Wie ist das eigentlich mit der GEMA

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von giuseppe, 23.März.2025.

  1. rbur

    rbur Mod

    Richtig. Ursprünglich haben die Urheber für Aufführungen überhaupt nichts gekriegt.

    Mir ging es aber lediglich darum, dass es nichts mit der GEMA zu tun hat. Wer ein Gesetz geändert haben will muss sich an seinen Abgeordneten wenden.

    wenn man als "das System" nur die Aufführenden nimmt hast du Recht. Für die Rechteinhaber wäre es aber eine ganz große finanzielle Mehrbelastung
     
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  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ok, dann nehme ich als Veranstalter 100€ Eintritt (vielleicht sogar getarnt als zwangsverzehr, damit es ja kein eintritt ist), packe 2000 Leute auf kleinsten Raum, mache richtig reibach, ev noch mit teuren Getränken und Verpflegung, zahle den musikern 50€ pro Nase.... und der komponist geht leer aus. Das kann es ja auch nicht sein, oder?
     
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  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Verquickung der Musiker Gage mit den Abgaben für die GEMA ist an den Haaren herbeigezogen. Der Veranstalter hat den Komponisten zu bezahlen und die Abgabe muss sich an der Zahl der Zuhörer orientieren, denn er zahlt für die Anzahl der "Kopien" der Komposition. Das ist das vordringliche Kriterium und das besagt meines Erachtens auch das Urheberrecht.

    Natürlich werden Musiker bei großen Events besser bezahlt. Die Abgaben an die Einnahmen des Veranstalters zu knüpfen, scheint mir aber dem Anliegen des Urheberrechts viel besser zu genügen. Der Urheber soll an den Gewinnen derer beteiligt werden, die nach der Schöpfung eines Werkes mit dem Werk Kohle machen.

    Eine Unterstützung diverser Veranstaltungen, die mit erhobenen GEMA-Gebühren nicht machbar sind, wäre eine Sache der Politik. Hat aber mit dem Urheberrecht, welches man momentan wohl nicht ändern kann und will, nichts zu tun.
     
  4. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, das wäre ein Risiko, das fürchte ich auch.
    Es war beides nur Brainstorming. Das mit den Haaren kann man so sehen, bis man sich das gleiche Mineralwasser am Kiosk oder in der Bar eines Luxushotels bestellt. Auch da kostet die Kopie unterschiedlich viel. Der Grund ist, dass in beiden Fällen eine Marktanpassung stattfindet, damit verkauft wird. Ich weiß nicht, ob der GEMA egal ist, wenn im Low-Profit-Bereich keine Kopie verkauft wird. Vermutlich ist das das (oder ein) Problem.
     
  5. rbur

    rbur Mod

    Da findet aber die Anpassung zwischen Hotel und Hotelgast statt, nicht zwischen Getränkerhersteller und Hotel.
    Der Preis beim Hersteller ist immer der gleiche, egal für wieviel ich das Wasser weiterverkaufe.
     
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  6. rbur

    rbur Mod

    Aber nur wenn Musiker und Gäste das mitmachen. Angebot und Nachfrage.
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Mineralwasser? Kopie? Ich verstehe dich gerade gar nicht (-:

    Es geht um ein Grundgesetz, dem entsprochen werden muss. Da geht es gar nicht darum, was die GEMA interessiert oder was ihr egal ist, sondern um die Erfüllung eines Gesetzestextes.

    Urheberrechtsgesetz §32(2)

    "... Eine pauschale Vergütung muss eine angemessene Beteiligung des Urhebers am voraussichtlichen Gesamtertrag der Nutzung gewährleisten und durch die Besonderheiten der Branche gerechtfertigt sein."
     
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  8. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das wäre eine Lösung bzw. Sichtweise, danke. :)
    Der Hersteller-Komponist erhält das gleiche Durchschnittshonorar, die Großhandlung-GEMA passt den Preis an, um möglichst viel umzusetzen von den Kopien.

    Der zitierte Gesetzestext spiegelt doch das übergeordnete Ziel wunderbar wieder. Ich verstehe das jetzt nicht als Gegenargument zu meinen Aussagen.

