Was ist eigentlich Jazz und warum

ZB die Inder machen komplexe Rhythmik. Und nutzen zyklische Formen. Ich finde das schon verwandt mit dem Jazz. -
Gängige Klang- und Stilideale, da fällt mir erstmal nichts zu ein. Hast du da Beispiele, die über einzelne Musiker hinausgehen?

 

manche Heavy Metalbands machen das auch. Wie oft bei Iron Maiden z.B. in einem Lied Tonart und Rythmuswechselt, und die Solos sind ja auch pure Improvisation.
Nicht das Iron maiden auch nur im entferntesten was mit Jazz zu tun hat,aber auch das ist kein Alleinstellungsmerkmal.

Gibt es das überhaupt für Jazz

 

... das war die Kurzfassung von #3

 

....tolle Frage, für mich, für mich, und vllt. ja auch noch für andere: ja, Jimmy Hendrix konnte /ist Jazz !
Hätte Eric Dolphy "Star sprangled Banner" gespielt wie Jimmy H., wer von allen Experten hätte "Jazz" verneint....?
Hätte Jimmy Sax gespielt, er wäre mit dieser Hymne ein großer Jazzer geworden....

 

Viel interessanter, als die Frage „Was ist Jazz?“ finde ich den zweiten Teil „… und warum?“ (obwohl das eigentlich ganz anders gemeint war).

Also: Warum Jazz?

Darüber liesse sich viel konstruktiver Diskutieren, als über die Beschriftung der Schublade und ob Herr Marsalis ein Stück reintun würde, oder nicht.

 

Hendrix hat sich, soweit ich weiß, sehr intensiv mit Jazz und insbesondere Coltrane beschäftigt. Das hört man gelegentlich…

Und es soll Jazzer geben, die Hendrix-Solos transkribiert haben.

 

Jazz finde ich gut!

 

Und er muss einen Hut auf haben. DARAN erkennt man Jazz!

 

Dem kann ich natürlich gern zustimmen. Ich habe halt nur das angestrengte Schubladisieren nicht gern, weil man meines Erachtens damit der Wahrheit nicht unbedingt näher kommt. Aristoteles hat damit angefangen, und seitdem bestimmt diese Art des Denkens unsere Kultur. Für einfache Sachverhalte wie das Sortieren von Schrauben ist das sicher auch nützlich, aber sobald man komplexere Themen etwas genauer ansieht, bemerkt man überall die unscharfen Ränder. Das fängt schon bei uns selbst an: Wir betrachten uns und unseren Körper als abgrenzbare Einheit mit klarer Identität, in Wahrheit besiedelt uns aber ein aus Abermillionen anderer Lebewesen bestehendes Mikrobiom. Die ganze Natur ist voll von diesen Unschärfen. Nicht mal Pflanzen und Tiere lassen sich klar voneinander abgrenzen, wenn wir einmal an kommunizierende Pilzgeflechte denken, auch das Leben selbst hat keine klaren Grenzen, Viren sind ein Beispiel. Und wenn wir über Kulturformen, Ethnien, Kunstbegriffe und dergleichen reden, erfassen wir die Dinge letztlich präziser, wenn wir den Blick auf die Unschärfen, die Mischformen und das Fluide richten als auf die Schubladen. In diesem Sinne gern weiter mit der Diskussion!

 

....und dann den Song von Billy Mo hören: Ich kauf mir lieber nen Tirolerhut, der steht mir so gut....
und nicht so ein häßliches Teil, wie Monk trug....

 

Nein, es ist indische klassische Musik.

Im Jazz wurden rhythmische Elemente in einigen Stilen adaptiert.

Analog ist dies z. B. auch beim argentinischen Tango.

 

Dürfen wir heutzutage fremde Stile und Rhythmen überhaupt noch nutzen?
Es wird ja mittlerweile allerlei in Frage gestellt wenn es aus anderen Kulturen stammt.

Ich stelle mir gerade vor, dass wir im deutschsprachigen Raum eines Tages vielleicht nur noch Humtata und Schlager spielen dürfen.
Würde natürlich diese Diskussion vereinfachen.

Aber bleiben wir doch besser beim Thread-Thema.


Mike

 

@Groot , danke, du erkennst wahre Schönheit sehr schnell.......

 

Die Tatsache, dass es zwischen zu definierenden Bereichen Übergangsformen oder Vermischungen gibt negiert diese Bereiche mitnichten. Definitionen treffen wir immer und überall und es hat sich als sehr nützlich heraus gestellt, wir leben noch.
Wenn ihr einen falschen Ton spielt oder hört, gibt es auch keine Ausrede, dass der Ton in einem etwas anderen Kontext richtig wäre und das Konzept ja überhaupt ein fließendes sei. Die Argumention gegen "Schubladendenken" führt durchaus flott in den Selbstbetrug.

 

Genau. Ist man im „Mittelpunkt“ der Sache, gibt es auch eine breite Übereinstimmung.

Jeder wird wohl zustimmen, dass Charlie Parker Jazz gespielt hat.

Spätestens bei Kenny G gibt es diese breite Übereinstimmung nicht mehr.

CzG

Dreas

 

Ich bekenne mich überhaupt nicht zu dieser Wurzel. Ob ich in Ihrem Sinne Musik mache weiß ich nicht.
Aber ich denke, ich bin Jazzmusiker.

Was Jazz ist? Nichts, was man definieren könnte, man kann es allenfalls spüren.

Gruß,
Otfried

 

......und damit das bloßnicht aufhört, können wir ja weitermachen mit: was spüren wir wenn wir jazzen oder Jazz hören?