Was ist ein „singendes Saxophon“?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Saxoryx, 27.April.2019.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Na gut, also dann liegt es daran, dass ich Opernsängerin bin? Aber müsste dann nicht jedes Saxophon bei mir "singen"? *stirnrunzel*
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Mit singen ist lediglich gemeint, dass du mit dem sax eine gute Verbindung hast, den Klang gut und sehr leicht formen und verändern kannst, es sich dynamisch so verhält, wie du willst, ohne zu viel Aufwand. Das Saxophon sich verhält, als wenn es deine Stimme beim Singen wäre und es sich genauso leicht beeinflussen lässt wie die Stimme. Also eine Verlängerung der eigenen Stimme.
     
  3. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Danke, interessante Ausführungen; verdeutlichen die Variabilität des Set-up; reizen zu experimentieren und zu verifizieren.
     
  4. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    alles jetzt geschriebene ist ernst gemeint.

    für mein dafürhalten entspricht der begriff " das sax singt" dem umstand, dass es im wahrsten worte unter den händen vibriert, in fast unmerklichen schwingungen ist und sich "lenken" läßt wie ein dressurpferd (mir fällt jetzt nichts besseres ein).
    dazu muss die kanne voll intakt sein und der rest stimmen, mpc, blatt, polster ff.....
    zwei von der sorte habe ich in der sammlung (unter vielen).

    ...wie ich finde, selten anzutreffen, ein glücksfall.


    aber ich spiele ja auch erst seit über 50 jahren.:-(:cool2:
     
  5. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Du musst mal @peterwespi s Kater Zorro sehen, der sieht genauso aus wie er heißt :)

    PS. wie wärs denn mal zur Abwechsung ein Tierbilder Thread anstatt ein Witze-Thread? Macht bestimmt genauso Spass ... :duck:
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Für das Singen des Saxophons sind zwei ganz verschiedene Parameter von Bedeutung.

    - Einmal der Klang: Der braucht einen gewissen Obertonreichtum. Opernsänger sprechen von Formanten, dass sind hohe Frequenzbänder, die beim Singen mitschwingen und den Ton anreichern.
    Um den Obertonbereich beim Saxophon auszukosten, braucht es einen optimalen Ansatz und eine Idee von dem Sound, den man haben möchte. Wie man den bekommt, sprengt hier den Rahmen.

    - Zum anderen die Phrasierung und Tonbehandlung: Dieser Parameter ist mindestens genau so wichtig für ein Singen des Instrumentes wie der erste Punkt. Hierzu gehört das Anstoßen und Ausformulieren des Tones in seiner Hüllkurve, aber auch Bendings und Vibrato.
     
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  7. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Das "singende" Saxophon bedeutet für mich jeden Ton in seinem "sweet point" zu treffen,
    d.h. an dem Punkt in welchem er am besten resoniert, bzw. klingt.
    Bei guten Hörnern kann man diese Punkte ohne viel zutun über das gesamte Klangspektrum treffen, bei manchen muß der Spieler allerdings viel mit Ansatz und Voicing arbeiten um diese Punkte gleichmäßig gut erklingen zu lassen.
    Im Idalfall ergänzt in meinem Augen, bzw. "Ohren" ein leichtes, natürlich "gesungenes" Vibrato das Ganze.

    kokisax
     
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  8. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    Bislang dachte ich immer, das wäre die Oboe. Wegen den zwei Blättern am Mundstück, die die Stimmbänder imitieren.
     
  9. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ich mein Sax als singend empfinde, dann deswegen, weil mich der Klang in Verzückung versetzt. Das ist alles sehr unterbewußt und subjektiv und bestimmt auch von der Situation abhängig. Ich glaube nicht, daß man das akademisch exakt ausformulieren kann. Leider passiert es nicht allzu oft ;-)
     
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  10. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Weil's zwei sind????
     
  11. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    Genau.
     
  12. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Nun gut.Da gibt's ja noch Fagott oder Trompete..;-)
     
  13. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Nee, die Posaune (männliche Stimme), wegen der Lippen, die da schwingen wie die Stimmbänder ;-)
     
  14. Gelöschtes Mitglied 7743

    Gelöschtes Mitglied 7743 Guest

    M.E. "singt" Gary Brown hier mit seinem Saxophon. Schönes Beispiel ist der Song "Louisiana" von Randy Newman, einmal gesungen und einmal instrumental. Man hört förmlich das "Louisiana" und das "They try to wash us away" in der Instrumentalversion, d.h. wie der die Wörter mit dem Saxophon nachbildet. Höre ich immer wieder gerne.

    Gesang:



    Instrumental (singendes Saxophon):



    Auf der CD gibt es noch weitere schöne Beispiele. Einfach mal mit Google suchen "Gary Brown Comin' Home"
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 7.Mai.2019
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  15. Rick

    Rick Experte

    Was sagen denn andere darüber, wenn sie Dich mit den diversen Saxen hören? Und was Dein Lehrer?
     