    Sei‘s drum. Ich werde mich aus diesem Thread jetzt verabschieden. Ich hatte mir anderes erhofft und dachte aus dem anderen Thread, dass hier ein gewisser Leidensdruck besteht, etwas besser zu machen. So schlimm scheint es nicht zu sein. Und was alles nicht möglich ist, hab ich heut schon paar mal am Telefon gehört. :)
     
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  9. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Du hast den wichtigen Zusatz vergessen: "Es wurde nach und nach von entsprechenden Interessengruppen, Musikindustrie etc immer weiter verlängert."

    -
    finanzielle Belastung aus dem System nehmen


    Eben nicht, jedenfalls nicht für die Komponisten, wenn es auf die Lebenszeit des Komponisten beschränkt wäre. Für die Nachfahren des Komponisten schon. Es gibt ja auch eine Besteuerung von Erbschaften.
     
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  10. rbur

    rbur Mod

    ich gehe davon aus dass das im wesentlichen so aktuell passiert.
     
  11. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Der Preis beim Hersteller ist sehr von der Abnahmemenge abhängig, und diese hängt sehr von den Lagerkapazitäten und saisonalen Schwankungen beim Abnehmer ab.
    Sorry, konnte es mir nicht verkneifen).
    https://www.gema.de/de/w/2023-11-holzmueller-zum-ai-act
    Das ist vielleicht eine gute und längst fällige Initiative von GEMA. Zumindest für Komponisten. Wird aber wohl dazu führen, dass die KI-generierte Tracks im Preis steigen.
     
  12. rbur

    rbur Mod

    nein, ich habe ihn weggelassen. Die jetztige Gesetzeslage ist nicht die einseitige Festlegung von irgendwelchen Rechteinhabern, sondern das Ergebnis von Verhandlungen. Kann man natürlich erneut verhandeln, klar.

    ja, das sind die Rechteinhaber nach dem Tod des Komponisten

    Tantiemen werden auch besteuert

    Alles was ihr vorschlägt mündet darin, das irgendjemand, der nicht ihr seid, weniger Geld kriegt. Wer würde denn freiwillig darauf eingehen?
    Angebot und Nachfrage. Wenn sie teuer sind werden sie weniger gespielt. Wenn sie billig sind werden sie mehr gespielt. So haben sich die Preise eingependelt.

    Wenn man das ändern will muss man was tun. Als Komponist zu einer anderen Gesellschaft wechseln, deren Verteilerschlüssel für einen besser ist. Als Nutzer Musik spielen die abgabefrei ist oder direkt beim Komponisten eingekauft werden kann der dann billiger ist.
     
  13. rbur

    rbur Mod

    Ich wusste dass das von irgendeinem kommt.
    Ja natürlich, aber nicht davon ob ich ein Hotel bin oder ein Kiosk. Und darum ging es schließlich.
     
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  14. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Da muss Dir irgendjemand recht geben. Das ist völlig schnuppe)
     
  15. rbur

    rbur Mod

    Das was jetzt ist, ist das Ergebnis von jahrzehntelangen Anpassungen und Verhandlungen. Nicht umsonst gibt es für Hinz und Kunz unterschiedliche Tarife. Für Wartezimmer und für Pornokinos und für DJs.

    Es ist ja nicht so, dass die GEMA den Preis festlegt und wir den dann einfach so zahlen. Das was du vorschlägst hat alles schon stattgefunden bzw findet laufend statt.
     
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich finde es aber schon merkwürdig, dass ein max Patent 20 Jahre schützt, egal, ob der Erfinder noch lebt oder nicht, und eine Komposition 70 Jahre über den Tod des wasauchimmer hinaus.
    Beim Patent bezahle ich für die Nutzung, gemessen am Marktwert, einen Prozentsatz. Kein Gewinn, kein Geld (oder zumindest nicht viel). Bei einer Komposition ist das nicht so.

