannte man früher "Kapelle" (auch mit Rock-Pop-Repertoire!); die meisten Amateur-Big-Bands unterscheiden sich nur durch das Repertoire vom traditionellen "Blasorchester".
    Natürlich kann man all dies unter dem Oberbegriff "Band" zusammenfassen, aber man sollte eben wissen, ob man jetzt von Äpfeln oder Birnen redet.

    Ich habe nichts gegen "betreutes Proben" (und gebe gern zu, dass ich diesen Begriff provokant gewählt habe), das ist gerade für erwachsene Laien, die einfach miteinander musizieren und sich dabei auch weiterentwickeln möchten, eine ganz tolle Sache. Außerdem habe ich selbst schon unterschiedliche Ensembles "gecoacht", von Combos bis Big-Bands (dabei war mir jedoch, wie beim Instrumental-Unterricht, sehr wichtig, dass die Gruppen möglichst rasch unabhängig werden vom externen "Wissens-Tropf" und ihre eigene Kompetenz finden).
    Und Jugendliche lockt man sicher mit dem Etikett "Band" eher an als mit "Musikschul-Ensemble" oder gar "Schulorchester".

    Egal: Natürlich ist man dafür nie zu jung oder zu unerfahren, man lernt dabei immer etwas, und sei es auch nur, dass man noch viel zu lernen hat. :cool:
     
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  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Alles was früher "Kapelle" hieß, heißt heute Band, und natürlich kann man alle Orchester, Züge, Ensembles und Combos auch "Band" nennen - warum nicht? Das sind ganz normale Bedeutungsverschiebungen wie in allen anderen Bereichen auch - vorangetrieben auch durch die vorzugsweise Verwendung von Anglizismen.
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Weil dann eben keiner weiß, was gemeint ist, wie bei "Dings".

    "Ich gehe jetzt mal zur Bandprobe", sagte der Opa und schnappte sich sein Waldhorn. :-D
     
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  14. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Heisst ja auch "Tschaats" und nicht mehr "Hitparade". Und früher hieß es "Tanzkapelle", jetzt "Topfooti".

    Alter Wein in auch nicht mehr ganz neuen Schläuchen.

    Grüße
    Roland
     
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  15. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Kann man fortsetzen: Blaskapelle -> Brass Band, Feuerwehrspielmannszug -> Firefighter Fifes & Drums, Schalmeienkapelle -> bedrohte Art :cool2:
     
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  16. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Meine bescheidene Banderfahrung lehrt:

    Nie die musikalische Sozialisisation der einzelnen Mitglieder unterschätzen.:)

    Ich hatte mal einen Trompeter gleichen Alters in der Combo,
    der hatte noch nie vom Film "The Bluesbrother" gehört,
    noch kannte er die Musik daraus.

    Da dachte ich mir:
    "Na Hilfe, und wir wollen zusammen Jazz-Standards und Blues-Sachen spielen ?!"

    VG
     
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  17. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Früher hieß power walking auch Gehen und workout Gymnastik
     
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  18. Rick

    Rick Experte

    Tja, vielleicht war er aber noch lernfähig? ;)

    In meiner ersten Band war damals außer mir kaum einer Jazz-interessiert oder gar -erfahren, also haben wir gemeinsam Platten angehört und dann versucht, für uns davon etwas herauszuziehen.
    Wir haben viel drauflos improvisiert und dadurch nach und nach Erfahrungen gesammelt, jeder hatte irgendwelche Ideen, die gemeinsam ausprobiert und entweder aufgenommen oder verworfen wurden, wir waren alle unheimlich kreativ und experimentierfreudig.

    Es kamen nach und nach welche dazu, die einfach mal mitspielen wollten, aber noch weniger Ahnung hatten als wir, die wurden ermutigt, wild herumzuprobieren, auch gaben ihnen die "alten Hasen" Licks und Melodien als Anregung - aber ohne den strikten Zwang: "Du MUSST das genauso spielen."
    Wem das nicht passte, ist wieder gegangen, aber viele blieben erstaunlich lange.

    Und praktisch alle haben von diesen damaligen Erfahrungen für ihr späteres Leben profitiert, und sei es nur, auch mal etwas zu riskieren, Mut zu haben, eigene Wege zu gehen, nicht nur das zu machen, was von anderen vorgeschrieben wird.
    Und genau diese Herangehensweise bedeutet für mich der Begriff "Band". :cool:
     
    bthebob gefällt das.
  19. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Alles sehr lobenswert, aber warum soll alles andere als deine persönlichen Jugenderfahrungen nicht "Band" heißen? Was ist denn mit Big Band, Rockband, Tanzband, Jazzband? Ich hatte als Jugendlicher eine Dixieland-Band, bin halt älter als du, aber auch in eine Jazzszene reingewachsen. Muss ich jetzt meine Memoiren umschreiben, weil das keine Band war? Irgendwie finde ich dein Beharren total verbiestert.
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Das wollte ich mit der neuerlichen Schilderung nicht aussagen, sondern nur, was eben für mich persönlich - auch aus der Zeit heraus - der Begriff bedeutet hat.

    Und das war ja nun wirklich nicht meine einzige Band für den Rest meines Lebens, diese Arbeitsweise galt in allen Bands, eigentlich bis heute, so kreativ lief es auch in allen Rock-, Blues-, Funk- und natürlich Jazz-Bands ab: Man nimmt sich Nummern vor - eigene oder fremde - und schaut, was man daraus macht, wie man das arrangiert für die eigene Besetzung.
    Ja, und selbstverständlich auch in Tanz- und Cover-Bands.

    Dass irgendjemand auf die Idee kommt, ein Ensemble, das nach genau arrangierten Noten spielt, ohne jegliche kreative Eigenleistung, "Band" zu nennen, ist für mich völlig ungewohnt - und ich rede hier von einer Erfahrungsspanne von deutlich über 40 Jahren! :wideyed:

    Ja, und wenn ich nun in einer Dixie-Combo aushelfe, da werden auch keine Noten ausgepackt und vorne steht ein Dirigent. Völlig undenkbar!

    Gut, manchmal gibt es auch Projekte von Komponisten, die sehr genaue Vorstellungen davon haben, wie alles gehen soll, doch selbst da wird oft um eigene Ideen und Meinungen gebeten.

    Und ja, meine Big-Band funktioniert ebenfalls nach dem Prinzip: "Okay, das sind die Sachen, die sich der Arrangeur vorgestellt hat - aber was machen WIR daraus?"
    Erst letzte Woche traf ich einen "Ehemaligen" meiner Big-Band, und eine seiner grinsend gestellten Fragen lautete: "Na, ändert Ihr immer noch alles?"
    Darauf ein daneben stehender aktueller Mitspieler: "Ja, ich wüsste keinen einzigen Titel, der bei uns so gespielt wird, wie er ursprünglich in den Noten stand." :-D

    Anders wollte ich überhaupt nicht Musik machen - ohne mich kreativ einzubringen.
     
    ppue, Sax-o-K und Ginos gefällt das.
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