  16. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Tja, Lehrer ist natürlich mittlerweile nur noch über Skype. Oder ich schicke eben Videos oder Audioaufnahmen. Weiß nicht, ob das so dasselbe ist wie in Natura. Grundsätzlich war aber die Reaktion, als ich das Expression-Alt, das schwarze, das Du "Secret Sax" getauft hast, mit "Deinem" Expression RvB-Mundstück gespielt habe, immer: "Das klingt aber gut." Kann natürlich auch sein, dass ich besser geworden bin, denn das schwarze war ja nun das letzte Sax, das ich gekauft habe. ;) Das Thomann spiele ich nicht so oft, weil es ziemlich schwer ist und auch nicht ganz so leicht zu blasen ist wie das Expression, das Thomann hat mehr Widerstand. Dagegen ist das Expression ein Federgewicht. Und jetzt spiele ich ohnehin für die nächste Zeit das Expression-Tenor, was, wie ich finde, sowieso hervorragend klingt und so ein "Vibrato" hat (also nicht ich, sondern das kommt irgendwie aus dem Instrument), von dem ich ganz begeistert bin.

    Ich habe allerdings selbst mal ein paar Aufnahmen auf allen Instrumenten hintereinander gemacht, wo ich sagen muss: Hören tut man keinen so großen Unterschied. Ja, das Buffet ist brillanter, das "sanft" zu spielen ist fast unmöglich (für mich), das überstrahlt immer alles, aber zum Schluss, wenn ich mehrere Aufnahmen mache, gleicht sich das immer mehr an. Für mich beim Spielen bleibt es aber ein riesiger Unterschied. Da empfinde ich das Thomann als sehr weich und singend, das Expression als sehr ausgeglichen und irgendwie "Swing-Klang" (weiß nicht, wie ich das sonst beschreiben soll) und das Buffet als wirklich sehr "groß" und durchdringend. Also gerade beim Buffet habe ich noch nie gedacht, dass es "singt". Es hat gefühlt einen tollen Klang, aber mehr so wie "Hört mich an. Ich bin ein Solo-Instrument." ;) Es ist wirklich schwer zu beschreiben. Aber zum Schluss klingen für die Zuhörer wahrscheinlich alle ziemlich gleich. Gut, das Thomann vielleicht etwas gedämpfter. Aber das ist ja alles nur Gefühl. Ob man das wirklich so nachweisen könnte auf einer objektiven Ebene, davon bin ich nicht überzeugt.

    Ich habe auf das Thomann mal einen anderen S-Bogen gemacht, einen von Yamaha, und da klang es auch durchdringender, blies sich auch leichter, aber das "Singende" blieb. Ich habe wirklich keine Ahnung, was das bewirkt, diesen Eindruck.
     
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  17. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Das „Singen“ kam bei mir ja nach einer gewissen Zeit, als ich dieses Jahr Straßenmusik gemacht habe. Scheint also Übungssache zu sein. Nach ungefähr 2-3 Monaten fing mein Sax ja an zu singen. Ich muß dazu sagen, ich spiele ja immer wieder dasselbe, mein Programm aus den berühmtesten Saxophon Soli (Baker Street, Pink Panther, Careless Whispers, Wildcat Blues, Take Five...),2-3Stunden jeden Tag in Frankfurt auf der Zeil und anderswo...Aber singen kann ja nur mein altes Amati Toneking, auf dem Startone konnte ich nicht singen! Ich benutze ein Keilwerth Mundstück Nr.5.
    Meine Erfahrung sagt: Üben, üben üben, aber es muß auch gescheites Equipment sein, damit das was wird mit dem Singen! Das mit dem Sweet Spot macht ja Sinn für mich! Als ich meine Stücke schon lange in und auswendig konnte, fing ich automatisch an jeden einzelnen Ton möglichst perfekt zu modellieren. Das ist letztenendes das Singen, glaube ich! Außerdem habe ich mir eine neue Art Vibrato (oder sowas ähnliches) beigebracht bei jedem Ton der lang genug dazu ist. Eine Art schnelles Vibrato aus Kiefer-Lippen/und Luftsäulen-Vibrato
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.Oktober.2020
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  18. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Auch wenn es jetzt krumm ankommt, ein wenig gewöhnungsbedürftig empfinde ich es, wenn Beiträge zu bestimmten Eigenschaften so rühmlich gelobt werden, und große Kenntnisse vermittelt werden, wenn die Ergebnisse des Beratenden (noch) nicht auf diesem Fundament stehen.
     
  19. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    Ich finde, hier sollte ruhig jeder nach seinem jeweiligen Kenntnisstand etwas beitragen können. Ob man das dann als Beratung aufnimmt oder nicht, ist doch jedem selbst überlassen.
    Ich habe den Beitrag gar nicht so empfunden, dass irgendwas rühmlich gelobt oder große Kenntnisse vermittelt werden sollten. Mich interessiert generell erst einmal immer, was andere so zum Thema Saxophon erzählen können.

    LG
    last
     
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  20. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    Ich empfinde mein Sax bei Minute 1:08 bis 1:20 ca. auch als singend unter meinen Händen und an den Ohren.
    https://hearthis.at/gui-do-dn/time-after-time-jt4/

    Es gibt je nach Ansatz und "Gewalt" die ich ins Instrument gebe solche, ich nenne Sie mal "losgelösten Töne", die meiner Meinung nach in der Lage sind unter die Haut zu gehen :)

    Und ja, ich glaube auch das es diese Töne sind, nach denen man streben sollte, da sie unter Umständen den Idealfall wieder spiegeln:

    Anstrengung, Anspannung, Emotionalität, Energetisch geladen und wirklich musikalisch, wie ich finde.

    Bei Sängerinnen sind es auch die gleichen Töne die uns von den Socken hauen - und nicht die daher-genuschelten 500 Noten vorher :)

    LG, Guido!
     
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