    Für mich gerecht wäre eine Kopplung am Umsatz/Gewinn des Veranstalters. Ist keine kommerzielle Absicht dahinter, und dazu gehören Vereinsveranstaltungen eingetragener Vereine, die keine Gewinne machen dürfen, ist es frei.

    Abgerechnet wird nach der Veranstaltung anhand realer Zahlen. Für die Nutzung der Noten wurden schon Lizenzgebühr bezahlt. Ein Patient, welches keinen finanziellen Vorteil erwirtschaftet,...
     
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  17. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Vereine die keinen Gewinn machen dürfen gibt es nicht. Zumindest bei Einzelveranstaltungen.
    Der Gewinn darf i.d. R. nur für in der Satzung festgelegte Aktionen verwendet werden.

    Beim Musikverein Ausbildung, Noten, Instrumente kaufen.
    Die Gewinne dürfen nicht der "persönlichen Bereicherung " dienen.

    Um die Gebühren zu sparen krieg ich auf dem Papier schnell eine Null Nummer hin.

    Als ehemaliger Mit-Organisator von einem Dorf Fest kann ich behaupten ( >10.000 Besucher ). Die GEMA ist nicht das größte Problem.
    Ausgaben für Security , Versicherungen sind wesentlich stärker gestiegen.

    Vermutlich könnte gesunder Wettbewerb die Situation verbessern. Das ist bei allen Institutionen so, die zu lange in ihrer Blase leben.
    Sicher gibt es da Potential.

    Wenn es so lukrativ ist wie hier teilweise vermutet wird frage ich mich, warum es noch nicht in Angriff genommen wurde.

    Grüße Gerrie
     
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  18. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Da wage ich, Dir zu widersprechen. Es gibt Vereine, die keinen Gewinn machen dürfen und bei denen das bestmögliche Ergebnis als Null deklariert wird.
    Sowie es unzählige Hotels bzw Hotelketten der obersten Klasse und mit makellosem Ruf gibt, die ihr Mineralwasser nachgeschmissen bekommen also völlig umsonst, soweit sie sich bereit erklären, das Hersteller-Logo beizubehalten und nicht auf eigenes zu ändern.
    Liebe Grüße, Alex
     
  19. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ok, wenn man nichts ändern kann, dann soll man die Klappe halten und sich damit abfinden? Es ist im Übrigen gar nicht leicht bei der GEMA Einfluss zu nehmen, die wirkten auch bis jetzt eher als Interessenvertretung von Leuten mit grossen Namen und entsprechndem GEMA-Einnahmen.

    Urheberrecht und GEMA-Einnahmen sind 2 verschiedene Dinge. Und 70 Jahre nach dem Tod immer noch GEMA für Titel zu erheben ist schon fragwürdig. Was passiert eigentlich mit den Einnahmen, wenn es keine Nachfahren gibt?


    Und ich bin GEMA-Mitglied und komponiere selber und sehe es sehr kritisch wie es jetzt ist.
    Ich will als Komponist selber entscheiden können wann ich für einen Titel GEMA verlange und wann nicht und die Möglichkeit haben bei einer Veranstaltung auch mal zu sagen, hier unterstütze ich was gutes, also verzichte ich da auf meine GEMA-Einnahmen.
     
  20. Moritz.M

    Moritz.M Kann einfach nicht wegbleiben

    Noch einmal Off topic:
    Ich habe einen Bezug zu Calw, da ich dort geboren wurde und mein Abi dort im Hermann Hesse Gymnasium gemacht habe.
    Das Geburtshaus von Hermann Hesse ist das Haus Schaber. Schaber ist ein edles mehrstöckiges Modegeschäft, das direkt ans Wohnhaus anschließt.
    Ich fahre da immer wieder gerne hin und freue mich jedes Mal, dass es der tolle Laden geschafft hat, sich trotz Kik, Takko etc. und den Internethandel zu behaupten

    Herr Schaber hat mir damals stolz wie Bolle erzählt, dass Udo Lindenberg nicht irgendwo im Hotel übernachtet hatte, sondern in den privaten Räumen der Familie Schaber, die heute Hesses Geburtshaus bewohnt.

    Aber jetzt wieder back to topic
     
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